Lebensdaten
1862 – 1945
Geburtsort
Hannover
Sterbeort
Herrenalb (Schwarzwald)
Beruf/Funktion
Gastechniker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 136140262 | OGND | VIAF: 80535423
Namensvarianten
  • Körting, Ernst
  • Körting, Ernst
  • Cörting, Ernst

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Zitierweise

Körting, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136140262.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Leonhard (1834–1930), Dir. d. Gaswerks in Hannover 1878-1908, Vorsitzender d. Dt. Ver. v. Gas- u. Wasserfachmännern 1908 u. 1918/19, S d. Friedrich Ernst (s. Gen. 1);
    M Maria Mertens (* 1834);
    Ov Ernst (s. 1);
    - Hannover 1893 Margarete ( 1945), T d. Karl Franke u. d. Constanze Marsteller;
    2 S, 1 T, u. a. Arnold (* 1895, 1945), Dr.-Ing., Dir. d. Gaswerks in Frankfurt/Oder, Constanze (⚭ Johannes Körting, s. Gen. 3).

  • Biographie

    K. erhielt von der Imperial Continental Gas Association Ausbildung und Studium finanziert und fand bei ihr seine erste Anstellung. 1891 wechselte er zu ihrer Wiener Gesellschaft über, wo Henry J. Drory sein Direktor und Lehrmeister wurde. Nach, der Jahrhundertwende ging er zu Edward Drory (1844–1904) nach Berlin und leitete hier den Bau des großzügig geplanten Gaswerks in Mariendorf, das 100 000 Einwohner in Berlin sowie dessen Süden und Südwesten versorgen sollte. Als sich zu dieser Zeit das Gasglühlicht einführte und es daher bei der Gaserzeugung aus Koks auf den Heizwert, nicht mehr auf die Leuchtkraft des Gases ankam, führte K. 1906 als Nachfolger von Drory die stehenden Retorten nach Julius Bueb ein.

    In den Gaswerken Berlin-Oberspree und Mariendorf baute K. 1906 nach seinen Plänen die ersten Vertikalöfen; sie wurden Vorbild für viele Gaswerke in anderen Städten, da sie weder qualmten noch fauchten. Er verlegte 1906/07 Mitteldruckleitungen von Mariendorf nach Steglitz, Wilmersdorf, Buckow und Rudow. Er legte auch die ersten Teerstraßen im Gaswerk Mariendorf und auf der Zufahrtsstraße zur Grunewald-Rennbahn an. K. griff dadurch in die Gastechnik ein, daß er die ersten Richtlinien für Stadtgase mit einem Gemisch aus Steinkohlen und Wassergas mit vermindertem Heizwert, aber verbesserten Brenneigenschaften durchsetzte. Dadurch entlastete er den Koksmarkt und machte das Gas als Wärmeträger wirtschaftlich.

    K. bemühte sich tatkräftig um die Ausdehnung der Gasverwendung und gab Anregungen zur Entwicklung und Vervollkommnung der Gasgeräte. 1916-18 ließ sich der Reichskommissar für die deutsche Gaswirtschaft mehrmals von ihm beraten. 1918 mußte K. die englische Imperial Continental Gas Association in Berlin auflösen, der seine Familie 75 Jahre gedient hatte. Statt ihrer gründete er die Deutsche Gasgesellschaft AG als Finanzierungsgesellschaft, deren Hauptaktionäre die Stadt Berlin, der Kreis Teltow und die Deutsche Continental Gas Gesellschaft AG Dessau wurden, und die Gasbetriebsgesellschaft AG mit der Deutschen Conti-Gas als Großaktionär. Das englische Kapital zahlte er voll zurück.

    Während der wirtschaftlichen Schwierigkeiten nach dem 1. Weltkrieg versuchte K., die Gaserzeugung auf dem erforderlichen hohen Stande zu halten. Er stellte die Werksanlagen auf die Qualitätsunterschiede der Kohle und die Bedarfsschwankungen neu ein. Die Versorgung seiner Berliner Gaswerke gestaltete er kostengünstig, indem er die Kohle auf dem Wasserwege aus dem Ruhrgebiet, aus Schlesien und England bezog. K. war der letzte selbständige Generaldirektor eines gemischtwirtschaftlichen großstädtischen Unternehmens in Deutschland. Er wirkte beispielgebend bei der Lösung sozialer Probleme mit. 1922 verhinderte er durch Aussprachen mit Gewerkschaften und Betriebsräten und den Abschluß eines neuen Tarifvertrages einen großen Streik in den Berliner Versorgungsbetrieben.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenmitgl. d. dt. Ver. v. Gas- u. Wasserfachmännern (DVGW);
    Bunsen-Pettenkofer-Plakette d. DVGW (1916).

  • Werke

    Versuche mit Coze-Öfen, in: Journal f. Gasbeleuchtung 1892, S. 525;
    Leuchtgas od. Wassergas?, ebd. 1897, S. 735 u. 824;
    Öfen mit geneigten Retorten, ebd. 1898, S. 742;
    Die Gasanstalt in Mariendorf b. Berlin, in: VDI-Zs. 47, 1903, S. 1062-71;
    52 Veröff. in Zs. f. d. Gas- u. Wasserfach.

  • Literatur

    H. Bausch u. Johs. Körting d. J., E. K. Berlin-Mariendorf, in: Das Gas- u. Wasserfach 103, 1962, S. 210 f. (P).

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Körting, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 399 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136140262.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA