Lebensdaten
1786 – 1868
Geburtsort
Weimar
Sterbeort
Weimar
Beruf/Funktion
Musiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116332603 | OGND | VIAF: 74600311
Namensvarianten
  • Eberwein, Karl Franz Adalbert
  • Eberwein, Karl
  • Eberwein, Karl Franz Adalbert
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Zitierweise

Eberwein, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116332603.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus alter Musikerfamilie;
    V Alex. Bartholomäus (1751–1811), Hof-, Stadt- u. Landmusikus, S des Joh. Christoph, Instrumentalmusiker;
    M Röschen Schilling;
    Ov Christian, bis 1794 Violinist in Frankfurt/Main, dann in der Hofkapelle Rudolstadt, ab 1811 dort Konzertmeister u. Musikdirektor;
    B Ludwig (1782–1832), Kammermusikus, 1. Oboist der Hofkapelle in Weimar, Traugott Max. s. (2);
    1812 Henriette (1790–1849), Sopranistin, T des Komponisten Joh. Wilh. Häßler (1747–1822, s. ADB XI);
    4 K, u. a. Max Karl (1814–75), Pianist u. Komponist, Lehrer H. v. Bülows.

  • Biographie

    Wie seine Brüder vom Vater ausgebildet, beendete E. seine Lehre bereits 1800. Im Sommer 1803 war er als Flötist mit der Weimarer Kapelle in Lauchstädt, in die er im Herbst als Hofmusikus eintrat; sein Gehalt wurde 1804 von 50 auf 120 Taler erhöht. 1810 zum Kammermusikus ernannt, bewarb er sich 1817 – wie auch unter anderem C. M. von Weber – vergeblich um die vakante Stelle des Kapellmeisters, die Johann Nepomuk Hummel erhielt. Da dieser katholisch war, wurden die mit dem Kapellmeisteramt verbundenen Stellen des Musikdirektors der Stadtkirche sowie die des Gesanglehrers am Seminar und später auch am Gymnasium E. übertragen, der 1828 (1826 ?) zum herzoglichen Musikdirektor und Dirigenten der Oper ernannt wurde und diese Stelle bis zu seiner Pensionierung (1849) bekleidete. – Besonderes Interesse verdient E. durch sein Verhältnis zu Goethe, auf dessen Veranlassung und Empfehlung er zweimal|(Herbst 1808 und Februar–Oktober 1809) den Unterricht K. F. Zelters genießen konnte. Bereits 1807 hatte E. die Leitung der Hauskapelle Goethes übernommen und erfreute sich – abgesehen von einer vorübergehenden Trübung ihres guten Einvernehmens wegen der nicht zustande gekommenen Vertonung des „Faust“ – in musikalischen Fragen des Vertrauens Goethes: „Er war von je das Fundament, worauf meine musikalischen Hausübungen beruhten“. Aus der Vielzahl seiner Werke, die stilistisch der Mozart-Nachfolge unter Einbeziehung des Volkstones der Zelter-Schule und biedermeierlicher Empfindsamkeit zugehören, sind namentlich seine zahlreichen Goethevertonungen zu nennen, von denen die des Divans den besonderen Beifall Goethes fanden.

  • Werke

    u. a. Konzert f. Klavier, Flöte, Violoncello u. Horn, op. 15; Variationen u. Duos f. Violine;
    Streichquartett;
    zahlr. Opern, u. a. Die Heerschau, Der Gf. zu Gleichen, Die schöne Ruhlaerin: Musik zu K. v. Holteis „Leonore“, Wolfs „Preziosa“, Goethes Monodram Proserpina (1814), Faust (nur nach Bearbeitungen v. Eckermann u. Klingemann, diese bis 1873 40mal aufgeführt);
    Oratorium „Der Jüngling zu Nain“;
    Kantaten u. a. zum 50j. Regierungsjubiläum Karl Augusts, 1825, z. Feier d. Kirchgangs d. Erbgroßhzgn.; bedeutende Anzahl v. Liedern nach Texten v. Goethe (Register in: Goethe-Gedenkausg., hrsg. v. E. Beutler, II, 1953), Körner, Eckermann.

  • Porträts

    Zeichnung v. J. Schmeller (Goethe-Schiller-Archiv, Weimar), Abb. in MGG.

  • Autor/in

    Horst Heussner
  • Zitierweise

    Heussner, Horst, "Eberwein, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 259-260 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116332603.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Eberwein: Franz Karl Adalbert E., geb. 10. Nov. 1786 in Weimar, erhielt, wie seine Brüder (s. u.), den ersten Unterricht in der Musik vom Vater, später, als er sich hauptsächlich der Violine zuwendete, von seinem älteren Bruder Traugott Maximilian. Durch tüchtige theoretische Studien und den fleißigen Besuch des Gymnasiums zu Weimar erwarb er sich nicht nur hervorragende musikalische Kenntnisse, sondern eine bemerkenswerthe allgemeine Bildung, welche durch den Verkehr mit den damaligen litterarischen Kreisen Weimars sehr gefördert wurde. Am 3. October 1803 trat er als Hofmusikus in die großherzogliche Capelle und hatte bald das Glück die Gunst Goethe's zu erringen, für dessen Hauscapelle er verschiedene Gesänge componirte und deren Dirigent er später wurde. Auf Verwendung des Dichters erhielt er Urlaub und ging mit Empfehlungen von diesem 1808 nach Berlin zu Zelter, um dessen Unterricht fast 2 Jahre zu genießen. Seit 1810 zum Kammermusikus befördert, wurde E. 1818 zum Musikdirector bei der Stadtkirche und Gesanglehrer beim Seminar, 1826 zum großherzoglichen Musikdirector und Dirigent der Oper ernannt, welches Amt er bis zu seiner ehrenvollen Pensionirung im October 1849 ausübte. Hochbetagt starb er am 2. März 1868 in Weimar. E. hat fleißig componirt für Kirche, Haus und Bühne. In seinen Werken steht er auf dem Boden der classischen Schule, Mozart als Vorbild anerkennend, ohne jedoch der selbständigen charakteristischen Erfindung ganz zu entbehren. Für die Kirche schrieb er unter anderem das Oratorium „Der Jüngling zu Nain" und eine große Cantate zum funfzigjährigen Regierungsjubiläum Karl Augusts. Von seinen Opern und Singspielen sind zu nennen: „Die Heerschau", „Der Graf zu Gleichen", „Der Sohn des Reichen oder der Rothmantel", „Der Teppichhändler", „Die schöne Ruhlaerin", sowie die populär gewordene Musik zu Holtei's „Lenore" (Mantellied), zu Wolf's „Preciosa“ und zu Goethe's „Faust“, I. und II. Theil, letzterer nach Eckermann's Bearbeitung zum ersten Male aufgeführt am 24. Juni 1855. Ferner componirte E. 1814 die Musik zu Goethe's Monodram „Proserpina“, worüber er selbst im „Weimarer Sonntagsblatt“ (1856, Nr. 27 flg.) interessante Mittheilungen macht. Außerdem schrieb er zahlreiche Entreacte, viele Cantaten, Lieder und Instrumental-Compositionen. Seine Gattin Henriette, eine Tochter des bekannten Componisten und Clavierspielers Wilhelm Häsler, geb. 24. Nov. 1790 in Erfurt, nahm 1806 Unterricht beim Musikdirector Bierey in Dresden, kam schon 1807 an das Theater nach Weimar, trat als Sopranistin in die Hauscapelle Goethe's ein, wo sie E.|kennen lernte, und heirathete diesen im J. 1812. Seit Ende 1838 pensionirt, starb sie am 6. Aug. 1849. Henriette hatte sich nach der Jagemann-Heygendorf gebildet und wurde sehr geschätzt in Rollen wie Donna Anna, Fidelio u. s. w. Ein Sohn beider, Max Karl, geb. 1814 in Weimar, ein Schüler Hummel's, wurde bekannt als tüchtiger Clavierspieler und Componist. Er starb 19. März 1875 in Dresden, wo er seit einer langen Reihe von Jahren als Musiklehrer gelebt hatte. Fr. Karl Eberwein's Bruder Christian, geb. in Weimar 14. Mai 1781, kam 1802 als Oboist in die großherzogliche Capelle und starb 1832. Er zeichnete sich durch schönen Ton, Fingerfertigkeit und brillanten Zungenstoß aus.

  • Autor/in

    Fürstenau.
  • Zitierweise

    Fürstenau, Moritz, "Eberwein, Karl" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 588-589 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116332603.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA