Lebensdaten
um 1310 – 1381
Geburtsort
Illesheim bei Windsheim (?)
Sterbeort
Neumarkt (Oberpfalz)
Beruf/Funktion
Raubritter
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118530593 | OGND | VIAF: 15560813
Namensvarianten
  • Gailing, Eppelein
  • Gailingen, Eppelein von
  • Gailing, Eppelein von
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Zitierweise

Gailingen, Eppelein, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118530593.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Das fränk. Adelsgeschl. d. Aischgrunds, das um 1295 d. Augustinerkloster zu Windsheim gestiftet hat u. 1531 ausgestorben ist, besaß u. a. Würzburger Lehen, aber nicht die Burgen Gailnau u. Burggailenreuth;
    V Arnold d. schwarze G. (erw. 1303-33), Ritter;
    Els N. N.;
    3 S, 2 T.

  • Biographie

    Schon 1369 wurde G., der als der bekannteste Raubritter Frankens und Deutschlands gelten darf, mit seinem gleichnamigen Sohn durch das Landgericht der Burggrafen von Nürnberg wegen Raubs in die Acht erklärt. 1375 wurde das ihm gehörige Schloß Wald (Altmühl) deswegen zerstört und durch Karl IV. dem Burggrafen zugesprochen. 1377 wird G. als Helfer der Hohenlohe in einem Fehdevergleich mit den Burggrafen genannt. Seit 1377 machen die Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg und Windsheim Jagd auf den Raubritter, fangen ihn zu Postbauer, worauf ihn der Pfalzgraf auf Kosten Nürnbergs (circa 710 Pfund Heller) zu Neumarkt mit seinen Helfern hinrichten läßt. – Schon um 1500 machte ihn ein Nürnberger Volkslied zum Helden. Seit der Romantik spinnt sich um ihn ein eigener Sagenkreis. Der Sprung über den Nürnberger Burggraben ist Legende.

  • Literatur

    ADB VIII;
    H. W. Bensen, Reichsstadt Rothenburg, 1837, S. 432;
    W. Schultheiß, Der hist. E. v. G., in: Fränk. Alb, 1959, H. 5;
    Nürnberger Rechtsqu. I/II, 1960, Nr. 1024 u. 1102;
    Zum literar. Nachleben:
    Kosch, Lit.-Lex. (unter Eppelein).|

  • Quellen

    Qu.: Lehenbücher d. Bistums Würzburg Nr. 1-8 (Bayer. Staatsarchiv Würzburg).

  • Autor/in

    Werner Schultheiß
  • Zitierweise

    Schultheiß, Werner, "Gailingen, Eppelein" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 39 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118530593.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Gailingen: Eppelein v. G., ein mit der Geschichte der Stadt Nürnberg verknüpfter und durch Lied und Sage vielfach gefeierter Ritter und Wegelagerer des 14. Jahrhunderts. Geboren um 1310, besaß er außer seinem Stammschlosse Gailing in der Nähe Rothenburgs an der Tauber, noch mehrere andere Burgen, wie Trameysel (Dramaus) im Bambergischen und Wald unweit Gunzenhausen. Nach der Sitte der damaligen Zeit nährte sich auch G., dessen Vorname auch als „Apel" (Apollonius), „Eppela", „Aeplein“, „Ekkelein“ und|dichterisch „Apollo“ erscheint, aus dem Stegreif, hielt zahlreiche Knechte und unternahm mit anderen Helfern vom fränkischen Adel, welche, 18 an der Zahl, das Nürnberger Achtbuch aufzählt (Waldau 216), Raubzüge nach den Reichsstädten Rothenburg, Weissenburg und Windsheim und schleppte deren Bürger und Unterthanen in die Gefangenschaft. Nach allen Erzählungen und Ueberlieferungen war er jedoch der größte Feind der Nürnberger, weil diese mehrere seiner Freunde aufgehoben und hingerichtet hatten und vermuthlich auch, weil bei den Bewohnern dieser Stadt und ihres Gebietes am meisten zu holen war, und noch jetzt sind die alten Reime nicht vergessen: „Eppela Gaila von Dramaus, Reit allzeit zum vierzeht ans“ und „Da reit der Nürnberger Feind aus, Eppela Gaila von Dramaus“. Endlich wurde er 1381 bei einem dieser Raubzüge zu Postbauer gefangen und nach Neumark in die Oberpfalz gebracht, wo ihm die Städte Nürnberg, Rothenburg, Weissenburg und Windsheim kurzen Proceß machten und ihn nebst zwei Rittern von Bernheim, deren einer sein Schwiegersohn war, daselbst mit dem Rade hinrichten ließen. G. selbst war damals fast 70 Jahre alt. Daß er indessen zu Nürnberg und zwar auf dem Rabensteine geendet habe, ist unhistorisch. Aber nicht sowol durch sein Raubritterthum, als weit mehr durch seinen Muth, seine Entschlossenheit und ganz besonders durch seine Verwegenheit und Tollkühnheit im Reiten, die ihres Gleichen nicht hatte, und die allerdings, wenn sie glückte, Bewunderung und Erstaunen, sowie auf seiner Seite höhnenden Spott gegen die ihn verfolgenden Feinde erregte, machte sich G. bei seinen Zeitgenossen und fast bis auf den heutigen Tag einen Namen. Unter diesen in Lied und Sage gefeierten Reiterkünsten werden besonders sein Sprung in den Main von einem hohen Felsen herab zwischen Karlstadt und Würzburg und sein Luftsprung über den Nürnberger Stadtgraben erwähnt. Die erstere Stelle wurde durch ein Steinkreuz bezeichnet und blieb Jahrhunderte durch ein Gegenstand der Verwunderung der Vorüberziehenden und die That selbst wurde später von Johann Lorich von Hadamar in seinem „Hodoeporicon“, Marp. 1541, lateinisch, sowie der letztere Sprung in einem deutschen Volksliede (Augsburg um 1500) besungen, das mit den Reimen schließt: „Darnach führten sie jn auff den Rabenstein, Man legt jhm den Kopff zwischen die Bein.“ Eine Zusammenstellung der Kosten, welche Nürnberg für seinen Theil auf die Gefangennehmung, den Proceß und die Hinrichtung Eppeleins und seiner Spießgesellen zu verwenden hatte, steht abgedruckt aus dem Nürnberger Archive aus dem J. 1381 im Anzeiger für die Kunde der deutschen Vorzeit 1860, S. 237 bis 238.

    • Literatur

      G. E. Waldau, Beytr. zur Gesch. d. Stadt Nürnberg I, S. 208—234 und dazu II, S. 154 ff. Anzeiger 1854, S. 229, woselbst auch die Litteratur verzeichnet ist. v. Liliencron, Histor. Volkslieder I, S. 92 ff. Goedeke, Gr. I, S. 253. 269. Weller, Annalen I, S. 248. Ad. v. Keller, Fastnachtspiele 1473.

    • Korrektur

      Korrektur: Zur urkundl. Litteratur über E. v. Gailingen ist noch zu vgl.: Chr W. . Schirmer, Gesch. v. Illesheim in Mittelfranken. Nürnb. 1842. Derselbe: Geschichte v. Windsheim. Nürnb. 1848 S. 48. Monumenta Zollerana Tom. IV, 303—306. Geschichte der Reichsstadt Nürnberg zur Zeit Kaiser Karls IV. Berlin 1873 S. 182 f. Lochner.

  • Autor/in

    Franck.
  • Zitierweise

    Franck, Jakob, "Gailingen, Eppelein" in: Allgemeine Deutsche Biographie 8 (1878), S. 311-312 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118530593.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA