Lebensdaten
1875 – 1962
Geburtsort
Aachen
Sterbeort
Essen
Beruf/Funktion
katholische Verbandsfunktionärin ; Pädagogin ; Politikerin
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 130070394 | OGND | VIAF: 74949736
Namensvarianten
  • Schmitz, Maria Johanna
  • Schmitz, Maria
  • Schmitz, Maria Johanna

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Schmitz, Maria, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130070394.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Hubert Matthias (1842–1921), Architekt, Stadtverordneter in A.;
    M Pauline Bohlen (1848–1917); 3 jüngere Geschw, u. a. 2 Ordensschwestern; – ledig.

  • Biographie

    Nach Privatunterricht, Besuch einer Höheren Töchterschule und ergänzender Sprachausbildung im Ausland legte S. 1892 das Lehrerinnenexamen ab und unterrichtete anschließend an der „Kasparischen Schule“, einer Höheren Mädchenschule in Trier. Im selben Jahr trat sie in den „Verein kath. dt. Lehrerinnen“ (VkdL) ein, nachdem sie bereits in ihren Jugendjahren Mitglied eines Tertiarenordens zum Hl. Franziskus geworden war. Ein Studium der Fächer Deutsch, Geschichte, Philosophie und Theologie 1900-02 in Münster schloß sie mit dem Oberlehrerinnenexamen ab. Das Angebot einer Anstellung als Privaterzieherin der Töchter der österr. Ehzgn. Marie Valérie lehnte S. 1903 ab und wurde stattdessen Oberlehrerin an der „Ursulinenschule“, später an der Studienanstalt „St. Leonhard“ in Aachen. Daneben war sie an der Seite von Hedwig Dransfeld (1871–1925) in der kath. Frauenbewegung aktiv. 1907 war sie Mitgründerin des Hildegardis-Vereins zur Unterstützung junger kath. Akademikerinnen (Vorstandsmitgl. 1907-62, Vors. 1907–21, zeitweise 2. Vors.). 1908 wurde sie 2. Vorsitzende des VkdL, seit 1912 war sie hauptberuflich mit der Vereinsarbeit beschäftigt und lebte in Berlin. 1916 übernahm sie von Pauline Herber (1852–1921) den 1. Vorsitz, den sie – von der vom NS-Regime erzwungenen Auflösung des Vereins (1937–45) abgesehen – bis 1953 führte (Ehrenvors. seit 1953). 1912-22 fungierte sie als Schriftleiterin der Verbandszeitschrift „Kath. Frauenbildung“.

    S. trat für die Einführung des Frauenwahlrechts ein und gehörte 1919/20 als Abgeordnete der Zentrumspartei der Verfassungsgebenden Weimarer Nationalversammlung und der Reichsschulkonferenz an. Hier arbeitete sie mit anderen kath. Parlamentarierinnen wie Agnes Neuhaus, Christine Teusch, Helene Weber und Maria Zettler an der Schulgesetzgebung mit. 1922 wurde v. a. auf ihre Initiative hin in Münster das Dt. Institut für wissenschaftliche Pädagogik gegründet (Vorstandsmitgl. seit 1922), an dem sie Edith Stein 1932 eine Dozentenstelle verschaffte. Im Frühjahr 1945 floh S. von Berlin nach Recklinghausen, von wo aus sie den VkdL reorganisierte. 1949 übersiedelte sie mit dessen Hauptgeschäftsstelle nach Essen.|Während S.s langer Verbandsarbeit entfaltete der VkdL seine größte Wirkung und entwickelte sich von einer Interessenvertretung zu einer Bildungsinstitution, an der auch bildungs- und schulpolitische Programme entwickelt wurden; der Verein umfaßte um 1916 bis zu 20 000 Mitglieder und genoß großes Ansehen in der Öffentlichkeit. Ein besonderes Anliegen von S. war die Etablierung Pädagogischer Hochschulen als Orte der Lehrerausbildung und v. a. die Förderung der akademischen Ausbildung von Frauen. Weil sie als Vereinsvorsitzende mit Entschiedenheit und Klugheit für die Erhaltung christlicher Werte in der Erziehung eintrat, war sie bei Schülern und Mitarbeitern hoch geachtet, auch wenn manche ihrer Forderungen, wie die nach dem „Zölibat“ für Lehrerinnen, allzu zeitgebunden erscheinen. S. war Gründerin des „Bundes der Lehramtsanwärterinnen“ zum Zwecke der Fortbildung stellenloser Junglehrerinnen, Mitbegründerin des „Bundes kath. Erzieher“, Mitglied im „Weltfriedensbund der Mütter und Erzieherinnen“ und arbeitete im Zentralvorstand des „Kath. Dt. Frauenbunds“ mit.

  • Auszeichnungen

    Verdienstkreuz f. Hilfe im Krieg u. Malteserkreuz;
    päpstl. Kreuz „Pro ecclesia et pontifice“ (vor 1920);
    päpstl. Verdienstmedaille „Bene merenti“ (1925);
    BVK (1955).

  • Werke

    zahlr. Btrr. in d. Ver.schrr. d. VkdL;
    |

  • Nachlass

    Nachlaß: Archiv d. Ver. kath. dt. Lehrerinnen, Essen; Ida-Seele-Archiv, Dillingen; |

  • Quellen

    Qu: StadtA Aachen, Slg. Totenzettel.

  • Literatur

    E. Mleinek, in: Kath. Frauenbildung 63, 1962, S. 562-76 (P);
    dies., Der Ver. kath. dt. Lehrerinnen im Kampf gegen d. NS. 1985;
    P. Rengier, ebd. 64, 1963, S. 482-501;
    M. Emmerich, in: Zeitgesch. in Lb., III, 1979, S. 204-22, 292 (P);
    dies., in: K. Schein (Hg.). Christen zw. Niederrhein u. Eifel, Lb. aus zwei Jhh., III, 1993, S. 9-29, 209 (P);
    E. Fischer-Holz, in: dies. (Hg.), Anruf u. Antwort, Bed. Frauen aus d. Raum d. Euregio Maas-Rhein, III, 1992, S. 155-72;
    G. Breuer, Frauenbewegung im Katholizismus, 1998;
    H. Schwarte, „Unterrichten u. Erziehen, o welch hl. Beruf!“, Der Ver. kath. dt. Lehrerinnen, in: G. Muschiol (Hg.), Katholikinnen u. Moderne, Kath. Frauenbewegung zw.Tradition u. Emanzipation, 2003, S. 29-43;
    S. Kollmann, Die Pädagogin M. S. (1875-1962) u. d. Ver. kath. dt. Lehrerinnen, unveröff. Dipl.arb. Düsseldorf 2003;
    BBKL 25 (W);
    LThK³;
    Munzinger;
    Lilla, Preuß. Staatsrat.

  • Autor/in

    Barbara Hillen, Otto Weiß
  • Zitierweise

    Hillen, Barbara; Weiß, Otto, "Schmitz, Maria" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 253-254 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130070394.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA