Lebensdaten
1445 – frühestens 1522 oder 1515
Geburtsort
Straßburg (Elsaß)
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Humanist ; Arzt
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 118500643 | OGND | VIAF: 24639481
Namensvarianten
  • Müling, Johannes (genannt)
  • Muling, Johannes (genannt)
  • Mulichius, Johannes (genannt)
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Zitierweise

Adelphus, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118500643.html [16.04.2024].

CC0

  • Biographie

    In der Blüte seiner Schaffensjahre wirkte A. als Stadtarzt in Straßburg, wo er 1505-14 eng mit dem Drucker Johann Grüninger zusammenarbeitete. 1516 war er Stadtarzt in Schaffhausen. Noch im selben Jahr tauchte er in Trier auf, nachdem er bereits 1513 eine Schrift über den ungenähten Rock Christi zu Trier dem dortigen Domkustos Christoph von Reineck gewidmet hatte. Spätestens 1520 kehrte er nach Schaffhausen zurück, wo er kurz darauf als Stadtarzt starb. A. war ein vielseitiger, humanistisch gebildeter Mann, der weniger als Gelehrter denn als Tagesschriftsteller die Blicke seiner Zeitgenossen auf sich zog. Medizinischen Inhalts ist nur seine Übersetzung des Marsilius Ficinus, die lediglich die beiden ersten Bücher über die Verlängerung des Lebens umfaßt (beigefügt dem Destillierbuch des Hieronimus Brunschwig, 1505, selbständig, Straßburg 1521), während das philosophisch-theologische 3. Buch „De vita coelitus“ weggelassen ist. In der Folgezeit wandte sich A. der geographischen, erbaulichen und historischen Schriftstellerei zu. In seiner „Margarita facetiarum“ (Straßburg 1509) nahm er unter dem Titel „Scomata“ geistvolle Aussprüche Geilers von Kaisersberg auf und gab später, obwohl ihn Geiler heftig angriff, auch dessen Passion Christi in deutscher Übersetzung heraus (Straßburg 1514, 3 Ausgaben). Er stand unter dem Einfluß Sebastian Brants, dessen „Narrenschiff“ in A.' „Narrenschiff des Bundschuhs“ (1514, 3 Ausgaben) nachklingt. Die wenigen Verse A.' sind ohne besondere Note, wurden aber zum Teil für Arbeiten des Pamphilius Gengenbach gehalten. Eine „Beschreibung der Weltkugel“ (Straßburg 1509) wendet sich ausdrücklich an die Kaufleute. Ein besonderes Verdienst erwarb sich A. durch die Übersetzung des „Enchiridion militis christiani“ des Erasmus von Rotterdam (Basel 1520).

  • Werke

    Weitere W Passion in Form eines Gerichtshandels, Straßburg 1514, München 1516 (dort Geiler zugeschrieben);
    D. K. Paternoster, Straßburg 1515;
    Ludus novus, 1516;
    Türckisch Chronica, ebenda 1516;
    Barbarossa, Ein wahrhafftige beschreibung d. Lebens u. d. Gesch. Kaiser Friedrichs I., 1520.

  • Literatur

    ADB VIII, S. 514 (in Art. Geiler);
    K. Goedeke, Pamphilius Gengenbach, 1856, S. 392;
    E. Weller, Der Dichter J. A., in: Serapeum XX, 1859, S. 12-16;
    ders., Repertorium typographicum III, 1864, Nr. 311, 1770, S. 521, 735, 812-14, 827, 980, 991, 1307, 1357;
    Ch. Schmidt, Histoire littéraire de l'Alsace II, 1879, S. 133-40, 401-06;
    Goedeke I, 1884, S. 440-43;
    F. X. v. Wegele, Gesch. d. dt. Historiogr., 1885, S. 255;
    J. Knepper, Ein elsäss. Arzt|d. Humanistenzeit als dt. Poet, in: Jb. f. Gesch., Sprache u. Lit. Elsaß-Lothringens 17, 1901, S. 17 bis 24;
    ders., Btrr. z. Würdigung d. Elsäss Humanisten A. Muling mit bes. Berücksichtigung seiner dt. Überss. u. Gedichte, in: Alemania 30, 1903, S. 143-92;
    HBLS I, 1921.

  • Autor/in

    Gerhard Eis
  • Zitierweise

    Eis, Gerhard, "Adelphus, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 62-63 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118500643.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA