Lebensdaten
um 1297 – 1359
Beruf/Funktion
Graf von Holstein-Plön
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 138773122 | OGND | VIAF: 95401084
Namensvarianten
  • Johann III. von Holstein-Plön
  • Johann III. der Milde
  • Johann III.
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Zitierweise

Johann III., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138773122.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Johann III., Graf von Holstein, der Milde d. h. der Freigebige genannt, war der Sohn Gerhards II., des Blinden ( 1312), des Stifters der Plöner Linie des Schauenburger Grafenhauses, und dessen zweiter Gemahlin Agnes, der Wittwe des Königs Erich Glipping von Dänemark, Markgraf Johanns I. von Brandenburg Tochter. Sein Geburtsjahr fällt in das letzte Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts. Er war in erster Ehe mit Katharina, der Wittwe des Markgrafen Johann V. von Brandenburg, des Herzogs Heinrich II. (IV.) von Schlesien-|Glogau Tochter, in zweiter Ehe mit Merislawa, der Tochter des Grafen Nicolaus von Wittenburg, vermählt. Sein Landesantheil umfaßte außer Besitzungen um Steinburg im Westen den größten Theil des östlichen Holstein von der Bille bis zur Levensau in zwei Stücken, welche durch die der Rendsburger Linie gehörenden Lande um Segeberg und Cismar und durch die mimischen Gebiete des Bisthums Lübeck getrennt waren. Sein vom Vater ererbter Besitz war am 7. Juni 1314 durch Kauf um fast den ganzen Antheil seines Bruders Gerhard IV. und am 7. Februar 1316 durch die Incorporation eines Theiles des der Kieler Linie gehörigen Gebietes vermehrt worden, wozu noch nach Johanns II. Tode (c. 1321) die Stadt Kiel und die Ländereien seines Brudersohnes Gerhard V. nach dessen Tode (1350) getreten waren. Seine Residenz war vorzugsweise Plön. Johanns Wirksamkeit ist nicht auf Holstein beschränkt, an den Kämpfen, welche während inner Lebenszeit die cimbrische Halbinsel und das dänische Königreich erfüllten, hat er thätigen Antheil genommen und auf die Besetzung des dänischen Thrones wiederholt einen bestimmenden Einfluß ausgeübt, auch hat er im nördlichen Deutschland südlich der Ostsee für und wider Dänemark die Waffen geführt. Seinen Stiefbruder König Erich Menved von Dänemark unterstützte er und mit ihm sein Vetter Graf Gerhard III., der Große, für den Preis der Verpfändung Fühnens auf drei Jahre in dem Kriege gegen den Markgrafen Waldemar von Brandenburg. J. gerieth in die Gefangenschaft des Markgrafen, aus der ihn der am 25. November 1317 zu Templin geschlossene Friede befreite. Dieser Krieg führte auch den Sturz der Waldemar Verbündeten Kieler Linie des Schauenburger Grafenhauses herbei. Graf Adolf wurde im August 1315 in Segeberg erschlagen, sein Vater Johann II. wurde längere Zeit in Kiel gefangen gehalten und verzichtete am 15. October 1315 auf seinen Landesantheil zu Gunsten Johanns und Gerhards, die am 7. Februar 1316 zur Theilung schritten. (Vgl. überhaupt den Artikel Gerhard III., Bd. VIII S. 738.) Sie hatten ihren neuen Besitz gegen Graf Adolf VII. von Schauenburg-Pinneberg zu vertheidigen, der mit Graf Günzel von Wittenberg und den Dithmarschern einen erfolglosen Kampf gegen seine Vettern unternahm. J. half 1319 seinem Stiefbruder Christof die dänische Krone gewinnen, wofür ihm die Erwerbung Fehmarns zugesichert wurde, lieh aber 1325 gemeinsam mit Gerhard dem unmündigen Herzoge Waldemar V. von Schleswig, Gerhards Neffen, seine Unterstützung gegen die Vergewaltigung durch den dänischen König. Das Land zwischen Eider und Schlei zum größten Theil und die Inseln Fühnen, Laaland, Falster und Fehmarn waren der Lohn für diese Hülfeleistung. Christof II. kostete dieser Kampf seine Krone (1326). Schon im zweiten Jahre darauf war J. für dessen Wiedereinsetzung thätig, der auch Gerhard nicht widerstrebte. Die Verbindung der Stiefbrüder erlitt eine Störung, doch wurden die freundschaftlichen Beziehungen wieder hergestellt, indem Christof dem Grafen J. außer den ihm am 30. Novbr. 1328 überwirsenen Inseln Fehmarn, Laaland und Falster auch Schonen und Seeland verpfändete und Schatzungen aus Jütland und Fühnen übertrug (12. November 1329), wogegen J. Christofs Sohn Erich aus seiner Gewalt entließ. J. stand auf Seiten der Feinde Gerhards in dessen letztem Kriege mit dem Könige. Nach der für die Dänen unglücklichen Schlacht auf der Loheide bei Rendsburg (29. November 1331) floh Christof nach Kiel, und der von J. vermittelte Kieler Friede vom 10. Januar 1332, der auch ihm wieder eine Erweiterung seiner Herrschaft brachte, machte dem Königthum Christofs für immer ein Ende. Er starb auf Falster, Johanns Pfandbesitz, am 2. August 1332. J. war 1340 ein Förderer der Bemühungen Waldemars IV. Atterdag, des dritten Sohnes Christofs II., um den dänischen Thron. In den Fehden des Königs und dessen Bundesgenossen, Hamburg und der wendischen Städte, gegen|die Söhne Gerhards des Großen, Heinrich (s. Bd. XI S. 523) und Klaus, und den holsteinischen Adel während der Jahre 1341—1344 hatte er Anfangs Partei gegen die Grafen ergriffen, trat aber bald auf deren Seite und trug auch mit ihnen nach dem Vertrage vom 24. August 1347 die Waffen gegen die holsteinischen Ritter Johann Hummersbüttel und Marquard von Westensee, mit denen der König im Einverständnisse war. In den Deutschland spaltenden Streit der Luxemburger und Wittelsbacher griff J. insofern ein, als er 1349 gegen König Waldemar auf die Seite des Herzogs von Mecklenburg trat, der sich für den angeblichen Markgrafen Waldemar erklärt hatte. Weitere Zwistigkeiten mit Dänemark führten am 4. September 1353 zu einem Vergleiche, in dem er auf Besitzungen in Dänemark Verzicht leistete. Eine neue Fehde der holsteinischen Grafen mit dem Könige hatte für ihn 1358 den Verlust Fehmarns zur Folge, dessen Besitz ihm wiederholt, auch von Waldemar IV., übertragen war, doch gelang die Rückeroberung bereits im Jahre darauf. J. starb am 27. September 1359. Seine beiden Töchter aus erster Ehe waren 1341 mit Nicolaus und Bernhard, Fürsten von Wenden, vermählt worden. Eine dritte Tochter Agnes ( 1386) war die Gemahlin des Herzogs Erich II. von Sachsen-Lauenburg. Mit seinem Sohne Adolf VII. ( am 26. Januar 1390) erlosch die Plöner Linie des Schauenburger Grafenhauses.

    • Literatur

      Waitz, Schleswig-Holsteins Geschichte. Schäfer, Die Hansestädte und König Waldemar von Dänemark. Nordalbingische Studien Bd. III. Schleswig-Holstein-Lauenburgische Urkundensammlung Bd. II.

  • Autor/in

    Kohlmann.
  • Zitierweise

    Kohlmann, "Johann III." in: Allgemeine Deutsche Biographie 14 (1881), S. 226-228 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138773122.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA