Dates of Life
1741 – 1799
Place of birth
Offenbach/Main
Place of death
Offenbach/Main
Occupation
Musiker ; Komponist ; Musikverleger ; Kapellmeister
Religious Denomination
calvinistisch
Authority Data
GND: 11601198X | OGND | VIAF: 102343605
Alternate Names
  • André, Johann
  • andre, johann
  • André, Johann
  • more

Relations

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Genealogical Section (NDB)

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Citation

André, Johann, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11601198X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    1699 von St. Gilles bei Nîmes eingewanderte Hugenottenfamilie;
    V Marc-André André, Seidenfabrikant in Offenbach;
    M Marie Juliane Pfaltz, T eines Tuchfabrikanten aus Mannheim;
    Catharina Elisabeth, T des Bankiers Schmaltz in Mannheim;
    S Johann Anton André (s. 2).

  • Biographical Presentation

    A., der nach Goethe ein „Mann von angeborenem lebhaftem Talente“ war und als Autodidakt „zwischen dem Kapellmeister und Dilettanten“ schwebte, übernahm nicht die väterliche Fabrik, sondern wandte sich dem Theater zu. Dem 1773 aufgeführten Singspiel „Der Töpfer“ folgte 1775 die Vertonung von Goethes „Erwin und Elmire“. Von K. Th. Döbbelin an dessen Berliner Theater in der Behrenstraße geholt, entfaltete A. eine umfangreiche Tätigkeit als Komponist von Singspielen, die in ihrer urwüchsigen Melodik und Situationsschilderung zeitgenössische Werke weit übertrafen und als Übergang zur komischen Oper gelten dürfen. Als einer der ersten deutschen Komponisten schrieb er 1778 Bühnenmusiken zu Shakespeares „König Lear“ und „Macbeth“. Seine der Berliner Schule nahestehenden Lieder und Balladen, darunter Claudius' „Rheinweinlied“ und Bürgers „Leonore“, zeigen würdige, volkstümliche Haltung. 1784 Markgräflich Schwedtscher Kapellmeister ehrenhalber, widmete A. die letzten Jahre dem Ausbau seiner 1774 gegründeten Notendruckerei mit angeschlossenem Verlag und beschloß seine Kompositionstätigkeit 1796 mit dem Singspiel „Der Bräutigam in der Klemme“.

  • Works

    Weitere W Hzg. Michel, Lustspiel, 1775; Harlekin Friseur, Pantomime, 1778;
    Laura Rosetti, Singspiel, Berlin 1778;
    Claudine v. Villa Bella, Singspiel, 1778;
    Die Entführung aus d. Serail (auch Belmonte u. Constanze). Singspiel, Berlin 1781;
    Der Barbier v. Bagdad, Singspiel, ebenda 1783;
    s.a. MGG.

  • Portraits

    Ölgem. v. G. O. May (Offenbach, Slg. K. A. J. André).

  • Author

    Helmut Wirth
  • Citation

    Wirth, Helmut, "André, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 276 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11601198X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    André: Johann A., Componist, Capellmeister und Musikverleger, Sohn eines Seidenfabrikanten zu Offenbach, geb. daselbst 28. März 1741, 18. Juni 1799. Für die Handlung und Fortsetzung des elterlichen Geschäftes bestimmt, trieb er doch schon seit früher Jugend mit Vorliebe Musik, und zwar, in Ermangelung eines tüchtigen Lehrers, meist auf eigene Hand. Sein ganzes Leben hindurch kämpften in ihm der Drang zur Tonkunst und die Neigung zu technischem und geschäftlichem Betriebe, oder sie gingen vielmehr friedlich neben einander her, denn sie störten sich gegenseitig nicht und in beiden Fächern hat er für seine Zeit Tüchtiges geleistet. Nachdem er zwar schon in Liedern, Sonaten etc. sich versucht hatte, doch immer noch halber Dilettant war, machte er sich zu Frankfurt an seine erste Operette „der Töpfer“, welche so großen Beifall fand, daß Goethe, zu dem er, wie wir aus Wahrheit und Dichtung wissen, in freundschaftlichen Beziehungen stand, ihn zur Composition von „Erwin und Elmire“ anregte. Inzwischen legte A. 1774 zu Offenbach eine kleine Notendruckerei an, als aber sein „Töpfer“ und „der alte Freier“ 1775 in Berlin auf dem Döbbelin’schen deutschen Theater gegeben wurden und guten Erfolg hatten, folgte er 1777 einem Rufe dorthin als Musikdirector. Hier trat er zu Marpurg, der auf seine musikalische Fortbildung guten Einfluß übte, in ein vertrautes Verhältniß und componirte fleißig Operetten. Zur Aufführung kamen dort: 1777 „die Bezauberten"; 1778 „der Alchymist"; 1779 „das tartarische Gesetz"; 1780 „das wüthende Heer"; 1781 „Belmonte und Constanze“ (der Text von Bretzner für A. gedichtet und derselbe, den, wiewol von Stephanie abgeändert und erweitert, bald darauf, 1781—82, auch Mozart componirt hat); 1782 „Eins wird doch helfen“, „der Liebhaber als Automat“ und „Elmine"; 1783 „der Barbier von Bagdad“ (s. Schneider, Berl. Oper 207 ff.). Seine Stücke wurden gut aufgenommen, „André war in Berlin das für die Operette, was Hiller für sie in Leipzig war“ (Allg. Mus. Ztg. XVI. 869), sein „Erwin und Elmire“ wurde 1782 nicht weniger als 22 mal gegeben. Doch war die damalige Stellung der deutschen Operette in Berlin, den Italienern und Franzosen gegenüber, nur sehr untergeordnet; außerdem lag A. seine Musikdruckerei am Herzen, der Plan einer Ueberführung derselben nach Berlin blieb aber undurchführbar. Daher legte er 1784 den Musikdirector wieder beiseite und kehrte, mit dem Titel eines Capellmeisters des Markgrafen Brandenburg-Schwedt, nach Offenbach zurück, wo er bis an das Ende seines thätigen Lebens, mit Composition und Betrieb seines Musikverlages beschäftigt, verblieb. Sein Verlagskatalog von 1797 wies bereits über 1050 Nummern auf, und er hinterließ bei seinem Tode das Geschäft seinem Sohne Johann Anton in voller Blüthe. Wenngleich A. in der Musik den Dilettanten nie ganz überwunden hat, so besaß er doch ein gesundes, frisches Talent, seine Compositionen hatten Fluß, guten Gesang und lebhaften, angeregten Ausdruck. Operetten und andere Bühnenmusiken hat er ungefähr 30 hinterlassen (s. Gerber), auch einige Texte dazu selbst gemacht oder zugerichtet; verschiedene ("er Töpfer“, „Erwin und Elmire“, „Arien zum Barbier von Sevilla“, „Laura Rosetti“, „Elmine") sind im Druck erschienen. Ferner schrieb er Instrumentalsachen, Gesänge, Duette, besonders aber eine große Menge Lieder, welche zum Theil sehr populär waren, wie denn seine Melodie zu Claudius' „Bekränzt mit Laub“ noch heute unter uns fortlebt. Seine Leonore, in der damals beliebt|werdenden cantatenmäßig durchcomponirten Form, hat 5 oder noch mehr Auflagen erlebt.

  • Author

    v. Dommer.
  • Citation

    Dommer, Arrey von, "André, Johann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 434-435 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11601198X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA