Lebensdaten
1817 – 1892
Geburtsort
Schlierbach bei Göppingen (Württemberg)
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Kaufmann
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 136350100 | OGND | VIAF: 80709742
Namensvarianten
  • Gaiser, Gottlieb Leonhard

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Zitierweise

Gaiser, Gottlieb Leonhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136350100.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Ludw. (1787–1864), Gastwirt, S d. Schulmeisters Gottlieb in Dertingen;
    M Anna Maria (1794–1834), T d. Anwalts Leonhardt Leins u. d. Marg. Barbara Heß;
    Hamburg 1854 Margaretha Dor. (1825–1900), Wwe d. Kaufm. Joh. Wilh. Ulrich Rengstorff ( 1849), T d. Gastwirts Peter Jac. Gottfr. Brettschneider in H. u. d. Dor. Juliane Brambeer; Schwager Joh. Martin B. (1843–1908), Inh. d. Fa.; kinderlos.

  • Biographie

    Im Anschluß an die in Kirchheim/Teck verbrachte Lehre ging G. nach Südfrankreich. Seit 1838 bei F. Dreuller, Lyon, zunächst als Reisender, dann als Teilhaber tätig, lernte er besonders in Marseille die Verarbeitung von Früchten der Ölpalme und von Sesamsaat zu Öl kennen. Um die in Frankreich erworbenen Kenntnisse anzuwenden, wirkte G. seit 1854 in Hamburg als Kaufmann und gründete 1859 mit Franz Settels die Ölmühle Gaiser & Co., Harburg, die neben heimischen Saaten erstmalig in Deutschland Palmöl und Palmkerne verarbeitete. Diese Rohstoffe bezog G. aus Lagos und Whydah (Nigeria) von der dortigen Niederlassung der hamburgischen Firma Wm. O'Swald & Co.. Nachdem er sich 1865 von Settels getrennt hatte und fortan die Ölmühle Gaiser & Co., Harburg, als Alleininhaber weiter betrieb, vereinigte er sich 1868 mit John Witt (1833–1915), dem ehemaligen Generalagenten von Wm. O'Swald & Co. in Zanzibar, unter Umbenennung des 1866 im Handelsregister eingetragenen Hamburger Hauses in die Firma Gaiser & Witt. Da der neue Partner Fachmann des afrikanischen Geschäfts war, entwickelten sich Gaiser & Witt zum Einkaufshaus der Ölmühle Gaiser & Co. 1870 übernahmen Gaiser & Witt die O'Swaldschen Niederlassungen Lagos und Whydah; damit erhielt die Ölmühle eine eigene tropische Rohstoffbasis. Als John Witt 1876 ausschied, nahm das Hamburger Haus wieder den Namen G. L. G. an. Es stieg rasch zum führenden deutschen Westafrikaunternehmen auf. 1877 stieß es von Nigeria nach Dahomey vor. Da G. hier – besonders in Porto Novo – neue Handelsmethoden, so unter anderem im Verkehr mit den Eingeborenen die Barzahlung statt des Trustsystems (Kreditvorschüsse an eingeborene Händler), einführte, kam er in einen starken Gegensatz zu den französischen Kolonialbehörden als Anhängern des Trustsystems. Deshalb gab G. 1891 Porto Novo auf. An den deutschen Kolonialerwerbungen nahm er aktiv teil. Mit seiner Billigung schloß im Januar 1885 Eugen Fischer, Generalagent von G. L. G. in Nigeria, mit dem östlich von Lagos gelegenen Königreich Mahin einen Vertrag. Dr. Nachtigal bestätigte ihn im März 1885, so daß damit Mahin deutsches Schutzgebiet wurde. Als Faustpfand spielte es dann bei der Abgrenzung der deutsch-englischen Interessen in Kamerun eine entscheidende Rolle: gegen die britische Anerkennung dortiger deutscher Interessen fiel|Mahin an England. Die deutsche Besitznahme von Kamerun veranlaßte G., den Handel seines Hauses dorthin auszudehnen, dessen Anfangserfolge er noch erlebte. Nach G.s Tod gingen laut Testament die Firmen G. L. G. und Gaiser & Co., Harburg, auf den Schwager Johann Mart. Brettschneider über. Dieser verkaufte 1899 die Ölmühle an Friedrich Thörl, die Firma G. L. G. baute er aber zu einem Unternehmen aus, das bis 1914 das führende Haus der englischen Kolonie Nigeria war und das in Kamerun eine geachtete Stellung einnahm.

  • Literatur

    E. Hieke, G. L. G., Hamburg-Westafrika, 1949.

  • Autor/in

    Ernst Hieke
  • Zitierweise

    Hieke, Ernst, "Gaiser, Gottlieb Leonhard" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 39-40 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136350100.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA