Lebensdaten
1780 – 1849
Geburtsort
Braunschweig
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Lackkünstler ; Lackwarenfabrikant
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 139321292 | OGND | VIAF: 100602122
Namensvarianten
  • Stobwasser, Christian Heinrich
  • Stobwasser, C. H.
  • Stobwasser, Christian Heinrich Eustachius

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Zitierweise

Stobwasser, Christian Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139321292.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Heinrich (s. 1);
    M Sophie Elisabeth Gersting;
    1808 Julie Charlotte Louise (1790–1865), T d. Carl Christoph Natorp († 1830), Bankprokurist, Stadtrat in Berlin;
    8 K u. a. S Gustav (1816–98), seit 1845 bevollmächtigter Teilh. d. väterl. Fa., T Marie (1811–76, Carl Gottlieb Reissiger, 1798–1859, Dirigent, Komp., Hofkapellmeister, s. NDB 21).

  • Biographie

    S. wuchs seit seinem vierten Lebensjahr in der Erziehungsanstalt der Herrnhuter Brüdergemeine in Kleinwelka auf. Nach abgeschlossener Schulzeit studierte er Theologie am Pädagogium der Brüdergemeine von Barby. Da sein Bruder Ludwig, der zum eigentlichen Nachfolger des Lackunternehmens vorgesehen war, sich ebenfalls für die theol. Laufbahn entschloß, brach S. im Alter von 19 Jahren sein Studium ab, um in das Unternehmen einzutreten. Zur Weiterbildung vom Vater zunächst nach England gesandt, wurde er bald in Braunschweig zum Compagnon ernannt. Seit 1810 setzte der Vater S. als alleinigen Leiter der Betriebe in Braunschweig und Berlin ein. 1818 übertrug S. die Führung des Braunschweiger Unternehmens seinen Mitarbeitern August Wilhelm Meyer und Carl Friedrich Wried und übersiedelte mit seiner Familie nach Berlin. 1831 verkaufte S. die Braunschweiger Fabrik an Meyer und Wried, die seit 1832 als „Stobwassers Nachfolger Meyer & Wried“ firmierten und auf gewohnt hohem Niveau bis 1856 weiterarbeiteten.

    Die Berliner Manufaktur, die damals noch fast ausschließlich von Hand produzierte, befand sich in der Wilhelmstraße, das Verkaufsgeschäft Unter den Linden. Die Firma Stobwasser baute auch unter S.s Leitung ihre führende Rolle aus, sie erhielt höchste Auszeichnungen auf Gewerbe- und Industrieausstellungen, wie z. B. 1823 und 1827 Goldene Gedenkmünzen in Berlin. Herausragende Arbeiten des Unternehmens sind zahlreiche Ausstattungsobjekte für den preuß. Hof, für Kf. Wilhelm II. von Hessen-Kassel fertigte die Manufaktur u. a. einen dreiteiligen Kaminschirm mit Lackmalerei, für Kg. Jérome von Westfalen eine „raffinirt ornamentirte“ Tischplatte für das Braunschweiger Schloß. Neben Malern wie Friedrich Georg Weitsch (1758–1828), Franz Ludwig Catel (1778–1856) und Heinrich Stürmer (1774–1855) war auch Friedrich Schinkel (1781–1841) mit Entwürfen für S.s Unternehmen tätig.

    Seit dem ersten Viertel des 19. Jh. erweiterte S., nicht zuletzt wegen der zunehmenden Industrialisierung in der Fertigung kunsthandwerklicher Arbeiten, seine Produktpalette auch auf Lampen und Lampengestelle. Mitte des 19. Jh. hatte die Lampenherstellung die Lackwarenproduktion bereits überflügelt, die wegen Billigimporten aus Japan und China nicht mehr konkurrenzfähig war und schließlich ganz eingestellt wurde. Nach S.s Tod wurde das Unternehmen von|seinem Sohn Gustav, der seit 1845 bevollmächtigter Teilhaber war, übernommen und in eine AG umgewandelt, die unter dem Namen „Berliner Lampen- und Bronzewaaren-Fabrik, vorm. C. H. Stobwasser & Co. Actien-Gesellschaft“ firmierte und bis in die 1880er Jahre existierte.

  • Auszeichnungen

    A Akad. Künstler (Berliner Kunstak. 1830);
    preuß. Roter Adler-Orden 3. Kl. (1844);
    Vorstandsmitgl. d. preuß. Ver. z. Beförderung d. Gewerbefleißes (1844).

  • Werke

    Möbel, Tabletts, Dosen, Gebrauchsgerät aller Art (Braunschweig, Städt. Mus.);
    Möbel, Sänfte, Tabletts, Dosen (Braunschweig, Landesmus.);
    Kleinmöbel, Tabletts, Dosen (Münster, Mus. f. Lackkunst);
    Gebrauchsgerät, Dosen (Berlin, Stadtmus.);
    Möbel, Gebrauchsgerät (Weimar, Stiftung Weimarer Klassik u. Kunstslgg.);
    Dosen (Berlin, Kunstgewerbemus.;
    Dresden, Mus. f. Kunsthandwerk in Schloß Pillnitz;
    Lübeck, Mus. f. Kunst u. Kunstgesch., Behnhaus;
    Mus. Schloß Fasanerie b. Fulda;
    Bristol, Art Gallery);
    Sekretär, Dosen Patentsekretär, Tabletts (Kassel, Staatl. Museen);
    Kommoden, Tisch (Utrecht, Haus Doorn);
    W-Verz.
    v. D. Richter im Internet, 2011;
    Schrr.:
    Die merkwürdigsten Begebenheiten aus d. Lebensgesch. v. Johann Heinrich S., 1830.

  • Quellen

    Kaufvertrag Johann Heinrich u. C. H. S. wegen Fabrikübergabe, 16. 7. 1822 (Fam.bes. Stobwasser); Ernennung C. H. S.s z. „Akad. Künstler“, Brief an J. G. Schadow, 8. 3. 1830 (Archiv d. Ak. d. Künste, Berlin).

  • Literatur

    H. Weber, Gewerbe z. Darst. lackirter Waaren, in: Wegweiser durch d. wichtigsten techn. Werkstätten d. Residenz Berlin, 2 Bde., 1819/20, H. 1–2, S. 216–77;
    Heimgang d. Herrn C. H. S., Secretair d. Preuß. Haupt-Bibelges., 1849.

  • Autor/in

    Detlev Richter
  • Zitierweise

    Richter, Detlev, "Stobwasser, Christian Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 363-364 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139321292.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA