Lebensdaten
1732 – 1800
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Schulmann ; geistlicher und Jugendschriftsteller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 121118509 | OGND | VIAF: 22989141
Namensvarianten
  • Röding, Johann Heinrich
  • Röding, Johann Heinrich
  • Röding, Johann H.
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Röding, Johann Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121118509.html [30.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Röding: Johann Heinrich R. (Schulmann und Schriftsteller in Hamburg), geb. daselbst am 20. Novbr. 1732 aus einer Mittelstandsfamilie. Er war kein auf Universitäten, Gymnasien und Seminarien gebildeter, und doch als Volksschullehrer und Pädagog zu seiner Zeit der tüchtigsten einer. Anfangs Dorfpräceptor im Altenlande, dann in Dithmarschen, wurde er 1763 zum Lehrer der Kirchenschule zu St. Jacobi in Hamburg berufen, in welchem bescheidenen Amte er lebenslang verblieb, und durch seinen praktischen Unterricht, wie durch seine zahlreichen Jugendschriften in Prosa wie in Versen, sich so verdient machte, daß ihm das Prädicat eines „treufleißigen Schulmeisters" nicht entgehen konnte. Seit 1770 ließ er eine erstaunliche Menge Schriften drucken, theils einzelne Gelegenheitscarmina (auch in plattdeutscher Sprache), theils buchweise als „vermischte Gedichte" oder als „Auswahl" aus seinem unerschöpflichen Vorrath. In Prosa schrieb er Andachtsbücher, vielbändige Zeitschriften für die Jugend u. s. w. Mehrere seiner geistlichen Gesänge sind in Anthologien aufgenommen. Sogar tugendhafte Kinderspiele und moralische Räthsel schuf der rastlose Mann. Als er 1777 zum Mitgliede einer anhaltischen litterarischen Gesellschaft ernannt war, beglückwünschte ihn die dichterische Karschin mit einem Carmen, in welchem sie erklärt: wenn ihre eigenen Dichtungen längst verklungen wären, würden seine noch fottleben. Die letzte „Auswahl" erschien kurz vor seinem Tode; er starb am 27. December 1800. — Ein ihm geltender Nachruf enthält die anerkennenden Worte: er war ein fruchtbarer vielgelesener Schriftsteller und wirkte segensreich, besonders im Mittelstande. — Die moderne Kritik, die so gern historische Größen in mythische Personen verwandelt (z. B. Wilh. Tell), benagt auch gern die mageren Lorbeerreiser unser litterarischen Halbgötterchen. Und wie sie z. B. das Beste der von ihm selbst componirten Lieder des genialen Vaganten Schnoor „Vom hoh'n Olymp herab“, ihm abgesprochen und des armen Hamburger Nachtwächters Eggers' einst viel gesungenes Kunstwerk „Was ist der Mensch, halb Thier halb Engel“, einem Altonaischen Namensvetter zugeeignet hat, so ist ihr Forschergeist auch zu dem Schluß gelangt, daß unseres alten Röding's vaterstädtisches Nationallied „Auf Hamburgs Wohlergehn“ (Mel. God save the King), welches in allen älteren hiesigen Liederbüchern für Schule und Haus mit seinem Namen signirt ist, — keineswegs von ihm gedichtet sei! Aber, wenn auch der Sang vom Engelthier längst verhallt ist, so bescheren akademische Commersbücher doch noch immer dem Bruder Studio „Freude und Jugendtraum vom hoh'n Olymp herab mit der Unterschrift, Schnoor'“, und der biedere Althamburger fingt noch heute bei jeder festlichen Gelegenheit sein patriotisches „Auf Hamburgs Wohlergehn“ und schwürt darauf, daß Vater R. zu St. Jacobi der Verfasser.

    • Literatur

      Uebrigens s. m. Thieß, Hamburger Gelehrten-Lexikon, Bd. 2, S. 13 bis 140. — Hamb. Schriftsteller-Lexikon, Bd. 6, S. 326, 327.

  • Autor/in

    Beneke.
  • Zitierweise

    Beneke, Otto, "Röding, Johann Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 29 (1889), S. 32 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121118509.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA