Lebensdaten
erwähnt 1420, gestorben 1421
Beruf/Funktion
Kaplan in Regensburg ; Hussit
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 103101306 | OGND | VIAF: 5333531
Namensvarianten
  • Grünsleder, Ulrich
  • Grünslederer, Ulrich
  • Grünleder, Ulrich
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Orte

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Zitierweise

Grünleder, Ulrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd103101306.html [20.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Grünsleder: Ulrich G. (Grünleder, Grünslederer), Anhänger des Husitismus. In Vohenstrauß in der Oberpfalz (südöstl. von Weiden) geboren, wurde G. in Regensburg erzogen und zum Priester geweiht. Um 1420 bekleidete er die Stelle eines Caplans an der Regensburger Aha-Kirche. Die böhmischen Reformideen, denen der meist an der Prager Universität gebildete Clerus der Regensburger Diöcese zum guten Theile zuneigte, fanden in G. einen eifrigen Anhänger. Er übersetzte mehrere Schriften des Johannes Hus ins Deutsche, verbreitete sie in Laienkreisen und suchte in heimlichen Conventikeln für den Husitismus Propaganda zu machen. Auf Geheiß des Bischofs Albert III. am 25. Mai 1420 im Regensburger Dome verhaftet, wußte G. längere Zeit hindurch die Glaubensrichter durch ausweichende Antworten hinzuhalten. Erst als zwei seiner Uebersetzungen husitischer Tractate zum Vorschein gekommen waren, bekannte er sich offen als Anhänger des Husitismus und erklärte rückhaltslos seine Gegnerschaft gegen die Beschlüsse des Konstanzer Concils, auf dem der entartete Clerus für die Sache des Antichrists wirksam gewesen sei. Als unbußfertiger Ketzer bestieg G. am 1. April 1421 zu Regensburg den Scheiterhaufen.

    Andreas von Regensburg, Chronicon generale, cap. 210 bei Bern. Pez, Thesaurus anecdotor. novissimor. Tom. IV (Aug. Vindel. et Graecii 1723) p. 723, darnach L. Hochwart, Episcoporum Ratisp. Catalogus, Lib. IIIcap. 19, bei Oefele, Rerum Boicarum scriptores Tom. I p. 217; Andreas v. Regensburg, Cronica de expeditionibus in Bohemiam cap. 7 und Anhang bei Höfler, Geschichtsschreiber der husit. Bewegung, Theil II (Fontes rerum Austriacarum), Abth. I, Bd. 6, S. 427, 456 ff. — J. G. Schelhorn, Ergötzlichkeiten der Kirchenhistorie, Bd. I, Stück 3 (Ulm 1762), S. 427. — C. Th. Gemeiner, Regensburgische Chronik, Theil II, S. 440. — Matth. Flacius, Catalogus testium veritatis (Franks. 1660), S. 732, nennt Grünsleder irrthümlich Grunfelder, worin ihm Spätere gefolgt sind. — Vgl. H. Haupt, Husit. Propaganda in Deutschland, Histor. Taschenbuch, 6. Folge, Bd. VII, S. 246 f.

  • Autor/in

    Herman Haupt.
  • Zitierweise

    Haupt, Herman, "Grünleder, Ulrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 49 (1904), S. 605-606 unter Grünsleder [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd103101306.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA