Lebensdaten
1821 – 1890
Geburtsort
Bergtheim (Mittelfranken)
Sterbeort
Bochum
Beruf/Funktion
Bierbrauer
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 139539484 | OGND | VIAF: 101268005
Namensvarianten
  • Schlegel, Johann Joachim
  • Schlegel, Joachim
  • Schlegel, Johann Joachim

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Zitierweise

Schlegel, Joachim, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139539484.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus seit 1541 zunächst in Rothenburg/Tauber nachweisbarer Bauern- u. Brauerfam.;
    V Georg (1782–1853), Landwirt, Brauer in Bergtheim;
    M Elisabetha Juliana Friederike Brand (1786–1863);
    Erlangen 1854 Anna Susanne Christiane (1825–88), T d. Johann Peter Schwarz (1 799-1864), Tünchermuister, Zimmermaler u. Stadtrat in Erlangen;
    4 S u. a. Wilhelm (1856–1903), 1899 Vorstand d. Schlegel-Brauerei AG, Johann Friedrich, Hermann (1859–1914), Aufsichtsratsmitgl. d. Schlegel-Brauerei AG, beide übernahmen 1884 d. väterl. Brauerei in Bochum u. entwickelten diese zu e. Großbetrieb weiter, d. 1899 in d. Schlegel-Brauerei AG umgewandelt wurde, 2 T;
    E Hans Wilhelm (1896–1969), Ur-E Klaus-Joachim (* 1935), Mitgl. d. Vorstands d. Ges. f. Gesch. d. Brauwesens, beide in d. Ltg. d. Schlegel-Scharpenseel-Brauerei AG tätig (s. L).

  • Biographie

    Nach der Schulzeit erlernte S. 1838-41 in Münchsteinach das Brauhandwerk. Zunächst arbeitete er sechs Jahre in Erlangen, einem frühen Zentrum bayer. Bierexports. Seit 1847 absolvierte er seine Wanderzeit, die ihn über München und Innsbruck bis nach Italien führte, bevor er nach einer Zwischenstation in Fürth 1850 in die Dienste des Gf. v. d. Recke-Volmarstein trat. Dieser betrieb seit 1839 auf seinem Gut Haus Overdyck in Bochum-Hamme eine Brauerei. Als wirtschaftliche Probleme die Eignerfamilie zur Aufgabe des Betriebes zwangen, gründete S. 1854 vor den Toren des im selben Jahr gegründeten „Bochumer Vereins für Bergbau|und Gußstahlfabrikation AG“ eine kleine Gasthausbrauerei, die die rasch steigende Nachfrage nach dem „bairischen Bier“ bald nicht mehr befriedigen konnte. 1858/59 errichtete S. gegenüber dem bisherigen Standort ein neues Brauhaus. Sein Unternehmen behauptete sich im Konzentrationsprozeß und wuchs kontinuierlich. Als S. starb, stand der Betrieb an der Schwelle zur Großbrauerei. Noch vor dem 1. Weltkrieg überschritt die mittlerweile in eine AG umgewandelte Brauerei die 100 000 hl-Grenze. Nach der Fusion mit der Bochumer „Moritz-Scharpenseel-Brauerei AG“ (1918) und weiteren Übernahmen und Verschmelzungen erreichte die „Schlegel-Scharpenseel-Brauerei AG“ 1928 einen Ausstoß von 325 000 hl. In den 1960er Jahren zählte sie zu den zehn größten Braubetrieben der Bundesrepublik Deutschland. 1971 mit der „Dortmunder Union-Brauerei AG“ verschmolzen, stellte die Brauerei 1980 die Produktion ein. Seit 2003 wird erneut „Schlegel-Bier“ gebraut.

    S.s unternehmerischer Weg und Erfolg, aus den kleinsten Anfängen einer Hausbrauerei heraus eines der führenden Brauereiunternehmen aufzubauen, spiegeln prägende Charakterzüge einer Epoche, in der die dt. Brauwirtschaft einen grundlegenden Umbruch erlebte. Mit der seit den 1830/40er Jahren einsetzenden Umstellung von der in Nord- und Westdeutschland vorherrschenden obergärigen auf die untergärige „bairische“ Braumethode, die zahlreiche bayer. Braumeister nach Norden führte, begann die Industrialisierung des Braugewerbes innerhalb der industriellen Ballungsräume.

  • Literatur

    Schlegel-Scharpenseel Brauerei AG (Hg.), Ein Jh. Schlegel-Bier 1854-1954, 1954: K.-J. Schlegel, Die Gesch. d. Schlegel-Brauerei zu Bochum, in: Jb. d. Ges. f. d. Gesch. u. Bibliogr. d. Brauwesens 1988/89, 1989, S. 9-51;
    G. Böth, Bochums Dreiklang, in: Baier. Bier aus Westfalen, hg. v. Westfäl. Freilichtmus. Hagen, 1998, S. 67-78.

  • Porträts

    Daguerreotypie v. G. J. Gattineaux, 1847 (Privatbes., Bochum), Abb. in: V. Jakob, Menschen im Silberspiegel, Der Anfang d. Fotografie in Westfalen, 1989.

  • Autor/in

    Heinrich Tappe
  • Zitierweise

    Tappe, Heinrich, "Schlegel, Joachim" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 43-44 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139539484.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA