Lebensdaten
1888 – 1952
Geburtsort
Kaiserslautern
Sterbeort
Kaiserslautern
Beruf/Funktion
Nähmaschinenfabrikant
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 139168036 | OGND | VIAF: 100468085
Namensvarianten
  • Pfaff, Karl
  • Pfaff, Carl

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Zitierweise

Pfaff, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139168036.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob (1856–89), S d. Georg (s. 1);
    M Maria Kieffer;
    Ov Georg (s. 2); – ledig.

  • Biographie

    Der spätere Firmengründer Georg erlernte nach dem Besuch der Gewerbeschule in Kaiserslautern 1838-40 in Mannheim das Blasinstrumentenbauerhandwerk. Anschließend unternahm er zwei große Gesellenwanderungen, die ihn durch Deutschland, Italien und Frankreich führten. 1849 gründete er in Kaiserslautern ein Geschäft zur Herstellung von Blechblasinstrumenten. 1862 nahm er hier die Herstellung von Nähmaschinen nach amerik. Bauart auf, die er bis 1866 neben der Musikinstrumentenherstellung betrieb. Seit 1871 stellte er den Nähmaschinenbau erfolgreich auf Fabrikbetrieb um; die Produktion wurde teilweise exportiert. In den 80er Jahren weiter expandierend, führte Georg jun. 1887 die normierte Nähmaschinennadel ein, die in der deutschen Nadelindustrie richtungweisend wurde.

    Nach dem Tod des Firmengründers Georg erhielt die Stadt Kaiserslautern 1893 aus dem Testament eine Spende zur Errichtung einer Stiftung für die Ausbildungsunterstützung bedürftiger und talentierter Arbeitersöhne. Georg sen., erfolgreicher Konstrukteur und Organisator, hatte noch zu seinen Lebzeiten den Betrieb zur größten Nähmaschinenfabrik des Kontinents ausgebaut. Er war Angehöriger des Stadtrats, seit 1893 bayer. Landtagsabgeordneter der Nationalliberalen Partei.

    Sein Sohn Georg absolvierte ein Maschinenbaustudium an der Industrieschule Kaiserslautern und eine praktische Ausbildung im väterlichen Werk. Seit 1871 war er im Unternehmen tätig und erwarb sich u. a. durch längere Aufenthalte in den USA weitere organisatorische und technische Kenntnisse. Er baute die Firma sehr erfolgreich aus (1907 erstmals über 1000 Mitarbeiter). In diese Zeit fiel auch der Bau der ersten Spezialnähmaschinen und Industriemaschinen. 1910 wurde die millionste Pfaff-Nähmaschine gefertigt, 1912 war Pfaff ein weltweit agierendes Unternehmen, das in 64 vor allem europ. und afrikan. Staaten exportierte. 1926 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, im selben Jahr führte Lina, einzige deutsche Kommerzienrätin (1926), Tochter des Firmengründers und Leiterin des Betriebes seit 1917, die Fließbandmontage ein.

    Der Enkel des Firmengründers und Neffe Georgs jun., Karl, arbeitete nach Studium und Militärdienst seit 1919 als Ingenieur in dem Unternehmen und leitete es seit 1926. In den 1930er Jahren entwickelte sich aufgrund des intensivierten Exports, v. a. nach Indien, Brasilien und in die USA, trotz der Wirtschaftskrise ein guter Geschäftsgang. Nach zwischenzeitlicher Umstellung auf Kriegsproduktion und teilweiser Zerstörung des Werks 1944 führte die Firma 1949 das Austenal-Verfahren ein; Pfaff war Pionier dieses Feingußverfahrens in Deutschland. Das Unternehmen war weiterhin größte Nähmaschinenfabrik auf dem europ. Kontinent, u. a. durch den Erwerb einiger anderer Firmen. Nach mehreren Besitzwechseln in den 1990er Jahren gehörte das Unternehmen seit 1997 über die Muttergesellschaft Singer Company N. V., Niederländische Antillen, zum international tätigen Konzern des Honkongchinesen James H. Ting. Der Vorstand der G. M. Pfaff AG beantragte im September 1999 die Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Im Mai 2000 übernahm die schwed. Viking Sewing Machines AB das Geschäftsfeld Haushaltsnähmaschinen.

  • Literatur

    E. Lüth, G. M. Pfaff A.-G. Kaiserslautern, 1936 (P);
    Pfalzer Feierabend v. 26.6.1952;
    Kaiserslautern einst u. jetzt, Btrr. z. Gesch. d. Großstadt Kaiserslautern v. d. Vor- u. Frühgesch. bis zu d. heutigen Flur- u. Straßennamen, hg. v. E. Christmann u. H. Friedel, 1970, ²1975;
    125 J. Pfaff 1862-1987, 1987 (P);
    SZ v. 25.3.1987 u. 15.6.1999;
    Die Rheinpfalz v. 21.3.1996;
    FAZ v. 8.11.1997, 8.1. u. 7.9.1999.

  • Autor/in

    Gerhard Neumeier
  • Zitierweise

    Neumeier, Gerhard, "Pfaff, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 293-294 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139168036.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA