Lebensdaten
1881 – 1958
Geburtsort
Augsburg
Sterbeort
Augsburg
Beruf/Funktion
Papierfabrikant ; Wirtschaftspolitiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 133745538 | OGND | VIAF: 50424785
Namensvarianten
  • Haindl, Georg

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Zitierweise

Haindl, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133745538.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (1849–1929), GKR, Papierfabr., S d. Georg (1816–78), Gründer d. Papierfabrik, belieferte d. Verlag Cotta, wodurch ihm d. Aufstieg gelang, stellte e. engl., 1800 mm breite Papiermaschine auf, die erste f. d. Rotationsdruck in Süddtld., u. d. Elise Ehrenthaller;
    M Anna Maria (1852–1908), T d. Jos. Sedlmayr (1808–86), Brauereibes. (Leistbräu) in München, u. d. Helene Baumann;
    Ov Clemens (1854–1930), KR, Papierfabr., Joseph (1858–1935), Brauereidir. in München;
    Tante-v Therese ( Frdr. v. Ziegler, 1839–97, bayer. Reg.präs.; s. Schärl);
    - München 1913 Ernestine (1889–1921), T d. Carl Rr. v. Braun ( 1928), Oberlandesgerichtspräs., u. d. Emilie Proebst;
    1 S, 1 T, u. a. Georg (1914-70), Papierfabr.

  • Biographie

    Nach dem Studium der Rechts- und Sozialwissenschaft und der Nationalökonomie in München, Berlin und Freiburg i. B. und Studienreisen in England und den Vereinigten Staaten trat H. 1905 in das Familienunternehmen ein. Nach der Teilnahme am 1. Weltkriege wurde ihm 1917 vom preußischen Kriegsministerium die Schaffung und Leitung der dem Ministerium des Inneren angegliederten Papierholz-Beschaffungsstelle übertragen. Nach der Rückkehr in das Unternehmen 1919 widmete er sich dessen Modernisierung und der Vergrößerung der Maschinenanlagen – 1929 war die Firma zum drittgrößten Papierexporteur Deutschlands aufgestiegen. H. konnte das Werk um mehrere Betriebe erweitern, so daß 1938/39 die Gesamterzeugung das 700-fache des Gründungsjahres betrug. Trotz der fast völligen Zerstörung des Werks im 2. Weltkriege gelang H. ein beispielhafter Wiederaufbau.

    Schon 1919 hatte H. damit begonnen, sich um allgemeine industrielle Belange zu kümmern, als er die bayerischen Papier-, Pappen-, Zellstoff-|und Holzstoffabrikanten zu einem Arbeitgeberverband zusammenführte. 1920 in den Aufsichtsrat des „Verbandes Deutscher Druckpapierfabriken GmbH“ bestellt, trug er durch seine bei aller Vorsicht wagemutigen Initiative, die trotz der Inflation zur Aufstellung neuer, leistungsfähiger Maschinen riet und damit große Exportaufträge ermöglichte, zu dem schnellen Aufstieg der deutschen Papierindustrie nach 1924 bei. Als die Industrie 1933 in eine mit der Weltwirtschaftskrise verknüpfte Absatzstockung geriet, erreichte H. beim Reichswirtschaftsministerium die Errichtung der „Vereinigung Holzhaltig-Holzfrei“, die Trennung der Erzeuger von Druck- und Schreibpapieren von den Herstellern von Zeitungsdruckpapieren, wodurch auf den Märkten Überschneidungen verschiedener Gruppen der gesamten Papierindustrie beseitigt wurden. Auch im Kriege konnte H. der Papierindustrie durch Ausharren auf seinem Posten in den Verbänden entscheidende Hilfe leisten.

    Als Befürworter einer gemeinwirtschaftlichen Verkehrspolitik strebte er seit 1925 eine Besserstellung der unter Standortnachteilen leidenden bayerischen Verkehrswirtschaft durch Nivellierung der Entfernungsstaffel bei den Gütertarifen und durch Gewährung von Ausnahmetarifen an. Als sich für Bayern nach 1945 durch den Wegfall der mittel- und ostdeutschen Wirtschaft die Frachtwege für Rohstoffe und Erzeugnisse verfünffachten, konnte H. als Vorsitzender im Großen Verkehrsausschuß bedeutsame Entwicklungen in die Wege leiten.

    Seit 1920 im Wirtschaftsbeirat der Bayerischen Volkspartei, warnte er vor ausschließlicher Agrarpolitik und verwandte sich für die Förderung der Industrialisierung. Als einziger Bayer wurde er von Hindenburg 1931 in den 25köpfigen Wirtschaftsbeirat der Deutschen Reichsregierung (Brüningrat) berufen, der über lebenswichtige Fragen der Wirtschafts- und Sozialpolitik zu beraten hatte.|

  • Auszeichnungen

    KR (1924), Ehrenbürger d. Univ. München (1955).

  • Literatur

    100 J. G. Haindl’sche Papierfabriken, 1949 (P);
    K. A. v. Müller, Die Fam. H., in: Lb. Bayer. Schwaben I, 1952, S. 371-94 (L, P);
    Bewährtes Leben, G. H., 1881-1958, hrsg. v. J. Spörl (P);
    Rhdb. (P).

  • Porträts

    Phot. (München, Dt. Mus.).

  • Autor/in

    Redaktion
  • Zitierweise

    Redaktion, "Haindl, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 523-524 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133745538.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA