Lebensdaten
1870 – 1947
Geburtsort
Sebnitz (Sachsen)
Sterbeort
Sebnitz (Sachsen)
Beruf/Funktion
Heimat- und Sprachforscher
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 136822339 | OGND | VIAF: 49585695
Namensvarianten
  • Meiche, Alfred
  • Meiche, A.
  • Meiche, Alf.
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Zitierweise

Meiche, Alfred, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136822339.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Louis (s. 1);
    Dresden 1901 Gertrud (1880–1961), T d. Kaufm. Theodor Burckhardt ( 1908) u. d. Martha Planer ( 1915);
    3 T.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Annenschule in Dresden 1885-92 studierte M. an den Universitäten Leipzig, München und Heidelberg Neuere Sprachen, Germanistik und Geschichte. In Leipzig promovierte er 1898 über den Dialekt der Kirchfahrt Sebnitz. Seit 1899 lebte M. als Privatgelehrter in Dresden, wo er neben der Arbeit als Schriftleiter der Zeitschrift „Über Berg und Tal“ und Privatlehrer eine fruchtbare wissenschaftliche Tätigkeit entfaltete und in zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften und Vereinen aktiv mitarbeitete. 1905-35 leitete er im Auftrage der Kgl. Sächs. Kommission für Geschichte die Arbeit am Historischen Ortsverzeichnis für das Königreich Sachsen. Diese ca. 100 000 Exzerpte aus Urkunden und wichtiger regionalgeschichtlicher Literatur umfassende Zettelsammlung befindet sich heute im Staatsarchiv Dresden. Für seine Verdienste um die Gründung einer Kunstblumenfachschule in Sebnitz verlieh ihm der sächs. König 1909 den Professortitel. Nach dem Verlust des größten Teiles seines Vermögens und ohne feste staatliche Anstellung geriet M. mit seiner Familie in der Inflationszeit in große Armut. Seit 1933 lebte er wieder in Sebnitz.

    Obwohl die ca. 300 wissenschaftlichen Arbeiten M.s sich fast ausschließlich mit der sächs. Landesgeschichte, Sprachforschung und Volkskunde beschäftigen, reicht ihre Bedeutung über den regionalen Rahmen hinaus. Im Sinne seiner Leipziger Universitätslehrer Karl Lamprecht und Eduard Sievers trat M. für eine allseitig aufgefaßte Geschichte ein und bettete seine regionalen Studien stets in die allgemeinen geschichtlichen Zusammenhänge ein. Dem Germanisten Sievers verdankte er die Erkenntnis, „daß Geschichte, Volkskunde und Sprachforschung in steter Beziehung zueinander bleiben müssen, wenn sie aus einseitiger oder laienhafter Betrachtung zu wissenschaftlich unanfechtbaren Schlüssen führen sollen“. M.s zahlreiche Untersuchungen zur Deutung von Orts-, Flur- und Familiennamen sowie zur Geschichte der deutsch-slaw. Beziehungen in der Zeit der Besiedlung Sachsens durch deutsche Bauern im 11.-13. Jh. bereicherten das Wissen um die Siedlungsgeschichte um viele neue Erkenntnisse. In seinem Hauptwerk „Historisch-Topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna“ (1927) wertete er die Materialien des Historischen Ortsverzeichnisses für dieses Verwaltungsgebiet aus und stellte in alphabetischer Folge die Geschichte der Herrschaften, Ämter, Ortschaften, Schlösser und Weiler dar. Es diente künftigen Werken über andere deutsche Landschaften als Vorbild. Mit dem „Sagenbuch des Kgr. Sachsen“ (1903) legte M. die erste nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten ausgewählte und gegliederte Sagensammlung für das Land vor. Dank der Mithilfe von Georg Pilk (1858–1926) stellte sie erstmals auch den Sagenschatz der sächs. Sorben einer breiten Leserschaft vor. Nachdem bereits Ende der 20er Jahre Vertreter deutsch-nationalistischer Landesgeschichte seine deutsch-slaw. Forschungen als „recht gefährliche Vermutungen“ abgewertet hatten, wurden derartige Untersuchungen in der Zeit des Nationalsozialismus nicht mehr|veröffentlicht.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenbürger v. Sebnitz (1946).

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Anfänge d. Kunstblumenindustrie in Dresden, Leipzig, Berlin u. Sebnitz, 1908;
    Die Burgen u. vorgeschichtl. Wohnstätten d. Sächs. Schweiz (Hrsg. u. Vf. mehrerer Btrr.), 1907 (Reprintausg. 1979);
    Bibliogrr.:
    A. M., Mein literar. Schaffen, 1940;
    M. Schober, Nachtrag z. Bibliogr. d. wiss. Arbb. A. M.s, in: Btrr. z. Heimatgesch., Die Stadt u. d. Kr. Sebnitz in Vergangenheit u. Gegenwart, H. 4, 1987, S. 14-16.

  • Literatur

    Üb. Berg u. Tal, Mschr. d. Gebirgsver. f. d. Sächs. Schweiz, Jg. 1930, S. 173-75 (P);
    H. Lemme, Der Heimatforscher A. M. u. s. Veröff. üb. d. Sächs. Schweiz, in: Sächs. Schweiz, Berr. d. Arbeitskreises Sächs. Schweiz in d. Geogr. Ges. d. DDR, IV, 1975, S. 171-82 (P);
    M. Schober, A.M. u.s. Zusammenarbeit mit d. sorb. Gelehrten Dr. Georg Pilk, in: Lětopis, J.schr. d. Inst. f. sorb. Volksforschung, R. C-Volkskde., Nr. 20/1977, S. 55-67 (P);
    ders., A. M., in: Btrr. z. Heimatgesch., Die Stadt u. d. Kr. Sebnitz in Vergangenheit u. Gegenwart, H. 4, 1987, S. 3-13 (P);
    H. Zwahr (Hrsg.), in: Meine Landsleute, Die Sorben u. d. Lausitz im Zeugnis dt. Zeitgenossen, 1984, S. 371 f. u. 568 f.;
    Nowy biografiski slownik slawiznam a kulturje Serbow, 1984, S. 164 (P);
    H. Walther, A. M.s Bedeutung als Sprach- u. Namenforscher, in: Namenkundl. Informationen, H. 52, 1987, S. 42-48;
    S. Hoyer, A. M. – Historiker, Namenforscher u. Volkskundler Sachsens, in: Sächs. Heimatbll., Jg. 34, 1988, H. 3, S. 136-39 (P).

  • Porträts

    Phot. (Heimatmus. Sebnitz).

  • Autor/in

    Manfred Schober
  • Zitierweise

    Schober, Manfred, "Meiche, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 633-634 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136822339.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA