Lebensdaten
1735 – 1804
Geburtsort
Kalsching (Chvalšiny, Böhmen)
Sterbeort
Krumau (Český Krumlov)
Beruf/Funktion
Kanalbauer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 139253939 | OGND | VIAF: 85497795
Namensvarianten
  • Rosenauer, Joseph
  • Rosenauer, Josef

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Rosenauer, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139253939.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anton, Webergeselle aus Dobschitz, Leibeigener d. Klosters Hohenfurt;
    M Ursula Traxler;
    1) 1772 Antonia Břesky, 2) 1778 Elisabeth Neumann;
    4 K aus 1), 11 K aus 2).

  • Biographie

    Nach dem Besuch niederer Schulen und einer Lehre in der Forstwirtschaft trat R. 1759 in die Dienste des Fürsten Joseph Adam Schwarzenberg (1722–82) in Krumau, der ihm bis 1770 die weitere Ausbildung an der Ingenieur-Akademie in Wien ermöglichte. 1771 zum fürstl. Schwarzenberg. Ingenieur ernannt, wurde R. mit der Trockenlegung von Sumpfgebieten sowie mit Wege- und Wasserbauarbeiten betraut. R. entwickelte das kühne Vorhaben, mittels eines künstlichen Wasserwegs riesige, bis dahin nicht zugängliche Holzvorräte des fürstl. Waldbesitzes nutzbar zu machen. Der geplante Kanal sollte die natürlichen Zuflüsse der oberen Moldau in das Einzugsgebiet der Großen Mühl, eines Nebenflusses der Donau, umleiten. R. legte eine Kanaltrasse mit einem mittleren Gefälle von 0,24 ‰ und einer Gesamtlänge von 45 km fest. Sie führte vom Lichtwasser nordöstl. des Dreisesselbergs bis zur Wasserscheide auf 790 m Meereshöhe in der Gegend des Rosenhügels nördlich von St. Oswald, nahm von dort ihren Weg über den Zwettlbach, der auf 7,5 km Länge reguliert werden mußte, und mündete schließlich in die Große Mühl bei Lichtenau. Das Kanalbett hatte einen trapezförmigen Querschnitt mit einer oberen Breite von etwa 3,5 m, einer Sohlbreite von 1,9 m und einer Wassertiefe von 95 cm. Mit etwa 1000 Arbeitskräften wurden die Arbeiten auf österr. Seite begonnen, 1791 war der erste Teil in einer Länge von 31,6 km fertiggestellt und das erste geschwemmte Holz kam bereits nach acht Tagen in Wien an. Im selben Jahre wurden weitere 36 000 Festmeter Holz auf dem Wasserwege nach Wien geschafft.

    Geschwemmt wurde zumeist von Ende März bis Mai, wenn nach Eintritt der Schneeschmelze im Böhmerwald die Wasserspeicher gefüllt waren, bei günstigen Verhältnissen täglich bis zu 1000 Klafter Holz. In den folgenden Jahren leitete R. als fürstl. Schwemmdirektor den weiteren Ausbau des Kanals. Der „Alte Kanal“ wurde bis Hirschbergen auf insgesamt 32 km verlängert und genügte den Anforderungen bis 1821. Bis 1824 erfolgte der weitere Ausbau (Neuer Kanal) um 12 km zwischen Lichtwasser und Hirschbach. Nach 100 Jahren, in denen etwa 7 Mio. Festmeter Holz nach Wien transportiert worden waren, wurde der Schwemmbetrieb 1891 wegen mangelnder Nachfrage nach Brennholz eingestellt. Der Kanalbau war ein technisches Meisterwerk jener Zeit. Jüngste Bestrebungen zielen darauf ab, das einzigartige Denkmal in Teilen zu renovieren und so für die Nachwelt zu erhalten. R. wurde 1779 zum „Geschworenen Landmesser des Kgr. Böhmen“ ernannt, die Stadt Prag verlieh ihm 1802 das Bürgerrecht.|

  • Auszeichnungen

    Gedenktafel an R.s Geburtshaus in Kalsching (1928 errichtet, 1945 entfernt, 1991 erneuert);
    „Rosenauer-Kapelle“ b. Hirschbergen;
    Gedenkstein am Kanalursprung am Lichtwasser.

  • Literatur

    K. Ebner, Die Entwicklung d. Holztransporte auf d. Wasserwegen d. südl. Böhmerwaldes, FS d. Staatsobergymnasiums Krumau, 1921;
    K. Tannich, J. R., d. Erbauer d. Wiener Schwemmkanals im Plöckensteingebiet. in: Wäldlerkal., hg. v. Ver. f. Volkskunde u. Volksbildung d. Böhmerwaldes, 1928;
    J. Sames, Die Reste d. Schwarzenberg-Schwemmanlagen an d. Gr. Mühl, in: Bll. f. Gesch. d. Technik 5.1938;
    P.-G. Franke u. A. Kleinschroth, Kurzbiogrr. Hydraulik u. Wasserbau, 1991, S. 92;
    M. Schramm, in: FAZ v. 27.2.2001;
    Wurzbach;
    Biogr. Lex. Böhmen;
    Mitt. v. R. Baldasary.

  • Autor/in

    Georg Knittel
  • Zitierweise

    Knittel, Georg, "Rosenauer, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 55-56 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139253939.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA