Lebensdaten
1773 – 1838
Geburtsort
Stuttgart
Sterbeort
Eßlingen
Beruf/Funktion
Pädagoge
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11607339X | OGND | VIAF: 67207663
Namensvarianten
  • Denzel, Bernhard Gottlieb
  • B. G. D.
  • Denzel, B. G.
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Zitierweise

Denzel, Bernhard Gottlieb, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11607339X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Altes Kaufmanns- u. Ratsgeschlecht in Backnang;
    V Mart. Frdr. (1738–99), Ratsverwandter u. Handelsmann in Stuttgart, S des Joh. Dan., Kaufm. in Backnang;
    M Juliana Friderica (1737–84), T des Adam Frdr. Seyffhart aus Stuttgart u. der Juliana Kath. Thaler (Daler); Großonkel väterlicherseits Christian Heinr. (1708–59), Prälat u. Konsistorialrat;
    1) Stuttgart 1806 Christiane Dor. Charl. (1779–1821), T des Joh. Heinr. Hochstetter (1751–96), Dr. iur., Hofrat u. Prof. an der Hohen Carlsschule zu Stuttgart, 2) Eßlingen 1823 Euphrosine Franz. Friederike Stochdorph (1792–1860); kinderlos.

  • Biographie

    D. besuchte die evangelischen Seminarien in Denkendorf und Maulbronn, studierte ab 1792 in Tübingen als „Stiftler“, wurde Hauslehrer in Frankfurt und 1802 Pfarrvikar in Neunkirch bei Schaffhausen. In diese Zeit fiel die für sein Leben entscheidende Begegnung mit Pestalozzi, den er in Burgdorf besuchte. In Pleidelsheim bei Marbach, wo er 1806 Pfarrer wurde, versuchte er sofort, die Schule im Pestalozzischen Sinne zu reformieren. Diese Tätigkeit war 1811 der Anlaß für seine Ernennung zum Inspektor (später Rektor) des neugegründeten Schullehrer-Seminars in Eßlingen. 1816 versuchte die nassauische Regierung, ihn für die Neuorganisation des Schulwesens zu gewinnen. Er führte jedoch lediglich in Idstein (Taunus) einen 8wöchigen „methodologischen Lehrcursus“ durch. In seinen pädagogischen und didaktischen Anschauungen war er Pestalozzianer. Er forderte eine allgemeine Volksbildung, die sachlich vom Erlebnisbereich des Kindes und formal von den Elementen des Denkens auszugehen habe. Leidenschaftlich setzte er sich für die Hebung des Niveaus der Lehrerbildung ein. Obwohl er gleichzeitig Dekan und ab 1832 Prälat war, verlangte er die „Sonderung der Direktion des Schulwesens von der Inspektion der Kirche“.

  • Werke

    Über d. Zustand d. Volksschulwesens im prot. Württemberg …, 1818;
    Einl. in d. Erziehungs- u. Unterrichtslehre …, 3 T. in 5 Bdn., ³1825-35.

  • Literatur

    ADB V;
    D.s Entwurf d. Anschauungsunterrichts, ausgeführt v. Wrage, 2 T., 1837-40;
    Eugen|Schmid, Prälat v. D., in: Neue Bll. aus Süddtld., 30. Jg., 1901, S. 133-84;
    ders., Gesch. d. württ. prot. Volksschulwesens v. 1806-1910, 1933, S. 66 bis 106 u. ö.;
    J. Brügel, Kgl. Lehrerseminar Eßlingen 1811-1911, 1911, S. 8-44 (P);
    Lex. Päd. I, 1952 (L).

  • Porträts

    Lith. v. C. Schulz nach Gem. v. Lang (Landesbibl. Stuttgart).

  • Autor/in

    Arnold Stenzel
  • Zitierweise

    Stenzel, Arnold, "Denzel, Bernhard Gottlieb" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 603-604 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11607339X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Denzel: Bernhard Gottlieb D., der erste Rector des 1811 errichteten ersten würtembergischen Schullehrerseminars, ist geb. zu Stuttgart 29. Decbr. 1773. Er war, wie so viele, die hernach ihre Kraft und ihren Fleiß dem Schulwesen widmeten, von Haus aus Theolog, und nach seiner Studienzeit nur vorübergehend Hauslehrer, wurde jedoch als solcher persönlich schon mit Pestalozzi bekannt. Im Jan. 1806 erhielt er eine Pfarrstelle (in Pleidelsheim am Neckar); dort schon arbeitete er neben treuer Erfüllung der Pastoralpflichten mit einem damals noch seltenen Eifer an der Hebung des Volksunterrichts. Ein Theil der Gemeinde wußte das immerhin zu würdigen und ließ ihn gewähren, eine starke Partei aber fand darin so gefährliche Neuerungen, daß er höchsten Orts deshalb verklagt wurde; die Behörde gab ihm jedoch vollständig Recht. Auch unter den Schullehrern der Umgegend suchte er in gleichem Sinn zu wirken. Auf Grund dieser schon bewiesenen Tüchtigkeit und Hingebung wurde er 1811 an das neu errichtete Schullehrerseminar in Eßlingen als dessen Vorstand berufen. Die Regierung war aber in Betreff der Ausstattung desselben sparsam bis zum Uebermaß und D. hatte noch Jahre lang zu klagen, theils darüber, daß die Zöglinge in zu frühem Alter aufgenommen und zu früh entlassen wurden, theils daß er und seine ersten Collegen, um überhaupt zu existiren, noch ein städtisches Pfarramt daneben zu versehen hatten. Um so höherer Ehre ist es werth, daß der Mann aushielt und geduldig wartete, bis allmählich alle Verhältnisse sich besserten, ob er gleich die längst zuvor nothwendig gewordene Errichtung eines zweiten Seminars nicht mehr erlebte. Selbst von der ehrenvollen Thätigkeit in Nassau, wohin er 1816 berufen wurde, um zu Idstein ein Seminar einzurichten, und wo man so gern ihn festgehalten hätte, kehrte er an die heimathliche Stätte seiner Mühen zurück und ließ sich nur den Titel eines nassauischen Schulraths gesallen, zu welchem 1832 der Titel und Rang eines würtembergischen Prälaten gefügt wurde. Wenn in jenen Jahrzehnten auf kirchlicher und pietistischer Seite ein antichristlicher Einfluß von der Schullehrerseminarbildung befürchtet wurde, so hat D. dazu nicht den mindesten Anlaß gegeben; er war, allerdings noch in den Formen der Storr’schen Schule, in religiöser Beziehung durchaus positiv gesinnt und hat diese Gesinnung auch in seinem Leben stets bewährt. — Außer verschiedenen kleinen Schulschriften ist seine litterarische Hauptarbeit die „Einleitung in die Erziehungs- und Unterrichtslehre für Volksschullehrer“, 3 Theile. vollständig zuerst 1820 erschienen, später wiederholt aufgelegt. Das Buch stellt kein originelles System auf, wurde aber als Handbuch für diejenigen, denen er es bestimmt hatte, lange Zeit dankbar und mit gutem Erfolg benützt; der Standpunkt ist im allgemeinen derselbe, wie ihn Niemeyer repräsentirt hat, der Standpunkt christlich-humaner, psychologisch begründeter und zeitgemäßer Volksbildung. — Er starb kinderlos, aber von einer Menge Schülern und Freunden betrauert, am 13. Aug. 1838.

  • Autor/in

    Palmer.
  • Zitierweise

    Palmer, Christian, "Denzel, Bernhard Gottlieb" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 58 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11607339X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA