Lebensdaten
um 1374 – 1452
Geburtsort
vermutlich Nürnberg
Sterbeort
Regensburg
Beruf/Funktion
Kleriker ; Jurist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136684386 | OGND | VIAF: 80987868
Namensvarianten
  • Kunhofer, Conrad
  • Konhofer, Conrad
  • Kunhofer, Conrad
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Zitierweise

Konhofer, Conrad, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136684386.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich od. Conrad;
    M Gerhaus Hofmann.

  • Biographie

    Über K.s Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. 1398 erhielt er an der Universität Prag den Grad eines Baccalaureus, 1399 den eines Magister artium. An der Universität Wien wurde er 1402 schon als Doktor der Rechte immatrikuliert. Seine Studien schloß K. mit dem Erwerb des Doktorgrades aller Fakultäten ab. Bald gelangte der gelehrte Geistliche und Jurist in den Besitz zahlreicher Pfründen und geistlicher Ämter. 1402 ist er als Kanonikus des Kollegiatstiftes an der Alten Kapelle zu Unserer Lieben Frau in Regensburg nachzuweisen. Gleichzeitig war er als Rat des Bischofs Albrecht von Bamberg tätig, der ihn 1403 zum Generalvikar ernannte. 1405 trat K. in die Dienste des Bischofs von Eichstätt. Für die Äbtissin des Eichstätter Klosters Sankt Walburg unternahm er 1412/13 eine Romreise. Als Passauer Domherr war er 1423 Kompromissär bei der Passauer Bischofswahl. Seit 1424 wirkte er als Propst der Alten Kapelle in Regensburg. – Im gleichen Jahre unternahm es K., für den Rat der Stadt Nürnberg wichtige kirchenpolitische Aufgaben bei der päpstlichen Kurie zu erledigen. Dazu hielt er sich 1424/25 erneut in Rom auf, wo er für die Reichsstadt eine Bulle über die Weisung der Reichskleinodien und die Kanonisierung des Sebaldus erwirkte. Im Frühjahr 1426 trat er als besoldeter Jurist in den Dienst der Stadt Nürnberg, blieb jedoch in Regensburg wohnen. In dieser Stellung hatte er diplomatische Missionen durchzuführen, die ihn unter anderem nach Eger, Würzburg und Venedig führten. Nachdem K. weitere Erfolge zugunsten Nürnbergs bei der Kurie versagt blieben, trat beim Rat eine Verstimmung ein, die K.s Stellung erschwerte. 1434|endete zunächst seine Tätigkeit im Dienste der Reichsstadt. Die Übertragung der Pfarrei Sankt Lorenz an ihn schuf 1438 jedoch eine neue enge Beziehung zu Nürnberg. K. wurde zur treibenden Kraft bei der Erbauung des Hallenchors der Lorenzkirche, womit 1439 begonnen wurde. Damit hat er nach seiner römischen Mission die zweite große Aufgabe seines Lebens übernommen. – Zusammen mit dem patrizischen Kirchenmeister gewann K. Einfluß auf den Baumeister und steuerte selbst finanziell zum Bau bei. Den Baufortgang verfolgte er mit Tatkraft, Umsicht und Genauigkeit. Auch nach dem Rücktritt aus seinem Dienstverhältnis wurde er noch wiederholt für Nürnberg tätig, so vor allem 1440/41 beim Konzil in Basel, wo er die Stadt in einem Streit gegen den Deutschmeister vertrat. Seit 1448 zog sich K. immer mehr von amtlichen Geschäften zurück. Schon zu Lebzeiten und dann in seinem Testament machte er reiche Stiftungen. So verdankt ihm die Lorenzkirche zwei Altäre, fünf Brabanter Wirkteppiche und ein Glasfenster, das allerdings erst 1477 ausgeführt wurde. Seine Bücherschenkung wurde zum Grundstock der Nürnberger Stadtbibliothek. Seine Grabplatte in der Lorenzkirche, wo er beigesetzt wurde, ist seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verloren. – K. ist der Typus des juristisch gebildeten Geistlichen, der vornehmlich auf kirchenpolitischem Gebiet eine reiche Tätigkeit entfaltete. Mit Nachdruck vertrat er die Interessen Nürnbergs gegenüber kirchlichen Institutionen. Dadurch verdankt ihm die Stadt eine Ausweitung und Festigung ihrer Kirchenhoheit. In diesem Bereich entwickelte K. eine hohe diplomatische Kunst, wozu ihn seine juristischen Kenntnisse vorzüglich befähigten.

  • Literatur

    M. Weigel, Dr. C. K. ( 1452), in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 29, 1928, S. 169-297;
    J. Kist, Die Matrikel d. Geistlichkeit d. Bistums Bamberg 1400-1556, 1965;
    P. Uiblein, Neue Dokumente z. Passauer Bistumsstreit (1423–28), in: Festschr. Franz Loidl 3, 1971, S. 291-355, bes. S. 331;
    J. Schmid, Gesch. d. Kollegiatstiftes zu U. L. Frau in Regensburg, 1921, S. 63;
    500 J. Hallenchor St. Lorenz 1477-1977, 1977;
    Ma. Bibl.kat. Dtld.s u. d. Schweiz III, 3: Bistum Bamberg, bearb. v. P. Ruf, 1939, S. 774-78: Bücherschenkung K. K.s 1443;
    G. Frenzel, Das Kunhofer Fenster in St. Lorenz zu Nürnberg, in: Mitt.bl. d. Ver. z. Wiederherstellung d. St. Lorenzkirche in Nürnberg NF Nr. 11, 1969, S. 3-14.

  • Porträts

    Konhofer-Fenster, 1477 (Nürnberg, Lorenzkirche), danach postumes Schabkunstbl., Ende 17./Anf. 18. Jh. (Nürnberg, Staatsarchiv u. Stadtarchiv).

  • Autor/in

    Gerhard Hirschmann
  • Zitierweise

    Hirschmann, Gerhard, "Konhofer, Conrad" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 488-489 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136684386.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA