Lebensdaten
1917 – 2004
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
Nürnberg
Beruf/Funktion
Unternehmer ; Lebensmittelfabrikant ; Mäzen
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 129308501 | OGND | VIAF: 30613022
Namensvarianten
  • Schöller, Theodor Friedrich
  • Schöller, Theo
  • Schöller, Theodor Friedrich
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Zitierweise

Schöller, Theo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129308501.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann (1876–1952), seit 1901 Inh. e. Büromöbelfabrik in N., S d. Johann Georg, aus Lenkersheim, Modelltischler, Inh. e. Holz- u. Spezereiwarenhandlung in N., u. d. Margaretha Lotten;
    M Maria (1876–1957), T d. Johann Dürr, Hafnermeister, Inh. e. Haushaltswarenhandlung in Erlangen, u. d. Babette Fiedler;
    1 B Karl (1914–61, 1) 1944 Julie Faller (* 1923) aus Waldkirch (Breisgau), 2) Emmathilde, * 1918, T d. Josef Pöhlmann, 1882–1963, aus München, Goldschmied, Bildhauer, Maler, Graphiker, Prof. f. Metallarbeiten an d. Kunstgewerbeschule in N., s. Rhdb.; ThB; Vollmer; Stadtlex. Nürnberg);
    1968 Friedl (* 1924), nach Abschluß d. Höheren Handelsschule 1941 Kontoristin in S.s Untern., 1943 Sekr. d. Geschäftsltg., erhielt 1955 Prokura, 1972-2001 Gesellschafterin d. „Schöller Verw. GmbH“, Nürnberg, 1972-95 AR-Mitgl. d. „Schöller Lebensmittel GmbH & Co. KG“, 1995-2001 AR-Mitgl. d. „Schöller Holding GmbH & Co. KG“, 1957-2004 Inh. d. Fa. „Herold, Nürnberger Lebkuchen-Vertrieb Friedl Hönle“, seit 2004 Vors. d. Stiftungsrats u. Stiftungsvorstand d. Schöller-Stiftung, 1992 Gr. BVK, 1995 Gr. Silbernes Ehrenzeichen f. Verdienste um d. Rep. Österr., 2001 bayer. Staatsmedaille f. bes. Verdienste um d. bayer. Wirtsch., 2003 bayer. Verdienstorden (s. L), T d. Sebastian Hönle, Postbeamter;
    4 K aus 1).

  • Biographie

    Nach der Elementarschule besuchte S. seit 1928 zunächst das Gymnasium, wechselte 1931 an die Nürnberger Städtische Höhere Handelsschule und betrieb nach dem Abschluß mit seinem Bruder Karl eine Agentur für Kinowerbung. 1937 erwarben beide von der Münchner Speiseeisfabrik Josef Pankofer (* 1907) (Jopa) die Lizenz zu Herstellung und Vertrieb von „Jopa-Eis“ am Stiel und gründeten die „Karl Schöller Jopa-Eiskremfabrik“ mit 25 Beschäftigten, die seit 1939 v. a. Tiefkühlkost für die Wehrmacht produzierte. 1938 wurde S. zum Militärdienst eingezogen, 1942 zum Leutnant befördert und schwer verwundet. Nach der Entlassung aus amerik. Kriegsgefangenschaft im Sept. 1945 baute S. in Nürnberg die Speiseeis- und Gefrierkonservenproduktion mit seinem Bruder neu auf. Nach dessen Ausscheiden 1955 wurde er Alleininhaber der „Allgemeine Lebensmittelbetriebe Inh. Theo Schöller“. Um die Belegschaft auch während der Herbst- und Wintermonate zu beschäftigen, erwarb er 1957 die Lebkuchenfabrik Scheidacker in Fürth. 1960 löste er den Lizenzvertrag mit Pankofer und organisierte den Speiseeisvertrieb unter der Marke „Schöller-Eiskrem“. Mit 1200 Mitarbeitern avancierte das Unternehmen 1967 zum zweitgrößten dt. Speiseeishersteller nach der „Langnese-Iglo GmbH“, Hamburg.

    In der Folgezeit forcierte S. die Expansion durch die Gründung von Tochterunternehmen in Österreich (1971), Frankreich (1983), England (1986), Luxemburg und den Niederlanden sowie (seit 1990) in Ungarn, Polen, Kroatien, Slowenien, Rußland, Ukraine, Tschechien, der Slowakei und der Türkei (1999). Seit 1974 besaß er die Lizenz von „Mövenpick“ zur Speiseeisherstellung. Weiteres Wachstum erfuhr der Konzern durch die Übernahme der „Südmilch-Eiskrem und Tiefkühlkost GmbH & Co.“ in Stuttgart (1978), der belg. Speiseeisfabrik „Pinti“ in Beerse (1983), der „Muku Eiscreme Graf GmbH“ in Hildesheim (1988) sowie der Eisspezialisten „Janny's Eis“ und „Mili-Eiskrem“ (1989). Den Backwarenbereich erweiterte S. durch die Produktion von Tiefkühl-Backwaren (seit 1982), den Erwerb der Nürnberger Lebkuchenfabriken „Haeberlein & Metzger“ (1976) und „Gebrüder Seim“ (1985) sowie des Printen- und Lebkuchenherstellers „Kinkartz KG“ in Würselen (1991). Mit über 6500 Beschäftigten und einem Umsatz von 1,7 Mrd. DM rückte der Konzern zu Beginn der 1990er Jahre zum|zweitgrößten Speiseeishersteller in Europa auf.

    Nicht zuletzt aufgrund der ungesicherten Nachfolge im Familienunternehmen veräußerte S. bis Ende der 1980er Jahre 49% der Anteile an der „Schöller Lebensmittel GmbH & Co.“ an die Mannheimer „Südzucker AG“. 1995 brachten beide Partner ihre Speiseeis-, Tiefkühlkost- und Backwarenaktivitäten in die neugegründete „Schöller-Holding GmbH & Co. KG“ ein, an der S. als Vorsitzender des Aufsichtsrats und der Gesellschafterversammlung 35% der Anteile hielt. Die von ihm aufgebaute Backwarensparte wurde bis 1998 an die Aachener Lambertz-Gruppe verkauft. 2001 erfolgte die vollständige Übernahme der Schöller-Holding durch den Schweizer Nestlé-Konzern.

    Gemeinsam mit seiner Ehefrau betätigte S. sich in großem Stil als Mäzen und stellte über die 1989 gegründeten Schöller-Stiftungen Millionenbeträge für Medizin, Wissenschaft sowie soziale und kulturelle Belange zur Verfügung. 2002 finanzierte S. die Gründung des Zentrums für Altersmedizin am Nürnberger Nordklinikum und stiftete den Lehrstuhl für Technologie- und Innovationsmanagement an der TU München.

  • Auszeichnungen

    E. K. II (1941) u. I (1942);
    Vorstandsmitgl. (1959), stellv. Vors. (1965), Zweiter Vorstand (1969–1970) u. Ehrenvors. (1981) d. Landesgruppe Bayern im Bundesverband d. Dt. Süßwarenind. e. V., Fachsparte Speiseeis;
    Mitgl. im Wirtschaftsheirat d. Stadt Nürnberg (1968);
    Vorstandsmitgl. d. Vereinigung d. Arbeitgeherverbände in Bayern Bez.gruppe Nürnberg-Fürth (1976);
    AR-Mitgl. d. Nürnberger Lebensvers. AG Nürnberg (1981);
    BVK I. KI. (1983);
    Bayer. Verdienstorden (1987);
    Verdienstmedaille in Silber (1987), Ehrenmedaille in Gold (1992) d. IHK Nürnberg;
    Silbernes Ehrenzeichen d. Wiener Landesreg. (1987);
    Ehrensenator (1988) u. Dr. med. h. c. (1997) d. Univ. Erlangen-Nürnberg;
    Honorarkonsul d. Rep. Österr. (1990);
    Goldene Dürer-Medaille d. Stadt Nürnberg (1992);
    bayer. Staatsmedaille (1994);
    Gr. Goldenes Ehrenzeichen d. Rep. Österr. (1995);
    Bürgermedaille (1995), Ehrenbürger d. Stadt Nürnberg (1997), d. Stadt Namyslow (Polen) (1995), d. Gde. Jászszentlászlo (Ungarn) (2001) u. d. TU München (2002);
    Gr. BVK mit Stern (1996);
    Gr. Verdienstkreuz d. Niedersächs. Verdienstordens (1997).

  • Literatur

    50 J. Schöller zu Nürnberg, Firmengesch. 1937-1987, 1988 (P);
    Friedl Schöller feierte 70. Geb.tag, in: Mittelfränk. Wirtsch. Nr. 3, 1994, S. 33 (P);
    H. Feuerlein, Konsul Senator e. h. T. S., in: Bayer. Monatsspiegel 32, 1996, Nr. 4/5, S. 8 f. (P);
    T. S. 80. Geb.tag u. 60. Firmenjub., in: Wirtsch. in Mittelfranken Nr. 7, 1997, S. 28;
    G. Stapf, Abschied v. e. gr. Nürnberger, in: Nürnberg heute 77, 2004, S. 32 f. (P); |

  • Quellen

    Qu Mitt. d. Fam.

  • Autor/in

    Richard Winkler
  • Zitierweise

    Winkler, Richard, "Schöller, Theo" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 372-373 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129308501.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA