Lebensdaten
1644 – 1704
Geburtsort
Wartenberg (Böhmen)
Sterbeort
Salzburg
Beruf/Funktion
Violinist ; Komponist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118510622 | OGND | VIAF: 56795390
Namensvarianten
  • Biber von Bibern, Heinrich Ignaz Franz von
  • Biber, Franz (bis 1690)
  • Biber, Heinrich Franz von
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Zitierweise

Biber von Bibern, Franz von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118510622.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Flurschütze (Förster);
    Maria Weiß aus Salzburg;
    S Karl Heinrich von Bibern (1681–1749), Hofkapellmeister in Salzburg.

  • Biographie

    Einfacher Herkunft, stieg B. zum vielleicht größten deutschen Violinvirtuosen des 17. Jahrhundert auf. Als Lehrer vermutet man den Geiger und Komponisten am Wiener Hof Johann Heinrich Schmelzer (1623–80). Bis 1670 stand B. im Dienst des Erzbischof Karl Graf Liechtenstein-Kastelkorn zu Olmütz und Kremsier und wandte sich dann nach Salzburg, wo er ebenfalls in der erzbischöflichen Hofmusik Verwendung fand, zunächst als musicus et cubicularius, |dann als Lehrer und Präfekt der Sängerknaben (1677), als Vizekapellmeister (1679) und schließlich als Hauptkapellmeister (1684–1704). Sein hohes Können als Geiger führte ihn an viele Höfe und brachte ihm allerlei Gnadenbeweise, so die Ernennung zum erzbischöflichen Truchseß (1684) und das Adelsprädikat. Seine Kompositionen umfassen Kirchenmusik im konzertanten Stil, Schuldramen und Opern (erhalten nur „Chi la dura, la vince“, 1687), vor allem aber Instrumentalmusik für Kirche und Kammer. Seine Sonaten für Violine und Generalbaß belegen, daß die Spieltechnik der Geige durch ihn stark entwickelt wurde, insbesondere Doppelgriffspiel, Skordatur und Verwendung höherer Lagen. Seine mehrstimmigen „Sonaten“ sind z. T. Tanzsuiten, z. T. Kirchensonaten, wobei jedoch schon die Drucktitel zweimal die Verwendung für Kirche oder Kammer freistellen.

  • Werke

    u. a Serenade a 5 mit d. Nachtwächterlied (1673), hrsg. v. P. Nettl, 1934, = Nagels Musikarchiv, Nr. 112;
    16 Violinsonaten z. Verherrlichung d. 15 Mysterien ans d. Leben Mariae (um 1674), hrsg. v. E. Luntz, in: Denkmäler d. Tonkunst in Österr. XII/2, Bd. 25, 1905;
    Sonatae - tam aris, quam aulis servientes, Salzburg 1676, Nürnberg ²1681;
    Mensa sonora … Klingende Taffel …, Salzburg 1680, Nürnberg ²1681;
    8 Sonaten f. Violino solo u. Generalbaß, Nürnberg 1681, neu hrsg. v. G. Adler, in: DTÖ V/2, Bd. 11, 1898;
    Fidicinium sacro-profanum, Nürnberg 1681;
    Harmonia artificiosa-ariosa, Nürnberg 1712 (daraus Partita d, bearb. v. C. Kint, 1937);
    s. a. MGG.

  • Literatur

    ADB II;
    G. Adler, Einl. in: Denkmäler d. Tonkunst in Österr. V/2, Bd. 11, 1898 (P);
    u. XXV/1, Bd. 49, 1918;
    P. Nettl, in: Sudetendt. Lb. I, Reichenberg 1926, S. 183-93 (W, L, P);
    A. Liess, in: MGG (W, L. P).

  • Autor/in

    Georg Reichert
  • Zitierweise

    Reichert, Georg, "Biber von Bibern, Franz von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 214-215 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118510622.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Biber: Heinrich Franz v. B., berühmter Violinspieler und Componist, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts blühend; geb. zu Wartenberg auf der böhmischen Grenze, Truchseß und Capellmeister beim Erzbischof von Salzburg, vom Kaiser Leopold I., vor dem er zweimal sich hat hören lassen, in den Reichsadel erhoben und überall, wohin seine Compositionen drangen, hoch angesehen. Nach Mattheson's Ehrenpf. 25 starb er im 60. Jahre seines Alters, aber nicht schon 1698, wie Fétis und andere nach ihm sagen, sondern er war 7. März 1704 noch am Leben und im Amte, da seine Approbation von Samber's „Manuductio ad organum“ dieses Datum trägt. Doch scheint sein Tod noch vor 1710 erfolgt zu sein. Von seinen Werken sind folgende gedruckt: „Sonatae duae etc.“, Salisb. 1676, „Sonate a Viol. B. c.“ ibd., 1681, „Fidicinium Sacro-Profanum“, 12 Sonaten zu 4 und 5 Instrumenten, Nürnb. o. J., „Harmonia artificiosa-ariosa in 7 partes vel partitas“, zu 3 Instrumenten, Nürnberg o. J., „Vesperae longiores ac breviores 4 voc., mit zwei Violinen, zwei Violen, drei Posaunen ad libit.“, Salzb. 1693. — Besonders merkwürdig ist B. durch seine Sonaten, welche, wenn auch noch sehr verhüllt, doch einen Keim zur späteren Entwicklung dieser Formgattung in sich tragen. Die ersten unter dem Namen Sonate erscheinenden Tonstücke um 1600 sind noch durchaus polyphon und vocalmäßig behandelte Nachahmungen von Singstücken, meist für zahlreiche Instrumente verschiedener Art gesetzt und in der Form ohne bestimmte Anlage und Gliederung, aus einem kurzen oder etwas längeren Satze bestehend. Nach und nach begann die Sonate in mehrere von einander abgetrennte Sätze, unter denen auch Tänze vorkommen, sich zu zerlegen (Partite). Die Form dieser einzelnen Sätze, wenn sie nicht Tänze sind, ist zwar noch ganz ungeregelt und erinnert noch nicht von ferne an die nachmalige Sonatenform. Doch war vor allem die Mehrsätzigkeit gewonnen, desgleichen begann die Schreibart von der gebundenen Vielstimmigkeit sich zu befreien, der Homophonie sich zuzuwenden und einen dem Gesange gegenüber selbständiger werdenden instrumentalen Habitus anzunehmen, während jene großen und manchmal mehrchörigen Instrumenten-Complexe einer kleineren Gruppe von Klangwerkzeugen Platz machten, oder auch nur ein einzelnes vom Generalbasse begleitetes Soloinstrument auftrat, worin doch schon eine Hindeutung auf den individuellen Charakter der späteren Sonate liegt. Unter den Componisten solcher mehrsätzigen, bereits einer weiteren Entwicklung in späterem Sinne zugänglichen Sonaten für ein und mehrere Soloinstrumente, ist aber Heinrich v. B., wenn nicht für den ältesten, so doch für einen der ältesten anzusehen.

  • Autor/in

    v. Dommer.
  • Zitierweise

    Dommer, Arrey von, "Biber von Bibern, Franz von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 610 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118510622.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA