Lebensdaten
1827 – 1908
Geburtsort
Hofheim bei Haßfurt (Unterfranken)
Sterbeort
Ebern
Beruf/Funktion
Jurist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118609246 | OGND | VIAF: 5723707
Namensvarianten
  • Schmitt, Gottfried (bis 1897)
  • Schmitt, Gottfried Ritter von
  • Schmitt, Gottfried (bis 1897)
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Zitierweise

Schmitt, Gottfried Ritter von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118609246.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph S., Bes. d. Gasthofs „Zur Krone“ in H.;
    M Dorothea Müller;
    B Josef (1838–1908, bayer. Rr.), aus Hofheim, Dr. iur., RA, Präs. d. Landrats v. Oberfranken, Vors. d. Vorstandes d. Anwaltskammer Bamberg, OB v. Bamberg, Ehrenbürger ebd., bayer. Geh. Hof- u. Justizrat (s. BJ 13, Tl.);
    N. N.;
    S Gottfried S. (1865-1919, Frieda Heller), Jur., 1901 Reg.rat im bayer. Justizmin., 1903 Oberreg.rat, 1908 Reichsger.rat (s. Schärl);
    N Josef S. (* 1875), Dr. iur., RA, Geh. JR, Vors. d. Vorstandes d. Anwaltskammer Bamberg, Mitgl. u. Vors. mehrerer Aufsichtsräte (s. Rhdb.).

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Gymnasium in Münnerstadt 1847 studierte S. in Würzburg Rechts- und Kameralwissenschaften und schloß seine jur. Ausbildung 1852 mit der|Concursprüfung (Gr. Staatsprüfung) ab (1856 Dr. iur.). Zunächst Akzessist am Würzburger Kreis- und Stadtgericht, 1857 Bezirksgerichtssekretär in Augsburg, wo er den späteren Justizminister Johann Nepomuk v. Fäustle (1828–87) kennenlernte, waren seine weiteren Stationen Gerichte in Kempten (1858), Nürnberg (1862 Bez.ger.), Bamberg (1866) und München (1869 Rat am Appellationsger., 1872 am Obersten Ger.hof). 1869-83 war er im bayer. Staatsministerium der Justiz tätig (1874 Min.rat). Als Mitglied der Bundesratskommissionen für den Entwurf einer Civilprozeßordnung und einer Konkursordnung (1871/72, 1874) und stellv. Bevollmächtigter zum Bundesrat beeinflußte er diese Kodifikationen sowie die gesamtdt. Gerichtsverfassung im bayer. Sinne (Berufung als 2. Tatsacheninstanz; Beibehaltung e. Obersten Landesger.). 1874 wählte ihn der Bundesrat in die elf Mitglieder umfassende Kommission zur Ausarbeitung eines gesamtdt. BGB-Entwurfs, der er bis 1889 als Redaktor des Erbrechts angehörte. 1889-91 war er Präsident des Oberlandesgerichts Nürnberg, anschließend bis 1899 des Obersten Landesgerichts. 1863-69 gehörte er der Kammer der Abgeordneten (Mitarbeit an d. Beratungen über d. Civilprozeßordnung v. 1869) für die Liberale Mittelpartei und seit 1897 dem Reichsrat an.

    S.s wissenschaftliches Hauptwerk ist der Vorentwurf zum Erbrecht des BGB und dessen umfangreiche Begründung (1879, 1886). Sozialkonservativ in seiner Grundhaltung, war er bestrebt, die Grundlagen der bestehenden Gesellschaft (Eigentum, Fam., Erbrecht) zu festigen. Selbst gemäßigte Sozialisierungsbestrebungen lehnte er ab, da sie darauf hinausliefen, „die historische Einrichtung des Privateigenthums und die davon bedingte, durch das Erbrecht vermittelte ewige Theilung desselben aufzuheben“. Die Synthese des gemeinen und partikularen Erbrechts durch S. und dessen behutsame Weiterentwicklung stellt eine Meisterleistung der gemeinrechtlich orientierten Gesetzgebungstechnik dar. Insgesamt gehört S. zu den Gesetzesredaktoren der frühen Kaiserzeit, die deren Vereinheitlichungsgesetzgebung bleibend prägten.

  • Auszeichnungen

    Rr.kreuz (1889) u. Großkomturkreuz d. Verdienstordens d. bayer. Krone (1899);
    Komturkreuz d. bayer. Verdienstordens v. hl. Michael;
    preuß. Kronenorden II. Kl.;
    Rr.kreuz 1. Kl. d. Ordens d. württ. Krone.

  • Werke

    Drei Vortrr., gehalten im Club d. lib. Mittelpartei über d. Entwurf d. neuen Civilprozesses, 1867;
    Gutachten über zivilprozessuale Fragen f. d. 8. Dt. Jur.tag 1869, in: Verhh. d. 8. Dt. Jur.tag, 1869;
    Der bayer. Civilprozess nach d. Civilprocessordnung v. 29.4.1869, systemat. dargest., 2 Bde., 1870/71;
    Reichsgesetz betr. die Abzahlungsgeschäfte v. 16.5.1894;
    Bayer. Justizgesetze, 1899-1902;
    W. Schubert (Hg.), Die Vorlagen f. d. erste Komm. z. Ausarbeitung d. Entwurfs e. BGB, Erbrecht, T. 1-2, 1984.

  • Literatur

    W. v. Henle, in: DJZ 1908, S. 1015 f.;
    Ill. Ztg. Nr. 3401 v. 3.9.1908, Bd. 131, S. 382;
    Die Kgl. bayer. Staatsmin. d. Justiz, II. T., 1931, S. 1108 f.;
    Schärl;
    H. G. Mertens, Die Entstehung d. Vorschriften d. BGB über d. gesetzl. Erbfolge u. d. Pflichtteilsrecht, 1970, S. 7 ff.;
    R. Jahnel, in: W. Schubert, Materialien z. Entstehungsgesch. d. BGB, 1978, S. 85 f.;
    R. Schröder, Abschaffung oder Reform d. Erbrechts, 1981, S. 7 ff.;
    W. Jagemann, in: G. Herbst (Hg.), Das Bayer. Oberste Landesger., 1993, S. 189 f. (P);
    R. Bornhorst, Das bayer. Insolvenzrecht im 19. Jh. u. d. Einfluß Bayerns auf d. Entstehen d. Reichskonkursordnung v. 1877, Diss. Würzburg 2002, S. 69;
    G. Biebl, Bayerns Justizmin. v. Fäustle u. d. Reichsjustizgesetze, 2003, S. 126 ff. u. 146 ff.;
    P. Hartmann, Recht d. vertragl. Erbfolgeregelung in d. dt. Privatrechtsgesch., 2005, S. 240 ff.;
    Gesch. d. Bayer. Parl. 1819-2003, 2005 (CD);
    BJ 13, Tl.; Biogr. Lex. Burschenschaft (P);|

  • Quellen

    Qu Bayer. HStA, München (MJu 16819, 16820, 16823; MA 76707/2); |

  • Nachlass

    Nachlaß: Bayer. HStA, München.

  • Autor/in

    Werner Schubert
  • Zitierweise

    Schubert, Werner, "Schmitt, Gottfried Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 234-235 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118609246.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA