Lebensdaten
1870 – 1960
Geburtsort
Elberfeld
Sterbeort
Erlangen
Beruf/Funktion
Althistoriker ; Archäologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 13198831X | OGND | VIAF: 24648247
Namensvarianten
  • Schulten, Ernst Adolf
  • Schulten, Adolf
  • Schulten, Ernst Adolf
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Zitierweise

Schulten, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13198831X.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm, Fabr., Mitgl. d. Verw.rats d. Chemiewerke Fr. Bayer u. Cie.;
    M Amanda, T d. N. N. Clarenbach u. d. Emma Scheibler, aus Liège (Belgien);
    1903 1914 Charlotte (* 1883), T d. K. Schäfer u. d. Wilhelmine Spruth;
    2 T Charlotte Hesse (* 1904), Eleonore Reichert (* 1908); wohl Verwandter Hans (1899–1965), Internist, Spezialist f. Blutkrankheiten, 1935 apl. Prof. in Hamburg, 1935 ao. Prof. in Rostock. 1943 o. Prof. in Köln. 1954/55 Rektor (s. Münchener Med. Wschr. 107. 1965, S. 1129 f.; Munzinger), S e. Arztes in Elberfeld.

  • Biographie

    S. besuchte das humanistische Gymnasium in Elberfeld und studierte seit 1888 Geschichte und Archäologie in Bonn und Göttingen, wo er 1892 als Schüler von Ulrich v. Wilamowitz-Moellendorf promoviert wurde und sich 1896 habilitierte. 1907 wurde er als ao. Professor (1909 o. Prof., 1935 em.) für Alte Geschichte nach Erlangen berufen. Hatte er seine Studien mit Arbeiten zum röm. Recht und zum Agrarwesen begonnen, wandte er sich, angeregt durch eine ausgedehnte Reisetätigkeit als Stipendiat des Dt. Archäologischen Instituts (DAI), vornehmlich der Provinzialgeschichte und -archäologie zu. Sein Interesse galt dabei neben dem vom röm. Militär erfaßten Deutschland zuerst Nordafrika, seit 1902 zunehmend Spanien. In enger Verbindung von Auswertung literarischer und epigraphischer Quellen, geographischer und topographischer Erkundung und eigenen archäologischen Feldarbeiten betrieb er, mit z. T. geradezu sensationellen Erfolgen bei der Auffindung und Erforschung zahlreicher antiker Stätten, eine bis heute nachwirkende interdisziplinäre Grundlagenforschung und erwarb sich einen internationalen Ruf als Erforscher des antiken Spanien.

    Seinen Höhepunkt fand dieses Wirken in der Wiederauffindung und Ausgrabung der 133 v. Chr. von den Römern eroberten Ibererstadt Numantia samt zwölf röm. Lagern und Zernierungswällen in der Umgebung aus dem Zeitraum von 195-74 v. Chr. Die Ergebnisse der Grabungen 1905-12 legte S. in dem monumentalen Werk „Numantia“ (4 Bde., 1914–31) vor, 1933 folgte eine umfangreiche „Geschichte von Numantia“ (span. Uberss. 1945, zuletzt 2004).

    In ähnlicher Weise standen bei S.s Grabungen bei der Festung Masada des Kg. Herodes I. im März 1932 die Topographie und röm. Belagerungswerke im Mittelpunkt. Nach S.s eigener Aussage galt sein Hauptinteresse dabei aber nicht den Lagern, sondern den Verteidigern, dem „Heldenkampf für das Vaterland“. Sein übersteigertes Nationalgefühl, das ihn auch zur Beschäftigung mit den röm.-german. Auseinandersetzungen veranlaßte, führte dazu, bei der Reichsgründungsfeier 1928 die Studierenden in übersteigertem Pathos und mit ihm auch sonst nicht fremder, vereinfachender historischer Aktualisierung darauf einzustimmen, den neuen Helden und Erwecker dt. Größe zu erwarten und sich in dessen Dienst zu stellen. Gegenüber den faschistischen Machthabern in Deutschland und in Spanien, wo er viele Winter verbrachte und von Ende 1943 bis Anfang 1946 lebte, hielt S. keine Distanz.

    S.s Bedeutung liegt in der Erforschung des antiken Spanien. Durch eigene Ausgrabungen und zahlreiche Veröffentlichungen wie auch durch die von ihm angestoßene vollständige Sammlung der antiken Quellen über Spanien (Fontes Hispaniae antiquae, 1922 ff.) und durch seine „Iberische Landeskunde“ (2 Bde., 1955/57) hat er bis heute wirkende Anstöße gegeben.

  • Auszeichnungen

    Goethemedaille f. Kunst u. Wiss. (1940);
    Dr. iur. h. c. (Erlangen 1940);
    Dr. phil. h. c. (Barcelona 1940, als erster Ausländer);
    Großkreuz d. Ordens Alfons' X (1940);
    o. Mitgl. d. DAI u. d. Österr. Archäol. Inst.;
    korr. Mitgl. v. 5 weiteren Akademien (u. a. Göttingen, Madrid u. Barcelona);
    Gr. BVK (1952);
    Bayer. Verdienstorden (1959).

  • Werke

    W-Verz. L. Pericot, Anales Univ. Barcelona, Memorias y Comm. 1940, S. 64-76 (408 Titel): Erg. hierzu: W. Riesinger u. H. Marquard-Rabiger, Die Vertretung d. Faches Gesch. an d. Univ. Erlangen, in: Jb. f. fränk. Landesforsch, 40,1980, S. 240 f. (S. 238|Liste d. Ehrungen): |

  • Nachlass

    Nachlaß: DAI Berlin; Köm-German. Zentralmus. Mainz (Numantia Slg.).

  • Literatur

    L. Pericot (s. W), S. 45-64 (P);
    H. Berve, in: Gnomon 32, 1960, S. 486-88;
    R. Urban, Alte Gesch. in Erlangen v. Robert (v.) Pöhlmann bis Helmut Berve, in: Gesch.wiss. in Erlangen, hg. v. H. Neuhaus, 2000, S. 56-60 (P);
    Rhdb.;
    Wi. 1935;
    Munzinger;
    Er-lariger Stadtlex.; |

  • Quellen

    Qu Univ.archiv Erlangen (PA u. NPA); StadtA Erlangen (III. 80.Sch. 1; G.A. III 9568).

  • Autor/in

    Ralf Urban
  • Zitierweise

    Urban, Ralf, "Schulten, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 691-692 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13198831X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA