Dates of Life
1806 – 1869
Occupation
Pädagoge ; Mitbegründer einer Erziehungsanstalt in Weinheim
Religious Denomination
evangelisch?
Authority Data
GND: 116118202 | OGND | VIAF: 17965690
Alternate Names
  • Bender, Karl Friedrich
  • Bender, Carl
  • Bender, Karl
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Inbound Links to this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Bender, Karl Friedrich, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116118202.html [28.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Bender: Karl Friedrich B., Vorsteher einer Erziehungsanstalt für Knaben zu Weinheim an der Bergstraße, geb. 14. Dec. 1806 zu Eppelheim bei Heidelberg, 1. Sept. 1869 zu Illenau. Er studirte Theologie in Halle und Heidelberg; trat 1829 als Mitleiter in die einige Jahre zuvor von seinem Bruder Heinrich gegründete Erziehungsanstalt zu Weinheim, übernahm dieselbe allein 1864. Die Brüder ergänzten einander sehr glücklich so, daß Heinrich mehr für äußeres Wohlbefinden und Anstelligkeit im Leben, Karl mehr für geistige und sittliche Ausbildung der Zöglinge Sorge trug. Nicht ausgezeichnet durch ausgebreitetes oder tiefes Wissen, kein Anhänger eines bestimmten pädagogischen Systems, übte K. B. aber durch praktischen Blick, kräftiges Handeln, natürliche Beredtsamkeit mächtigen Einfluß und besaß große Herrschaft über Menschen, und nicht blos über seine Zöglinge. Mit demselben praktischen Blicke verstand er auch sich seine Gehülfen am Erziehungswerke zu wählen, und durch sein Beispiel wußte er diese zu begeistern, so daß sie sich nicht als bezahlte Diener, sondern als Mitarbeiter an einem gemeinsamen Werke fühlten. Anordnungen gingen nicht blos von ihm und seinem Bruder aus, sondern in der Conferenz hatte jeder Lehrer seine Stimme. Den Beschlüssen der Conferenz unterwarf sich, bis zu gewissen Grenzen, B. selbst. Er sah sehr richtig ein, daß, wer mit thaten soll, dies um so lieber und besser thut, wenn er auch mit rathen darf. — Es war ein kräftiges, munteres Leben in der Anstalt. Mit dem Unterrichte wechselten Turnübungen, rüstige Spiele, freie Beschäftigungen in Stube und Garten, in den Sommerferien Reisen, an den Winterabenden Arbeiten in der (hauptsächlich von H. B. geleiteten) Werkstätte, Erzählungen der Lehrer, Vorbereitungen zu dramatischen Aufführungen. An all diesem, besonders am Turnen und Spielen, betheiligte sich B. auch noch in höheren Jahren. Als altes Mitglied der Burschenschaft aus deren besserer Zeit war B. begeistert für Freiheit und Einheit des Vaterlandes, und wo sich Gelegenheit zeigte, benutzte er diese, um auch in den Zöglingen (unter diesen waren nur wenige Ausländer) vaterländischen Sinn zu nähren; aber mit feinem Takte hielt er sie fern von dem Streite der Parteien. — Die Knaben genossen strenge Zucht, daneben aber wurden sie durch maßvolle Gewährung vernünftiger Freiheit dazu angeleitet und darin geübt, nach eigener Ueberlegung und eigenem Entschlusse zu handeln. — Im Unterrichte in der Schule, an dem auch Knaben aus der Stadt theilnahmen, wurde in den ersten Jahren, fast nach Pestalozzi’scher Weise, viel experimentirt. Als im J. 1835 in Baden höhere Bürgerschulen gegründet wurden, suchte man den Unterricht dem Plane dieser Schulen gemäß einzurichten. — Dennoch hörte man öfters den — vielleicht nicht ungegründeten — Vorwurf, es werde im Vergleich mit der Ausbildung des Körpers und der des Charakters das Lernen zu sehr vernachlässigt. Später suchte B., nicht ohne Erfolg, durch Anstellung von gründlich wissenschaftlich gebildeten Lehrern diesem Mangel abzuhelfen. — Geschrieben hat B. nichts (er war zu sehr Mann der That), als einige Aufsätze über die Anstalt in den Programmen derselben. Auch an diesen Aufsätzen erkennt man ganz seine naturwüchsige Frische und seinen gesunden praktischen Sinn. — Wenige Jahre vor seinem Tode lähmte ein Schlaganfall seine Kraft; er wollte noch stark sein; aber die Anfälle wiederholten sich, es entwickelte sich Gehirnerweichung, und der früher so rüstige, thatkräftige Mann starb, in Geistesnacht versunken, im Irrenhause.

  • Author

    Finger.
  • Citation

    Finger, "Bender, Karl Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 322 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116118202.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA