Lebensdaten
1740 – 1801
Beruf/Funktion
Historiker
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 100594255 | OGND | VIAF: 25149233653576512741
Namensvarianten
  • Stritter, Johann Gotthelf von
  • Stritter, Johann Gotthelf
  • Stritter, Ivan
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Stritter, Johann Gotthelf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100594255.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Stritter: Johann Gotthelf (v.) St., Geschichtsforscher, geboren zu Idstein in Nassau im J. 1740, in Rußland am 2. März 1801. Er war der zweite Sohn des Rectors Joh. Michael St. zu Idstein. Er besuchte das Gymnasium, dem sein Vater vorstand, und die Universität Halle, wo er vornehmlich theologische Collegia hörte. Doch widmete er in der Folge seine Dienste nicht dem Heimathslande, sondern begab sich nach St. Petersburg, wo er zunächst Beschäftigung und Anstellung an dem Gymnasium der Akademie fand. Nachdem er sein Hauptwerk vollendet hatte (s. u.), wurde er im J. 1780 zum Archivar an dem Reichsarchiv zu St. Petersburg mit dem Range eines Collegienassessors und zum Adjunct der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, 1785 zum Hofrath und Aufseher des Reichsarchives zu Moskau ernannt. Seine Verdienste um die Aufklärung der Geschichte Rußlands trugen ihm schließlich den Rang eines russischen Staatsrathes und den von der Kaiserin Katharina gestifteten St. Wladimirorden ein. Unter die Wünsche dieser Herrscherin, zu deren Erfüllung sie u. a. den bekannten Historiker und Publicisten A. L. Schlözer schon im J. 1765 zum ordentlichen Mitglieds der Akademie und Professor der russischen Geschichte bestellte, gehörte es bekanntlich, daß eine zuverlässige und vollständige Geschichte Rußlands zu Stande komme. Die kaiserliche Akademie nahm auch ihrerseits im J. 1767 diese Sache energisch in die Hand und beauftragte, da Schlözer um diese Zeit mit der Absicht umging Rußland zu verlassen, im J. 1768 den noch nicht lange eingewanderten, aber dazu ganz geeignet erscheinenden St., zunächst alles, was über die Geschichte Rußlands bei den Byzantinern sich vorfinde, auszuziehen und zusammenzustellen. Der ihm gestellten Aufgabe kam dieser in einer Weise nach, die ihm den Dank und die Anerkennung der Kaiserin und aller Kenner eintrug; sein Werk ist grundlegend für die wissenschaftliche Erforschung der älteren Zustände und Begebenheiten des großen russischen Reiches geworden. Es erschien von 1771—1780 in vier Quartbänden, die auf Kosten der Akademie gedruckt wurden, und führt den Titel: „Memoriae populorum olim ad Danubium, Pontum Euxinum, Paludem Maeotidem, Caucasum, Mare Caspium et inde magis ad septentriones incolentium, e scriptoribus historiae Byzantinae erutae et digestae“. Petropoli 1771, 1775, 1778, 1780. Um die Ergebnisse seiner Forschungen in weitere Kreise zu verbreiten, verfaßte St. zugleich Auszüge, die auch in das Russische übersetzt wurden, von 1770—75. 8°, veröffentlichte populäre Aufsätze im St. Petersburger Kalender (Historische Nachrichten von der Krim 1775, Nachrichten von den vornehmsten Völkern, die auf der nördlichen Seite der Donau .... wohnen 1776—1779) und im (Neuen) St. Petersburger Journal (Lebensbeschreibung des ehemaligen russischen Generals Patrik Gordon 1781 u. a.). Von einer Geschichte des russischen Reiches in russischer Sprache, die er nicht vollendete, erschienen kurz vor seinem Tode im J. 1800 zwei Bände in 4°. Die „Aufsätze, betreffend die russische Geschichte“ in der Bibliothek der Großfürsten Alexander und Constantin (Berlin u. Stettin 1784—1789, Th. 2—9), welche die Kaiserin Katharina verfaßte, beruhen auf einem großen handschriftlichen Werke Stritter's und reichen bis zum Jahre 1225 (das russische Original bis 1276). — Die Ausgabe des Cornelius Nepos, mit Anmerkungen und Register, St. Petersb. 1773, die St. besorgte, erinnert an seine Lehrthätigkeit im Gymnasium.

    • Literatur

      Meusel, Gel. Teutschland VII; Derselbe, Anleitung zur Kenntniß der europäischen Staatengesch. 1816. S. 545. — Schlözer, Probe russ. Annalen 1816. Vorrede. — Biographie universelle, Th. 44. Paris 1826.

  • Autor/in

    F. Otto.
  • Zitierweise

    Otto, Friedrich, "Stritter, Johann Gotthelf von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 36 (1893), S. 598 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100594255.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA