Lebensdaten
1522 oder 1526 – 1589
Geburtsort
München
Sterbeort
Stuttgart
Beruf/Funktion
Komponist
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 116028130 | OGND | VIAF: 119464164
Namensvarianten
  • Dasser, Ludwig
  • Daser, Ludwig
  • Dasser, Ludwig
  • mehr

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Zitierweise

Daser, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116028130.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Achatius ( 1567/68), 1521 Bürger in München, stammt vielleicht aus Salzburg;
    München Magdalena ( 1601), T des Münchner Ratsherren Sigmund Haffner; mehrere K, u. a. Wilh. (um 1566-1639), Dr. jur. utr., Kammergerichtsadvokat am Reichskammergericht in Speyer, seit 1612 württ. Oberrat;
    E u. a. Paul ( 1679), hzgl. Leibmedicus in Stuttgart; der altwürttembergischen noch heute blühenden Beamtenfamilie, die im 17. u. 18. Jh. starken Einfluß auf die Landschaft ausübte u. sich durch dauernde Verschwägerung mit anderen großen Beamtenfamilien des Herzogtums in die „Ehrbarkeit“ einreihte, gehören auch an der Prälat, Musikfreund u. -gönner Paul Achatius (1626–94), der selbst komponiert hat, wie auch der luth. Theol. Ludw. Hercules (1705–84, s. ADB IV). (Nach Angaben v. H. Decker-Hauff.)

  • Biographie

    D. wirkte schon als Knabe in der Münchener Hofkapelle mit, die seinerzeit unter der Leitung von Ludwig Senfl stand. Es ist wohl kein reiner Zufall, daß D. mit dem Tode Senfls 1542/43 München verließ. Er studierte an der Universität Ingolstadt, wo er sich am 27. August 1542 immatrikulierte. Später (nachweisbar ab 1551) trat er als „hofsinger“ wieder der Münchener Hofkapelle bei und erhielt 1552 den Kapellmeisterposten mit einem Gehalt von 150 Gulden. Der gute Ruf der Kapelle war wohl die Voraussetzung, daß Herzog Albrecht V. 1556 Orlando di Lasso für seinen Hof gewinnen konnte. Bis 1559 hatte D. noch die Leitung der Kapelle inne. Seine offizielle Entlassung als Hofkapellmeister, verbunden mit einem jährlichen Leibgeding von 120 Gulden, erfolgte erst 1563. Bei der Entlassung D.s hat die Kirchenpolitik Albrechts V. wohl nicht die Rolle gespielt, wie man bisher annahm. D. war in seiner Münchener Zeit noch Katholik, wenn er auch mit der neuen Lehre schon sympathisierte. Dies geht aus dem Religionsverhör hervor, das von den Jesuiten 1569/71 in München im Zuge der Gegenreformation durchgeführt wurde. Bei diesem Verhör sagte D. selbst, „er glaub ecclesiam catholicam in allen Artikeln“. Er beharrte aber auf seiner Meinung, die Kommunion sub utraque zu empfangen. Am 28. Januar 1572 wurde D. in Stuttgart als Kapellmeister angestellt. In dieser Zeit muß auch sein Übertritt zur neuen Religion erfolgt sein. Den Kapellmeisterposten am württembergischen Hofe hatte er bis zu seinem Tode inne.

    Die Kompositionstätigkeit D.s erstreckt sich ausschließlich auf das Gebiet der Kirchenmusik, und hier liegt das Hauptgewicht bei der Messe. Von den 22 Messen sind 8 von Choralmelodien abhängig und 12 konnten als Parodiemessen festgestellt werden. D.s Schreibweise zeigt weniger die streng niederländisch kontrapunktische Richtung als vielmehr das harmonische Stilprinzip der deutschen Kleinmeister des 16. Jahrhunderts. Besonders in D.s Spätwerken ist die völlige Abkehr von dem cantus prius factus zugunsten einer freien melodischen Erfindung festzustellen. Hiermit nähert er sich einer Dur-Moll-Tonalität, die schon vereinzelt auf eine akkordharmonische Funktion hinweist.

  • Werke

    Gedr.: Passionis Domini nostri Jesu Christi historia 4v., München 1578;
    einige Orgelübertragungen in Tabulaturen v. J. Paix (1589, 1594) u. Woltz (1617);
    - Hs.: 2 sechsstimm., 6 fünfstimm, u. 14 vierstimm. Messen, 2 Meßproprien, 24 lat. Motetten (vier- bis zwölfstimm.), 34 dt. geistl. Lieder u. Psalmen. Eine Neuausg. ausgew. W ist geplant durch d. Musikhistor. Komm. b. d. Bayer. Ak. d. Wiss., Motettenbd. erscheint als: Das Erbe Dt. Musik 47, hrsg. v. A. Schneiders.

  • Literatur

    A. Sandberger, Btrr. z. Gesch. d. bayer. Hofkapelle unter Orlando di Lasso, 1. T., 1894/95;
    G. Bossert, Die (Stuttgarter) Hofkantorei …, 6 Stud., in: Württ. Vjhh. f. Landesgesch., 1898, 1900, 1910-12, 1916;
    E. Schmid, Der Vorgänger Orlando di Lassos in d. Leitung d. Münchener Hofkapelle, in: Festschr. „75 J. Stella Matutina“ I, 1934 S. 453-62 (W, mit Fundorten);
    H. Marquardt, Die Stuttgarter Chorbücher unter bes. Behandlung d. Messen, Diss. Tübingen 1934 (Chronol, d. W versucht);
    K. Kellogg, Die Messen v. L. D. (1525–89), Diss. München 1935;
    A. Schneiders, L. D. (1526–89), Btrr. z. Biogr. u. Kompositionstechnik, Diss. München 1953 (W, L) (ungedr.);
    G. Reichert, in: MGG (W, L).

  • Autor/in

    Anton Schneiders
  • Zitierweise

    Schneiders, Anton, "Daser, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 519 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116028130.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Daser: Ludwig D., auch Dasser, Componist und herzogl. baierischer und nachmals würtembergischer Capellmeister, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts blühend. In einem Schreiben vom 12. Febr. 1576 (im Münch.|Archivconservatorium) nennt er Baiern sein „Vatterland“, im vorigen Jahre habe er von Stuttgart aus in München seine „Fraindt“ d. h. seine Verwandtschaft besucht. Mithin ist er wol in München geboren, wo auch der Name D. sich noch jetzt findet. Er war Orlando Lasso's unmittelbarer Vorgänger in der herzoglichen Capelle, wird also unverhofft zum würtembergischen Capellendienst erfordert, wie er in obigem Schreiben sagt, um 1562 nach Stuttgart gegangen sein. Gedruckt ist von ihm „Passionis Domini nostri Jesu Christi historia in usum Ecclesiae 4 vocibus composita“, München bei Adam Berg, 1578. In einem Schreiben d. d. Stuttgart 2. Jan. 1578 (Münchner Archivconservatorium) offerirt D. diese von ihm „vor wenig Jarn“ componirte und mit Erlaubniß Herzog Wilhelms von Baiern zu München bei A. Berg gedruckte Composition dem genannten Herzog zum Neujahrsgeschenk. In der Widmung an Herzog Ludwig von Würtemberg heißt sie „Collecta historia Passionis ex Evangelistis, praecipue vero Joanne“. Der Text des umfänglichen Werkes ist, wie im 16. Jahrhundert ziemlich häufig, motettenartig durchcomponirt, vierstimmig, mit periodischer Zwei- und Dreistimmigkeit in den Reden der einzelnen Personen. Becker führt noch an: „Passiones Jesu Christi, 4 voc.“, München 1565. Für Orgel eingerichtete Daser’sche Stücke finden sich in den Orgelbüchern von Jacob Paix, Lauingen 1587; und von J. Woltz, Basel 1617, in den beiden ersten Theilen. 19 Messen, 13 Motetten und andere Kirchenstücke (zu 4 bis 8 Stimmen) dieses Tonsetzers bewahrt die Münchner Bibliothek handschriftlich in Original-Chorbüchern der bair. Hofcapelle.

  • Autor/in

    v. Dommer.
  • Zitierweise

    Dommer, Arrey von, "Daser, Ludwig" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 759-760 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116028130.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA