Lebensdaten
1693 oder 1694 – 1769
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Mank (Niederösterreich)
Beruf/Funktion
Historiker ; Augustinerchorherr
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116235586 | OGND | VIAF: 3216644
Namensvarianten
  • Duelli, Raimund
  • Duellius, Reimund
  • Duellius, Raimund
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Orte

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Zitierweise

Duellius, Raimund, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116235586.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    D. war Chorherr in Sankt Pölten (Niederösterreich), wurde 1716 zum Priester geweiht und entfaltete seine gelehrte Tätigkeit als Bibliothekar dieses Stiftes (bis 1736). Er gehörte zu jenen spätbarocken vielseitigen Sammlern und Forschern, die, angeregt durch die Brüder Bernhard und Hieronymus Pez aus Melk und indirekt auch durch die Leistungen der französischen Benediktinerabtei Sankt Maur, sich bemühten, die reichen, in den Klöstern verborgenen Quellenschätze zur Kloster- und Landesgeschichte ans Licht zu bringen. D. arbeitete auf dem Gebiete der Ordensgeschichte, Genealogie, Numismatik, Diplomatik und Quellenkunde und gab einige Werke in Druck, deren Inhalt zum Teil noch heute seinen Wert behalten hat. Dies gilt sowohl für die „Miscellanea“, eine Auswahl aus österreichischen Handschriften, wie auch besonders für die „Excerpta genealogico-historica“, in denen zahlreiche Urkunden, teils im Wortlaut, teils als Regest, wiedergegeben werden, die seither verschollen sind. Die Anschuldigung J. Lampels, D. habe schuld an diesem Verlust, wurde von W. Latzke entkräftet. Tatsächlich ging durch französisch-bayerische Truppen, 1741, oder infolge der Aufhebung des Stiftes, 1784, nicht nur ein Teil des Stiftsarchivs, sondern auch der gesamte Nachlaß des D. verloren, in dem sich unter anderem der 3. Band seiner „Miscellanea“ und das Werk „Antiquitates Germaniae praesertim Austriacae, in suis Fontibus exhibendae“, beide im Manuskript, befanden. Für sein Werk über den Deutschen Ritterorden konnte D. die Mitarbeit Johann Friedrich Schannats gewinnen. D. starb als Pfarrer der Stiftspfarre Mank, der er 33 Jahre lang mit großem Eifer vorgestanden hatte.

  • Werke

    Miscellanea quae ex Codicibus mss. collegit, 2 Bde., Augsburg u. Graz 1723/24; Excerptorum genealogico-historicorum libri duo, Leipzig 1725;
    Historia Ordinis Equitum Teutonicorum Hospitalis s. Mariae Virginis Hierosolymitani, Wien 1727;
    Biga librorum rariorum, Frankfurt u. Leipzig 1730;
    Antiqua monumenta Civitatis Celeiensis, lucubratione epistolari ad D. Joh. Anton. de Boxadors, Com. de Cavella, Nürnberg 1733, auch u. d. T. De variis eisque potissimum selectis ad elegantiores literas pertinentibus rebus lucubratio epistolaris, ebd. 1733; Fridericus Pulcher|Austriacus inter Imperatores Romano-Germanicos adhuc stat, ebd. 1733.

  • Literatur

    ADB V;
    J. N. Vogel, L. Gruber u. J. Wendt v. Wendtenthal, Specimen Bibliothecae Germaniae Austriacae, Wien 1783-85, bes. I, S. 11, 115, 269, II, 1, 2, S. 26, 41, 376 (W);
    J. Lampel, UB d. aufgehobenen Chorherrnstiftes Sankt Pölten, 1. T., 1891, Einl. S. XIII ff.;
    W. Engel, Joh. Frdr. Schannat (1683–1739), Leben-Werk-Nachlaß, in: Archival. Zs. 44 (3. F., Bd. 11), 1936, S. 80;
    W. Latzke, Die Klosterarchive, in: Gesamtinventar d. Wiener Haus-, Hof- u. Staatsarchivs, hrsg. v. L. Bittner, III, 1938, S. 499 f.;
    A. Coreth, Österr. Gesch.schreibung in d. Barockzeit (1620–1740), 1950, S. 62, 105 f., 128;
    Jöcher-Adelung.

  • Autor/in

    Anna Coreth
  • Zitierweise

    Coreth, Anna, "Duellius, Raimund" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 160-161 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116235586.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Duellius: Raimund D. oder, wie der Name eigentlich lautet, Duelli, war zu Wien im J. 1694 geboren und starb als Augustiner und Pfarrer zu Mank in Nieder-Oesterreich 25. Febr. 1769. Der wichtigste Abschnitt seines Gelehrtenlebens fällt mit seiner Stellung als bischöflicher Bibliothekar zu St. Pölten in Nieder-Oesterreich zusammen. In vielseitigen litterarischen Verbindungen fand sein Sinn für Geschichtsforschung Anregung und Förderung. Eine unermüdlich thätige Natur, erwarb sich D. um Genealogie, Ordensgeschichte und Numismatik, Diplomatik, desgleichen um mittelalterliche Quellenkunde unleugbare Verdienste; insbesondere was Oesterrech betrifft. Aus der Reihe seiner Schriften verdienen erwähnt zu werden: 1) 1723—24 „Miscelian. quae ex Codicibus Mscrr. collegit, Lider I.“, Aug. Vindel. et Graecii, 1723 (Sammlung vermischter Quellenschr. und Notizen); 1727 „Historia Cod. Equitum Teutonicorum Hosp. S. Mariae Virg. Hierosol. potissimum ex bullis diplomatibus etc. Tabularii balliviae Austriacae illustr. cum app. bull. et diplom ...... transer. ex manuscr. fuldens.“, Vindob. fol.; 3) „Antiqua monumenta civitatis Celeiensis. lucubratione epistolari ad D. Jo. Anton. de Boxadors, Com. de Cavella“. Norimb. 4., auch unter dem Titel „De variis eisque potissimum selectis ad elegantiores litteras pertinentibus rebus .... ad i. a. e. D. J. A. de B. ..."; 4) 1733 „Fridericus Pulcher austriacus inter Imperatores Romano-Germanicos stat“, Norimb. 4.

    • Literatur

      S. Adelung-Jöcher II. 776—7, welche biogr.-litt. Notizen Meusel in seinem Lexikon II. 435—36 benutzte.

  • Autor/in

    Krones.
  • Zitierweise

    Krones, Franz von, "Duellius, Raimund" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 450 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116235586.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA