Lebensdaten
1893 – 1958
Geburtsort
Brauna bei Camenz (Sachsen)
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Sozialpolitikerin
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 125850719 | OGND | VIAF: 8361664
Namensvarianten
  • Peerenboom, Else (geborene)
  • Missong, Else (verheiratete)
  • Peerenboom-Missong, Else
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Zitierweise

Peerenboom-Missong, Else, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd125850719.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Alexander Peerenboom ( um 1898), Oberförster u. gfl. stolberg. Gutsverw.;
    M Maria Dillmann;
    B N. N., führte e. Eisen- u. Haushaltswarengeschäft in Linz/Rhein;
    1941 Anton Missong (1882–1962), Korvettenkapitän, Landesarbeitsamtspräs.; kinderlos.

  • Biographie

    Nachdem P. einige Jahre als private Sprachlehrerin gearbeitet hatte, begann sie 1917 ein Studium der Volkswirtschaft und Staatswissenschaften, das sie 1921 mit einer Dissertation über den franz. Sozialistenführer Jean Jaures abschloß (Dr. rer. pol.). Im selben Jahr wurde sie vom Deutschen Caritasverband (DCV) in Freiburg als Referentin für Statistik angestellt. In dieser Funktion erarbeitete P. eine vielbeachtete und bald als Standardwerk geltende „Statistik dor kath. caritativen Hinrichtungen Deutschlands“ (2 Bde., 1924/26). Seit 1925 leitete sie außerdem die Soziale Frauenschule des DCV. Ihr auf Selbstverantwortung und -verwaltung zielender Führungsstil führte jedoch bald zu innerverbandlichen Differenzen. 1927 verließ P. den DCV, blieb aber dem Caritasgedanken zeitlebens verbunden. Aus ihrer neuen Anstellung als Verbandssekretärin und Referentin für politische Bildung beim „Zentralverband kath. Jungfrauenvereinigungen“ in Düsseldorf wurde sie 1930 als eine der wenigen weiblichen Zentrumsabgeordneten in den Reichstag gewählt, dem sie bis 1933 angehörte. In der Folgezeit hielt sich P. mehrfach in Südamerika auf, wo sie nach Existenzmöglichkeiten für in Deutschland politisch und rassisch Verfolgte suchte sowie soziale Frauenschulen in Montevideo (Uruguay) und Caracas (Venezuela) gründete. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wurde sie im Zuge der Aktion „Gewitter“ verhaftet und in Linz a. Rh. inhaftiert.

    Nach Kriegsende gehörte P. zu den Mitbegründern der CDU im Rheinland; sie war Mitglied der Verfassunggebenden Versammlung in Rheinland-Pfalz. Nach einer kritischen Rede zur „Hungerpolitik“ der franz. Besatzungsmacht („Für Gräber brauchen wir keine Verfassung!“) mußte sie von allen Ämtern zurücktreten; enttäuscht verließ sie auch die CDU. Ihre neue Stelle als Sozialreferentin an der deutschen Botschaft in Rio de Janeiro gab sie 1954 aus Gesundheitsgründen auf.|

  • Auszeichnungen

    Bleibende Verdienste erwarb sich P. um die Professionalisierung der kath. Sozialarbeit, wobei ihre Stärke im Anregen und Aufzeigen neuer Wege lag. Mit ihren Arbeitsschwerpunkten und ihrer reflektierten, kritischen Kirchlichkeit war sie eine typische Vertreterin der ersten Generation kirchlich engagierter kath. Akademikerinnen.

  • Literatur

    E. Zinke-Ruwe, Frauen im Umbruch d. Zeit: Dr. E. P., in: Die Mitarbeiterin 26, 1975, S. 52-55;
    dies., Ihr Lebensprinzip: die Caritas Christi, Dr. E. M.-P. (1893-1958), in: Caritas-Kal. 50, 1979, S. 9 (P);
    H.-J. Wollasch, Btrr. z. Gesch. d. dt. Caritas in d. Zeit d. Weltkriege, Zum 100. Geb.tag v. Benedict Kreutz (1879–1949), 1978;
    M. Berger, E. M.-P. – Ein Leben im Dienst d. Pol., d. Caritas, Sozialarbeit u. für d. Frau, in: Caritas '97, Jb. d. DCV, 1996, S. 397-104 (P);
    Schumacher, M.d.R.;
    Who is who der Soz. Arbeit, hg. v. H. Maier, 1998. – Personalakte im Archiv d. DCV, Freiburg (Br.). |

  • Quellen

    Qu Ida-Seele-Archiv, Dillingen/Donau.

  • Autor/in

    Andreas Wollasch
  • Zitierweise

    Wollasch, Andreas, "Peerenboom-Missong, Else" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 159 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd125850719.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA