Lebensdaten
1822 – 1861
Geburtsort
Breslau
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Mediziner
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 117670081 | OGND | VIAF: 19827690
Namensvarianten
  • Leubuscher, Rudolf
  • Leubuscher, Rud.
  • Leubuscher, Rudolf Ludwig Otto
  • mehr

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Zitierweise

Leubuscher, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117670081.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Leubuscher: Rudolf L., Arzt, geb. 1822, am 23. October 1861 zu Berlin. Auf der Universität Berlin vorbereitet und dortselbst 1844 (Diss.: De indole hallucinationum in mania religiosa) zum Doctor promovirt, begann er nach Absolvirung des Staatsexamens 1845 seine praktische Thätigkeit als Assistenzarzt an der eben errichteten, unter der Leitung des berühmten Damerow (Bd. IV. S. 716) stehenden Provinzialirrenanstalt zu Halle. 1847 kehrte er nach Berlin zurück und war vorübergehend in der Charité, wie als Leiter eines Choleralazareths thätig; vor allem aber arbeitete er mit seinen Freunden Virchow und Reinhardt emsig auf dem Gebiete der pathologischen Anatomie. Nach des Letzteren frühem Tode sammelte er dessen Arbeiten und gab sie 1852 als „Pathologisch-anatomische Untersuchungen“ heraus. Im October 1848 hatte er sich als Docent an der Universität mit der Habilitationsschrift „Bemerkungen über moral insanity und ähnliche Krankheitszustände“ und dem Probevortrage „Ueber Prodrome der Cholera“ habilitirt. Im folgenden Wintersemester las er über psychische Epidemien und empirische Psychologie. 1850 wurde er Oberarzt des Arbeitshauses in Berlin, welches bekanntlich bis in die jüngste Zeit nebenbei als Irrenpfleganstalt für die Stadt Berlin dienen mußte. Sein Wunsch, an die 1855 neu zu eröffnende Provinzialirrenanstalt für Westpreußen zu Schwetz als Director zu kommen, blieb unerfüllt. Diese verfehlte Hoffnung und die unleidlichen, wahrhaft trostlosen Zustände im Arbeitshause, gegen die er vergebens ankämpfte, veranlaßten ihn wol hauptsächlich, einem Rufe als Director der medicinischen Klinik in Jena Folge zu leisten. Zu Ostern 1856 siedelte er dahin über, äußere Verhältnisse bewogen ihn jedoch, obwol er inzwischen durch den Titel eines großherzoglich sächsischen Hof- und Medicinalrathes ausgezeichnet worden war, im August 1859 seine Entlassung einzureichen. Gegen Ende des Wintersemesters seiner Stellung enthoben, nahm er wieder Aufenthalt in Berlin, wo er zunächst als ausübender Arzt und später als außerordentlicher Professor der Medicin und Mitglied der Staatsprüsungscommission für Aerzte wirkte. Ein Leberleiden setzte dem im noch nicht vollendeten vierzigsten Lebensjahre ein Ziel.

    L. vereinigte eine hervorragende Lehrkraft mit einer glänzenden Darstellungsweise. Bei allseitiger medicinischer Bildung leistete er hervorragendes im Gebiete der klinischen Pathologie und pathologischen Anatomie. Seine ersten Arbeiten gehören seiner Lieblingsspecialität, der Psychiatrie, an. Wie er ein eifriger Mitarbeiter der eben erst entstehenden „Allgemeinen Zeitschrift für Psychiatrie" war, so suchte er gleichzeitig durch Artikel in Virchow's Archiv das allgemeine Interesse der Aerzte für die Seelenheilkunde zu beleben und durch die Verbindung derselben mit der Klinik und pathologischen Anatomie fruchtbringend auf ihre Entwicklung zu wirken. Diesen Fortschritt zeigen seine eigenen Schriften; während er in seiner ersten, „Grundzüge der Pathologie der psychischen Krankheiten“ (1848) noch fast ganz auf psychologischem Boden stand, fußt die 1853 erschienene „Pathologie und Therapie der Gehirnkrankheiten“, in welcher er die psychischen Symptome eingehend behandelt, ganz und gar auf physiologischer Grundlage. Doch nicht nur für die naturwissenschaftliche Begründung und Förderung der Psychiatrie trat er ein, er forderte auch in manchen Aufsätzen und Vorträgen dringend ihre Anerkennung als humane und sociale Wissenschaft. Durch seine Berufung nach Jena wurde er allerdings der Psychiatrie mehr entfremdet, doch beweist gerade die in seiner „Medicinischen|Klinik“, 1859—60, gegebene kurze aber lichtvolle Darstellung der Geisteskrankheiten, wie schwer sein frühes Hinscheiden auch die Psychiatrie betroffen hat.

  • Autor/in

    Bandorf.
  • Zitierweise

    Bandorf, "Leubuscher, Rudolf" in: Allgemeine Deutsche Biographie 18 (1883), S. 472-473 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117670081.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA