Lebensdaten
erwähnt 1395, gestorben 1427
Sterbeort
Salzburg
Beruf/Funktion
Erzbischof von Salzburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 135734584 | OGND | VIAF: 67689941
Namensvarianten
  • Eberhard III. von Neuhaus
  • Eberhard von Neuhaus
  • Neuhaus, Eberhard von
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Orte

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Zitierweise

Eberhard III., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135734584.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Krainer Ministerialengeschlecht.

  • Biographie

    E., 1395 Domdekan, seit 1396 Dompropst zu Salzburg, wurde am 22. (nicht 21. oder 25.) 5.1403 kanonisch zum Erzbischof gewählt. Obwohl sich König Ruprecht für E. einsetzte, ernannte Bonifaz IX. gegen ihn, unter anderem auf Betreiben Wilhelms von Österreich, am 4.2.1404 Berthold von Wehingen, Bischof von Freising; erst am 13.1.1406 entschied Innozenz VII. den Streit zugunsten E.s. Er beschickte 1409 das Konzil zu Pisa und besuchte 1414/15 und wohl 1417 das zu Konstanz. E. publizierte die Konstanzer Reformdekrete auf einer Provinzialsynode zu Salzburg am 18.11.1418; ihre Beschlüsse über Kirchenreform und Kirchenzucht sowie gegen den Hussitismus wurden auf einer 2. Synode 1420 in strengerer Form erneuert. – Verhandlungen Eberhards im Auftrage König Sigmunds mit venezianischen Gesandten (1418) blieben ohne Ergebnis. 1420 beteiligte sich E. am Hussitenkrieg. – Obwohl E. in seiner Landespolitik den Ausgleich mit dem am 20.5.1403 geschlossenen „Igelbund“ der Stände suchte und deren Huldigung durch rasche Privilegienbestätigung (23.5.1403) und durch das Versprechen gewann, vor allem die schlechte Finanzlage des Landes zu bessern – in diesem Zusammenhang sind auch die Salzburger Judenverfolgungen von 1404 zu sehen –, häuften sich in E.s letzten Jahren die Absagen an ihn. Als Anhänger und Verbündeter (1403) Leopolds IV. von Österreich und König Sigmunds (1405) gegen Wilhelm und Ernst von Österreich wie als Verbündeter Ludwigs VII. von Bayern wirkte E. als gesuchter und oft erfolgreicher Vermittler in den zahlreichen habsburgischen und wittelsbachischen Streitigkeiten. – Der wegen seiner Friedensliebe, Mildtätigkeit und Sanftmut, aber auch strengen Frömmigkeit, wie als Bauherr (unter anderem Sommerresidenz Schloß Neuhaus bei Gnigl, 1424/26) gerühmte Erzbischof ist in der von ihm erbauten Sankt Anna-Kapelle des Salzburger Doms begraben.

  • Literatur

    ADB V;
    MGH SS XI, S. 23 ff.;
    MGH necrol. II, S. 97, 218, 259 f.;
    F. Dalham, Concilia Salisburgensia, Augsburg 1788, S. 167-206;
    M. Jansen, Papst Bonifatius IX. u. s. Beziehungen z. dt. Kirche, in: Stud. u. Darst. a. d. Gebiete d. Gesch. III, 3-4, 1904, S. 97 f.;
    R. Mell, Abh. z. Gesch. d. Landstände im Erzbistume Salzburg I, 1905, S. 83 ff., 108-19, 131-37, 171-220 (m. Urkk. u. Regg.);
    A. v. Wretschko, Zur Frage d. Besetzung d. erzbischöfl. Stuhles in Salzburg im MA, in: Mitt. d. Ges. f. Salzburg. Landeskde. 47, 1907, S. 205, 246 ff., 280 ff. (m. Urkk. u. Regg.);
    H. Widmann, Gesch. Salzburgs II, 1909, S. 205-22, 240-73;
    W. Fischer, Personal- u. Amtsdaten d. Erzbischöfe v. Salzburg, Diss. Greifswald 1916, S. 80 f.;
    LThK.

  • Autor/in

    Joachim Leuschner
  • Zitierweise

    Leuschner, Joachim, "Eberhard III." in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 232 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135734584.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Eberhard III., Erzbischof von Salzburg 21. Mai 1403, gestorben 18. Januar 1427. Als 1403, den 9. Mai, Erzbischof Gregor gestorben war, wählte man den bisherigen Dompropst aus dem Geschlechte der von Neuhaus als Eberhard III. zum Vorsteher der Metropole. Die Verhältnisse des Hochstiftes waren sehr zerrüttet, zwischen der erzbischöflichen Gewalt und den Unterthanen Hader und Zwist ausgebrochen, wie dies der damals von den letzteren geschlossene Igelbund (20. Mai) am besten ersichtlich macht. Die beiden Vorgänger Eberhards, Pilgrim und Gregor, werden in der besagten Bundesurkunde von den Rittern, Knechten und Städten des Erzbisthums der Willkür und Verschuldung des Hochstiftes, zufolge großer Abgaben nach Rom, angeklagt. — Der neu gewählte Metropolit bestätigte die Rechte und Freiheiten seiner Unterthanen, um seinen guten Willen zu bezeugen, während der Igelbund durch den Beitritt des Bischofs von Chiemsee und anderer Glieder der Salzburger Ständeschaft neue Kräftigung gewann. Sehr viele Beschwerniß verursachte ihm die päpstliche Ernennung des ehrgeizigen Freisinger Bischofs, Bertold von Wähing, zum Salzburger Metropoliten (s. dort). Dieser vom Papste Bonifaz IX. denominirte Nebenbuhler hatte bereits durch die Medici und andere florentinische Kaufleute die großen Taxen (communia servitia) nach Rom schaffen lassen und diesen Geschäftsleuten für ihre Vorschüsse die Einkünfte des Hochstiftes verpfändet. Obschon Papst Bonifaz IX. am 1. October 1404 starb, so resignirte Bertold doch erst unter Papst Innocenz VII. (1406) und erhielt von seinem Rivalen als Entschädigung jährliche 2000 Goldgulden zugesichert. — E. III. beschickte das Pisaner Concil (1409) und erkannte Papst Alexander V. an. Zur Kostnitzer Kirchenversammlung begab er sich mit einem Gefolge von 170 Pferden. Er erwarb sich hier einen guten Leumund, einerseits durch Speisung der Armen, andererseits durch ein versöhnliches Wesen, das er in dem Ketzerprocesse gegen Hussens Freund, Hieronymus, an den Tag gelegt haben soll. Seine erzbischöflichen Rechte und landesherrlichen Befugnisse wahrte er mit Eifer, wie sein energisches Ankämpfen gegen die Exemtion und das Pallium des Passauer Bischofes Georg in den Jahren 1416—1423 und sein Bündniß mit den Suffraganen wider alle die Kirchenfreiheit schädigenden Fürsten, Herren, Ritter und Knechte (1419) beweist. Auch über dem Glauben und der Kirchenzucht wachte er mit Strenge, Belege hiefür sind die harte Bestrafung der Judenschaft zu Hallein und Salzburg in Folge des Mühln'er Hostiendiebstahles (1404, Juli), die strengen Mandate gegen verdächtige Neuerungen in Religionssachen (1413) und die Beschlüsse des Salzburger Provinzialconcils vom J. 1418 wider den ungeistlichen Lebenswandel. 1420 machte er den ersten Kreuzzug gegen die Hussiten mit. Unter seinen Bauten verdient die Gründung des Schlosses Neuhaus Beachtung. Er starb den 18. Januar 1427. Sein Nachfolger wurde Eberhard IV., aus dem Geschlechte Starchenberg oder Stahrenberg, der jedoch schon nach kaum 2 Jahren (9. Februar 1429) verstarb.

    • Literatur

      Hund, Metrop. Salisb. I. — Mezger, Hist. Salisb. 478—486. —
      Hansiz, Germ, sacra II. 466—472. —
      Dalham, Conc. Salisburg.
      Hardt, Conc. Constant.
      Zauner, Chronik von Salzburg. III. Band. — A. Pichler, Gesch. v. Salzburg (1866).

  • Autor/in

    Krones.
  • Zitierweise

    Krones, Franz von, "Eberhard III." in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 553-554 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135734584.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA