Dates of Life
1705 – 1745
Place of birth
Homburg vor d. Höhe
Place of death
Berlin
Occupation
russischer Generalfeldmarschall
Religious Denomination
evangelisch?
Authority Data
GND: 129858595 | OGND | VIAF: 52779863
Alternate Names
  • Hessen-Homburg, Ludwig Gruno Prinz von
  • Ludwig Gruno von Hessen-Homburg
  • Hessen-Homburg, Ludwig Gruno Prinz von
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Quellen(nachweise)

Relations

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Citation

Ludwig Gruno von Hessen-Homburg, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129858595.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Landgf. Friedrich III. Jakob v. H.-H. (1673–1746), S d. Landgf. Friedrich II. ( 1708, s. NDB V) u. d. Prinzessin Luise Elisabeth v. Kurland (1646–90);
    M Elisabeth Dorothea (1676–1721), T d. Landgf. Ludwig VI. (1630–78) u. d. Elisabeth Dorothea v. Sachsen-Coburg (1640–1709);
    Groß-Om Ferdinand Kettler ( 1737), Hzg. v. Kurland u. Semgallen (s. NDB V);
    - St. Petersburg 21.1./1.2.1738 Anastasia Ivanovna (1700–55), wuchs während d. Gefangenschaft d. Vaters 1700-17 in Schweden auf, Wwe d. Reichsfürsten Demeter Kantemir ( 1723), ehem. Hospodars d. Walachei, T d. Feldmarschalls Fürst Ivan Jur'evič Trubeckoj u. d. Irina Grigorévna Naryškin; kinderlos.

  • Biographical Presentation

    L. erhielt eine mangelhafte Schulbildung und zeigte auch später wenig Lerneifer. 1722 formell an der Univ. Gießen eingeschrieben und zum Rector magnificus gewählt, wurde er schon 1723 vom Vater auf eine Einladung hin nach Rußland geschickt. Im März in St. Petersburg eingetroffen und im November zum Oberst des Narva-Infanterie-Regiments ernannt, tat er Dienst in Reval und (seit 1727 Generalmajor) in Riga, von wo aus er Verbindung zum Onkel, Hzg. Ferdinand von Kurland (dem letzten Kettler), in der Hoffnung auf Nachfolge aufnahm. Wichtig wurde die dabei angeknüpfte Bekanntschaft mit Großfürstin Anna Ivanovna, Peters d. Gr. Nichte und Witwe von Hzg. Ferdinands Vorgänger Friedrich Wilhelm. Diese rief ihn sogleich nach ihrer Thronbesteigung (1730) nach St. Petersburg, beförderte ihn zum Generalleutnannt und ernannte ihn zum Befehlshaber aller Truppen in der Stadt und zum Mitglied des Kriegskollegiums. 1732 begab sich L. zu den in Nordkaukasien versammelten Truppen, deren Oberkommando er im folgenden Jahr übernahm. Von der Festung zum Hl. Kreuz aus operierte er zunächst erfolgreich gegen die Krimtataren, die nach Anatolien durchzubrechen versuchten, um den Türken gegen die Perser zu Hilfe zu kommen. Ende 1733 kehrte er nach Moskau zurück, wo er von Anna mit den höchsten Orden ausgezeichnet wurde. 1734/35 nahm er an den Operationen in Ost-Polen teil, führte nach Sicherung der Thronfolge Augusts III. (von Sachsen) die russ. Truppen in die Ukraine zurück und beteiligte sich danach unter dem Oberbefehl Graf Münnichs an den Kämpfen gegen das Tatarenkhanat der Krim. Hierbei kam es zu Unstimmigkeiten zwischen ihm und Münnich; nun bewies L., wie gut er die Kunst der Intrige erlernt hatte: Es gelang ihm, an Münnichs Stelle zum Generalfeldzeugmeister ernannt zu werden, wobei jener nur das Festungsressort behielt, die Artillerie aber L. unterstellt wurde. Trozdem nahm er 1736/37 unter Münnich an den Feldzügen gegen die Türken teil, ohne sich dabei auszuzeichnen. Die Rivalität zwischen den beiden Armeeführern fand ein Ende durch den Sturz Münnichs im März 1741, kurz vor dem Staatsstreich der Prinzessin Elisabeth. Es war L. gelungen, sich während der vorhergehenden Regentschaftszeit bei dieser Tochter Peters d. Gr. einzuschmeicheln. Sie ernannte ihn nun zum General-en-chef, zum Direktor des Adligen Landkadettenkorps und 1742 zum Feldmarschall und Chef der Artillerie- und Fortifikationskanzlei. Während der Abwesenheit der Kaiserin in Südrußland befehligte L. in Petersburg. Elisabeth schenkte ihm ein Haus in Moskau und Güter in Livland.

    Seit seiner Ankunft in Rußland hatte L. nur einmal, 1739/40 mit seiner Gemahlin, Homburg besucht; 1745 zwang ihn seine angegriffene Gesundheit, zur Kur ins Ausland zu reisen, doch kam er nur bis Berlin, wo er nach kurzem Aufenthalt starb.

    Durch sein intrigantes und zänkisches Wesen, seine Neigung zu Denunziationen, mit denen er verdiente Männer ins Unglück gebracht hat, und die geringen Leistungen|in seinen vielen Ämtern hat L. in Rußland kein gutes Andenken hinterlassen. Besonders ein Vergleich mit seinem Konkurrenten Münnich und dessen charakterlichen, militärischen und staatsmännischen Eigenschaften fällt zu Ungunsten L.s aus.

  • Literature

    A. F. Verdy du Vernois, Hist. générale et chronologique de la sérénissime maison de Hesse-Homburg, 1791;
    E. Schulze, Lebensbeschreibung d. Pr. L. G. v. H.-H. 1705–45, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. u. Altertumskde. zu Homburg v. d. H. 5, 1882;
    A. A. Polovcov in: Sbornik biografij kavalergardov 1, 1901, S. 220-27;
    N. Čulkov in: Russkij biogr. slovar', „Gerberskij - Gogenloe“, 1916;
    C. Knetsch, Das Haus Brabant, 1917, S. 394 f.;
    H.-J. Krüger, Aus d. russ. Tagebuch d. Prinzen L. G. v. H.-H. 1723, in: Fundstücke zu d. russ.-dt. Beziehungen, E. Amburger z. 65. Geb.tag, 1973, S. 29-40.

  • Author

    Erik Amburger
  • Citation

    Amburger, Erik, "Ludwig Gruno von Hessen-Homburg" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 394-395 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129858595.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA