Gesner, Salomon

Lebensdaten
1730 – 1788
Geburtsort
Zürich
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Dichter ; Maler ; Illustrator ; Schriftsteller ; Kupferstecher ; Verleger ; Drucker ; Buchhändler
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 118538969 | OGND | VIAF: 19765806
Namensvarianten

  • Geßner, Salomon
  • Gessner, Salomon
  • Gesner, Salomon
  • Geßner, Salomon
  • Gessner, Salomon
  • Gesner
  • S. G.
  • Gessner
  • Geßner
  • Gesner, Salomo
  • Gessner, Salomo
  • Geßner, Salomo
  • Gessner, Salomone
  • Gessner, Salomão
  • Gessner, S.
  • Gesnero
  • Kesner, Saġ.
  • Gesner, Salomone
  • Gesnero, Salomone
  • Der Verfasser des Daphnis
  • Verfasser des Daphnis
  • Геснер, Саломон
  • Cesner, Saġ.

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Zitierweise

Gesner, Salomon, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118538969.html [25.12.2025].

CC0

  • Geßner, Salomon|

    Dichter, Maler, Illustrator, * 1.4.1730 Zürich, 2.3.1788 Zürich. (reformiert)

  • Genealogie

    V Konrad (1696–1775), Verlagsbuchhändler, Buchdruckereibes., Mitgl. d. Gr. Rats in Z., S d. David (1671–1704), Druckereibes. in Z., u. d. Anna Werdmüller, beide aus Ratsfam.;
    M Esther (1704–66), T d. Salomon Hirzel (1667–1737), Fraumünster-Amtmann in Z., u. d. Esther Goßweiler;
    Zürich 1761 Judith (1736–1818), T d. Heinr. Heidegger (1711–63), Ratsherr, Kunstsammler, u. d. Susanne Müller;
    2 S, 1 T Konrad (1764–1826), Landschafts- u. Pferdemaler (s. ThB), Heinrich (1768–1813, Charlotte, T d. Dichters Christoph Martin Wieland, 1813), Buchhändler, Drucker,|Anna Dor. ( Joh. Caspar Zellweger, 1768–1855, Großkaufm., Gesch.schreiber v. Appenzell, s. ADB 45).

  • Biographie

    Weder auf der Schule, wo er sich so ungelehrig zeigte, daß die Eltern ihn einem Landpfarrer zur Erziehung anvertrauten, noch in seinem ersten Jahr als Buchhändler im väterlichen Geschäft zeigte G. Spuren besonderer Begabung. Erst als er 1749 vom Vater nach Berlin geschickt wurde, um in der Spenerschen Buchhandlung eine regelrechte Ausbildung zu erhalten, erwachte in dem bisher fröhlich in den Tag hinein lebenden, in den schönen Künsten dilettierenden Jüngling der entschiedene Wille, seinem Leben einen konkreten Inhalt zu schaffen. Er gab ohne Wissen der Eltern den Buchhandel auf und warf sich mit Eifer auf die Malkunst. Durch den Beifall des Hofmalers Hempel gestärkt, vermochte er die Erlaubnis des Vaters für den neuen Beruf zu gewinnen. Während des Berliner Aufenthaltes wurde er unter anderem mit Ramler bekannt, der ihn angesichts der schlechten Verskunst seiner mit Wohlwollen betrachteten poetischen Versuche auf die „Poetische Prosa“ verwies, die G. später für seine Werke wählte. Ende 1750 kehrte er nach Zürich zurück, in dessen lebhaften literarischen Zirkeln er sich vor allem mit Wieland freundschaftlich verband. In den fünfziger Jahren erschienen die ersten – und zugleich die meisten – seiner Dichtungen. Nach der Herausgabe seiner „Schriften“ (4 Teile, Zürich 1762) entstanden keine nennenswerten poetischen Werke mehr. – G., liebenswürdigen Charakters, durfte sich eines glücklichen Lebens und freundlichen Schicksals erfreuen. Kaum einem Dichter wurde je der Ruhm, den er gefunden hat – G.s Poesien wurden in fast alle europäischen Sprachen übertragen –, so wenig geneidet. Sein schmales Werk wirkte auf die Zeitgenossen fast sensationell. Seine Idyllen, in denen er dem ihm nur aus Übersetzungen bekannten Theokrit nachzuschaffen meinte, malten in eine arkadisch stilisierte Landschaft Empfindungsaugenblicke und -situationen schäferlich einfacher Figuren des goldenen Zeitalters, deren problemlose Herzensgüte, innige Heiterkeit und wehmütige Verklärung sowohl den Moralismus wie das ästhetische Spielverlangen der Zeit ansprachen. Die idealen Bedürfnisse des Zeitalters: Unschuld, Naivität, Einfalt, Empfindung, traten anmutend hervor und ließen die Kontur- und Gestaltlosigkeit der G.schen Figuren leicht übersehen. Goethes Urteil in „Dichtung und Wahrheit“ nennt die entscheidenden Wesenszüge dieser Poesie: „Das Charakterlose … bei großer Anmut und kindlicher Herzlichkeit.“ „Wahres Dichtergefühl“, das Goethe ihm aber zugleich zugestand, zeigte G. in der Stilkunst seiner Prosa, deren Art im Deutschen vorher unerhört war: Die Prosa gewinnt bei aller Enge der Thematik und Bescheidenheit der Instrumentierung ein ungeahntes Maß an schwingender Musikalität. Nach 1760 wandte sich G., seiner zweiten Begabung folgend, entschiedener dem Radieren, Zeichnen und Malen zu. Seine langen Bemühungen, in vielen Kopien und Studien sichtbar, führten schließlich zu den ausgewogenen Gouachelandschaften der Jahre nach 1780 und kamen besonders auch den G.schen Verlagen zugute. Seit seiner Rückkehr nach Zürich war G. im väterlichen Geschäft, das er 1775 ganz übernahm, dessen Führung er jedoch weitgehend seiner Frau überließ; 1761 wurde er überdies Teilhaber des bedeutenden Verlagshauses Orell, Geßner & Cie. (ab 1770 Orell, Geßner, Füßli & Cie.), wobei seinen Verlagsgeschäften die persönliche Beziehung zu namhaften Schriftstellern der Zeit förderlich war. Viele Verlagswerke, besonders Prachtausgaben, hat er künstlerisch gestaltet, geschmückt und illustriert, und einige, wie die Quartausgaben seiner „Idyllen“ (1773) und seiner „Werke“ (1777/78 und 1788), können dank der vorzüglichen Ausstattung und den reizenden Anfangs- und Schlußstücken, Vignetten und Titelumrahmungen G.s zu den schönsten Büchern ihrer Zeit gerechnet werden. – G. hat sich auch an der Gründung der ersten Zürcher Porzellanmanufaktur im Schooren beteiligt und als Mitglied des Inneren Rates, Obervogt zweier Vogteien sowie als Verwalter des Sihlwaldes seiner Vaterstadt gedient.

  • Werke

    Weitere W u. a. Daphnis, Zürich 1754;
    Idyllen, ebd. 1758;
    Der Tod Abels, ebd. 1758;
    Brief üb. d. Landschaftsmalerei an Herrn Füßlin, ebd. 1770. - Werke, Ausw. mit Einl. v. A. Frey, = Dt. Nat.lit. 41, 1. Abt., 1884.

  • Literatur

    ADB IX;
    J. J. Hottinger, S. G., Zürich 1796;
    H. Wölfflin, S. G., 1889;
    F. Bergemann, S. G., 1913;
    P. Leemann-van Elck, S. G., 1930 (W, P);
    ders., S. G.s Beziehungen zu Zeitgenossen, 1931;
    S. G. 1730-1930, Gedenkbuch z. 200. Geb.tag, 1930 (P);
    D. Roskamp, S. G. im Lichte d. Kunsttheorie s. Zeit, Diss. Marburg 1935;
    R. Strasser, Stilprobleme in G.s Kunst u. Dichtung, Diss. Heidelberg 1936;
    M. Wehrli, in: Große Schweizer, 1942, S. 151-54 (P);
    Goedeke IV, 1, S. 81 f.;
    Frels;
    ThB; zahlr. Stud. z. Wirkungsgesch. im Ausland, z. B.
    F. Baldensberger, G. en France, in: Etudes d'hist. littéraire, Paris 1939.

  • Porträts

    3 Gem. v. A. Graff, 1766 bzw. 1781 (Zürich, Schweizer. Landesmus. [Abb. in: S. G., Gedenkbuch, 1930];
    Winterthur, Kunstmus.;
    Zürich, Kunstges.);
    Pastellzeichnung (Zürich, Zentralbibl.), Abb. in: Große Schweizer, 1942.

  • Autor/in

    Kurt Wölfel
  • Zitierweise

    Wölfel, Kurt, "Geßner, Salomon" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 346-347 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118538969.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA