Lebensdaten
1887 – 1977
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Finanzpolitiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 138433240 | OGND | VIAF: 89975457
Namensvarianten
  • Neumayer, Rudolf
  • Neumayer, Rudolph

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Neumayer, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138433240.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Mathias, Volksschullehrer, S d. Michael, Bauer, u. d. Anna Stadelhuber;
    M Ida, T d. Joseph Maria Ignaz Schaller. Regenschirmfabr., u. d. Rosalia Elisabeth Magdalena Hobinger;
    ⚭ Leopoldine (Polda) Glöckner (1889–1976);
    S Erwin (1920–75), Arzt, Univ.-Doz.

  • Biographie

    N. promovierte nach dem Studium in Wien 1911 zum Doktor beider Rechte. 1912 trat er in den Dienst der Stadt Wien, seit 1914 diente er bei der Artillerie, zuletzt als Oberleutnant. Seit 1919 war er wieder bei der Stadt Wien beschäftigt, seit 1924 als Vorstand einer Abteilung der Finanzverwaltung, wo er, obwohl Anhänger der Großdeutschen Volkspartei, wegen seiner Fachkenntnisse auch das Vertrauen sozialdemokratischer Politiker genoß.

    Nach der Ausschaltung der sozialdemokratischen Gemeindeverwaltung durch die Regierung Dollfuß im Februar 1934 wurde N. unter dem neuen christlich-sozialen Bürgermeister Finanzreferent der Stadt Wien, Kommissär der Wiener Landeshypothekenanstalt und Vertreter des Landes Wien im neugebildeten Länderrat, hier bis 1936 auch als Finanz- und Wirtschaftsreferent. Nach der Umbildung der Regierung Schuschnigg übernahm N. 1936 als Nachfolger von Ludwig Draxler das Finanzministerium. Hier setzte er die bisherige Hartwährungspolitik fort und betonte seine Gefolgstreue gegenüber Schuschnigg. Nach dessen erzwungenem Rücktritt gelang es N., im März 1938 auch im „Anschluß-Kabinett“ Seyß-Inquart als Finanzminister zu verbleiben und dann als „Landesfinanzminister“ die Überleitung der österr. Finanzverwaltung in die deutsche vorzunehmen. Nunmehr trat er als überzeugter Nationalsozialist auf und wurde Betriebsführer und Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung. Die NSDAP lehnte allerdings seine Aufnahme wegen seiner politischen Vergangenheit ab. Nach 1945 aus seinen Funktionen entlassen und nach dem Kriegsverbrechergesetz wegen Hochverrats angeklagt, wurde N. 1946 in Wien, insbesondere wegen seiner Zustimmung zum „Anschlußgesetz“ 1938, zu lebenslänglichem schwerem Kerker verurteilt, jedoch bereits 1948 wegen Haftunfähigkeit entlassen. Danach verhalfen ihm Politiker des einstigen Ständestaates zu einer neuen Karriere bei dem damals expandierenden ÖVP-nahen Wohnbauorganisator „Verein der Freunde des Wohnungseigentums“ (VFW) als Vorstandsmitglied und Finanzkonsulent sowie zu Aufsichtsratsposten in gemeinnützigen Bauvereinigungen. 1966 führten Mißstände auch in den von N. verantworteten Bereichen zu einem Wohnbauskandal, der den Niedergang des VFW einleitete und den Verlust von N.s Funktionen herbeiführte.

  • Literatur

    G. Enderle-Burcel u. J. Kraus, Mandatare im Ständestaat 1934-1938, 1991, S. 167 f. (P);
    J. Mentschl, R. N., ein „guter Österreicher“, in: H. Matis (Hg.), Hist. Betriebsanalyse u. Unternehmer, FS f. A. Mosser, 1997, S. 101-17;
    I. Ackerl u. F. Weißensteiner, Österr. Personenlex., 1992. |

  • Quellen

    Qu Volksgericht Wien; Archiv d. Wiener Städt. Versicherung; Österr. StA, Archiv d. Rep.

  • Autor/in

    Josef Mentschl
  • Zitierweise

    Mentschl, Josef, "Neumayer, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 168 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138433240.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA