Lebensdaten
1814 – 1871
Geburtsort
Großdrebnitz
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Journalist ; Schriftsteller ; Erzähler ; Kritiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116686928 | OGND | VIAF: 121962198
Namensvarianten
  • Heller, Wilhelm Robert
  • Heller, Robert
  • Heller, Wilhelm Robert
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Heller, Robert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116686928.html [16.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Heller: Wilhelm Robert H., deutscher Erzähler, Publicist und Kritiker, geb. am 24. Novbr. 1814 zu Groß-Drebnitz bei Stolpen im Königr. Sachsen, am 7. Mai 1871 in Hamburg. Vorgebildet auf dem Gymnasium zu Bautzen|und der Kreuzschule in Dresden, studirte H. von 1832—35 in Leipzig die Rechte und trat als königlicher Notar und Praktikant bei dem vereinigten Criminalamt daselbst in Staatsdienst, vertauschte aber diesen alsbald mit der freien Schriftstellerei, nachdem sein erster novellistischer Versuch: „Die Eroberung von Jerusalem" in der „Dresdener Abendzeitung" abgedruckt, Beifall gefunden hatte. Seine 1838 ins Leben gerufene belletristische Zeitschrift: „Rosen“ und sein 1842 begründetes Taschenbuch: „Perlen“ genossen bis in die Märztage 1848 großer Beliebtheit in weiten Leserkreisen. Damals siedelte er als Berichterstatter aus der Paulskirche von Leipzig nach Frankfurt a/M. über. Das anonym erschienene, seiner Zeit viel Aufsehen machende zweibändige Werk: „Brustbilder aus der Paulskirche“ (1849), hatte H. zum Verfasser. Ende September 1849 übernahm derselbe an Gervinus' Stelle die Redaction der „Deutschen Zeitung“, nach deren Eingehen er sich 1850 nach Berlin, dann 1851 nach Hamburg wandte, wo er bis an seinen Tod wohnen geblieben ist, als Redacteur des Feuilletons der „Hamburger Nachrichten“ und als vom gesammten Publicum unbedingt in seinen Urtheilen anerkannter litterarischer und Bühnenkritiker. Noch in seinen späteren Jahren hatte sich H. mit einer Hamburger Patriciertochter, Ida v. Destinon, vermählt, die er als Wittwe zurückließ. Bekannt ist sein Conftikt mit Bogumil Dawison. Wegen angeblicher Beleidigungen forderte er denselben zum Duell, auf welches der berühmte Mime jedoch zu verzichten für gut fand. H., von manchen Literarhistorikern der Dichter- und Kritikerschule des „jungen Deutschland" beigerechnet, war längere Zeit einer der beliebtesten Erzähler wegen seiner nicht gewöhnlichen Erfindungsgabe, plastischen Figurenzeichnung, gewandten und anschaulichen, wenn auch öfters zu breiten, manchmal auch in rein geschichtliche Excurse ausartenden Darstellung. Er begann mit „Bruchstücken aus den Papieren eines wandernden Schneidergesellen" (1836). Es folgten: „Der Wende" (Erzählung, 1837), „Novellen“ (3 Bde., 1837—40), „Alhambra“ (spanische Novellen — Die Schlacht bei Tortosa, La Mina — 1838), „Der Schleichhändler" (Roman, 2 Bde., 1838), „Novellen aus dem Süden" (3 Bde., 1841 bis 43), „Eine neue Welt" (2 Bde., 1843), „Das Erdbeben von Caracas“ (Novelle, 1844, 2. Aufl. 1846), „Der schwarze Peter“ (Roman, 2 Bde., 1844), „Der Prinz von Oranien“ (Historischer Roman, 3 Bde., 1844), „Die Kaiserlichen in Sachsen“ (Roman aus der Zeit des 7jähr. Krieges, 2 Bde., 1846), „Sieben Winterabende“ (Novellen und Erzählungen, 2 Bde., 1846), „Florian Geyer“ (historischer Roman aus der Zeit des Bauernkriegs von 1525, 3 Bde., 1848), „Ausgewählte Erzählungen“ (1857—62, 3 Bde., I. „Der Reichspostreiter von Ludwigsburg“. Novelle auf geschichtlichem Hintergrunde; II. „Das Geheimniß der Mutter“, Novelle; III. „Hohe Freunde“, Novelle aus der Jugendzeit des classischen Weimar), „Posenschrapers Thilde“ (Roman aus Hamburgs Vergangenheit, 1863), „Primadonna“ (Roman aus der kursächsischen Vergangenheit, 2 Bde., 1871), endlich „Nachgelassene Erzählungen“ (5 Bde., 1874). Die Zahl der in sich durchgebildetsten und ansprechendsten Erzeugnisse Hellers, in welchen ihm das historische Colorit so wohl gelang, wie bis zu einem gewissen Grade wenigstens die psychologische Vertiefung und poetische Gestaltung dürften die „Kaiserlichen in Sachsen“, „Florian Geyer", „Der Reichspostreiter", „Hohe Freunde" und „Posenschrapers Thilde" bilden. Zu seiner reichen journalistischen Thätigkeit sei noch erwähnt, daß er eine Zeit lang die „Illustrirte Jugend-zeitung“ redigirte. Und auch ein Werk für die Bühne, ein einziges, schrieb er, ein Lustspiel: „Der letzte Wille“, welches aber, soviel bekannt, allein in Leipzig (Anfang der 40er Jahre), und mit einem offenbaren Mißerfolge gegeben worden ist.

    • Literatur

      Vgl. den Selbstbericht in Schröders Lexikon Hamburg. Schriftsteller — worin als Geburtsjahr 1814 angegeben, abweichend von den Compendien, die meist 1812 oder 13 nennen — sowie das Vorwort Heinrich Laube's zu den „Nachgelassenen Erzählungen“ (s. oben).

  • Autor/in

    Kneschke.
  • Zitierweise

    Kneschke, "Heller, Robert" in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 695-697 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116686928.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA