Lebensdaten
1908 – 1997
Geburtsort
München
Sterbeort
Dachau
Beruf/Funktion
Flugzeugbauer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 139519475 | OGND | VIAF: 101250180
Namensvarianten
  • Scheibe, Egon

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Zitierweise

Scheibe, Egon, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139519475.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Reinhold (1878–1962), Buchhändler in M., S d. Karl (1842–1917), Uhrmachermeisterin Leipzig, u. d. Louise Friebe (1851–98);
    M Elisabeth (1879–1955), T d. Max Semmelrath, in Dresden, u. d. Sofie N. N.;
    Bretten 1937 Käte (1910–97), Gymnastiklehrerin, T d. Heinrich Schlörer (1892–1955), Studienrat in Bretten, u. d. Elise Zentner (1887–1966);
    3 T Ingrid (* 1938, Werner Hoffmann, * 1939, Dipl.-Ing., alleiniger Geschäftsführender Gesellschafter d. Fa. „Scheibe Flugzeugbau GmbH“), Dorothea (* 1943, Matthias Nährlich, * 1937, Dipl.-Ing., Mitgesellschafter ders. Fa.), Gabriele (* 1946, Christian Gad, * 1936, Ing., 1965-96 Mitarb. ders. Fa.), lebt in London.

  • Biographie

    S. besuchte die Rupprecht-Oberrealschule in München (Abitur 1927), absolvierte ein Praktikum in der Motorenreparatur-Werkstätte der Zweigstelle Schleißheim (bei München) der „Dt. Verkehrsfliegerschule Berlin“ und studierte seit 1927 Luftfahrttechnik an der TH München (Dipl.-Ing. 1933). Während eines Fachpraktikums arbeitete er 1932 in der Technischen Abteilung der „Rhön-Rossitten-Gesellschaft“ auf der Wasserkuppe bei Fulda unter der Leitung von Alexander Lippisch (1894–1976) an der Konstruktion des stoffbespannten Stahlrohr-Fachwerk-Rumpfes des dreisitzigen meteorologischen Forschungssegelflugzeugs „OBS“. Seit 1928 wirkte er aktiv in der „Akademischen Fliegergruppe“ (Akaflieg) München mit, lernte Segelfliegen auf der Wasserkuppe, leistete wesentliche Beiträge zur Entwicklung später weltberühmter Segelflugzeug-Prototypen und war auch verantwortlich für deren Konstruktion („Mü 10“, „Mü 13“), mit denen er die „Münchner Schule“ im Segelflugzeugbau begründete. 1933-35 arbeitete er hauptberuflich als Referent für Segelflug beim Dt. Luftsportverband in München, ohne sein Engagement für die Akaflieg zu verringern. 1935 kam er durch eine Empfehlung von|Ernst Heinkel (1888–1958) an die „Dt. Versuchsanstalt für Luftfahrt“ (DVL) nach Berlin und Rostock und legte bei der DVL die Staatsprüfung als Flugbaumeister ab. Als Flugbaumeister wurde S. 1937 Erprobungsingenieur bei der Erprobungsstelle der Luftwaffe in Rechlin, 1938 wechselte er ins Reichsluftfahrtministerium (RLM) nach Berlin. Dort wirkte er bis April 1945 an der Entwicklung, Prüfung und Zulassung zahlreicher Flugzeuge mit, zuerst als Referent, dann als Gruppenleiter.

    Trotz seiner verantwortlichen Position bei der Entwicklung innovativer Flugzeuge während des Krieges war S. weder Mitglied der NSDAP noch einer ihrer Gliederungen. Nach Kriegsende befaßte er sich mit der Konstruktion und dem Bau von aus Holz und Metall gebauten Fahrzeugen (Fahrrad, Kleinauto, Motor-Dreirad mit Anhänger). 1950 bot ihm Lambert v. Konschegg in Jenbach (Tirol) die Möglichkeit, wieder mit der Entwicklung und dem Bau von Segelflugzeugen zu beginnen. S. entwarf die „Mü 13E Bergfalke“, einen Doppelsitzer in Gemischtbauweise und schuf damit die Grundlage des zukünftigen Erfolgs der 1951 in Dachau gegründeten „Scheibe Flugzeugbau GmbH“. Seine Doppelsitzer der „Bergfalke“-Reihe und die Serie der einsitzigen „Spatz“-Typen, die sowohl flugfertig wie auch als Bausatz angeboten wurden, erwiesen sich als wirtschaftlich erfolgreich und wurden bald auch exportiert. Mit der „Zugvogel“-Reihe erfolgte der Übergang zum aerodynamisch leistungsfähigeren Laminarprofil unter Beibehaltung der Gemischtbauweise. Durch die Einführung der Kunststoff-Segelflugzeuge sank deren wirtschaftliche Bedeutung, doch Schulungsegler wurden noch lange in Gemischtbauweise hergestellt. Auch S. begann 1977 mit dem Bau eines Doppelsitzers und eines Motorseglers mit Kunststoffrumpf, stellte die Fabrikation jedoch 1985 ein. Nach der Wiederzulassung des Motorflugs in Deutschland 1955/56 begann S. mit der Entwicklung eines Motorseglers, wobei er auf die bereits 1936 mit der „Mü 13“ gewonnenen Erfahrungen zurückgriff. Seit 1962 werden die „Motorfalken“ in verschiedenen Baureihen serienmäßig hergestellt. Mit mehr als 1600 Exemplaren wurden die motorisierten Falken zum weltweit meistgebauten Motorsegler. Damit war S. einer der wichtigsten Förderer des Motorsegelflugs und Schöpfer des Typs der Touringmotorsegler. Das von ihm aufgebaute Unternehmen, die „Scheibe Flugzeugbau GmbH“, besteht unter der Führung seines Schwiegersohns Werner Hoffmann bis heute.

  • Literatur

    G. Zipper, Falkenhorst, Die Gesch. d. Scheibe-Flugzeuge, 1999;
    G. Brinkmann u. H. Zacher, Die Evolution d. Segelflugzeuge, 1999.

  • Autor/in

    Peter F. Selinger, Adolf Wilsch
  • Zitierweise

    Selinger, Peter F.; Wilsch, Adolf, "Scheibe, Egon" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 620-621 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139519475.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA