Dates of Life
1754 – 1835
Place of birth
Toal (Estland)
Place of death
Riga
Occupation
baltischer Politiker
Religious Denomination
lutherisch
Authority Data
GND: 12078890X | OGND | VIAF: 74692473
Alternate Names
  • Mellin, Ludwig August Graf von
  • Mellin, Ludwig August
  • Mellin, Lud. Aug. von
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Mellin, Ludwig August Graf von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd12078890X.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Karl (1707–75), Herr auf T. u. auf Damizow (Pommern), S d. Bernd Johann (1659–1733, s. Gen. 1) u. d. Anna Helene v. Wrangell ( 1710);
    M Anna Gertruta (1723–63), T d. Friedrich Johann v. Staal, auf Kolzen (Livland), schwed. Rittmeister u. Mannrichter, u. d. Gertrude Elisabeth v. Kaulbars;
    Ur-Gvv Jürgen (s. 1);
    Om Carl Friedrich (1721–89), Kunstsammler (s. Dt.balt. Biogr. Lex.);
    Kolzen 1781 Helena ( 1812), T d. Landmarschalls Carl Gustav Frhr. v. Mengden zu Altenwoga (1723–75) u. d. Eleonore Philippine de la Forest (1729–1807);
    3 T.

  • Biographical Presentation

    M. wuchs auf dem väterlichen Gut Toal auf und erhielt häuslichen Unterricht. Seit 1767 war er Gesellschafter der Prinzen Oldenburg aus dem Hause Holstein-Gottorp jüngere Linie in Bern; seit 1769 wurde er zusammen mit den Prinzen von seinem Onkel Carl Friedrich v. Staal in Bologna erzogen, dann folgten Reisen in die Schweiz, nach Frankreich und Italien. 1771 trat M. in die russ. Armee ein und wurde 1773 Premierleutnant beim Generalstab in St. Petersburg. 1774 nahm er am Feldzug gegen die Türken teil.|Seit 1775 betätigte er sich im Zeichenkontor des Generalfeldzeugmeisters Bauer. 1776 war M. für die kartographische Aufnahme der Umgebung von Pavlovsk verantwortlich. In jener Zeit unternahm er mehrere Reisen, auch in diplomatischer Mission, nach Deutschland, so 1777 im Auftrag Katharinas II. nach Eutin an den Hof des Fürstbischofs von Lübeck.

    1777 wurde M. Direktor des Zeichenkontors und Kommandeur des Kolonnenführer-Korps, 1781 Quartiermeister bei der Livländ. Division. 1783 quittierte er seinen Dienst, begab sich nach Livland und wurde in der Selbstverwaltung des Landes tätig. 1783-86 war er Kreishauptmann und 1786-95 Kreisrichter des Rigaschen Kreises. 1795 wurde er Assessor des Livländ. Gewissensgerichts, 1796-1831 Präsident des Livländ. Oberkonsistoriums. 1797-1818 übernahm M. schließlich den Posten eines livländ. Landrats – der russ. Rangtabelle entsprechend war es die Stelle eines Generalmajors –, 1804-07 war er auch Kirchspielrichter mehrerer Kirchspiele, 1813 Hofgerichtsrat.

    1814 wurde M. auf Befehl des Zaren Alexander I. Mitglied des Komitees für Bauernangelegenheiten. Das war zu jener Zeit bedeutsam, wurde doch die Bauernbefreiung in Livland vorbereitet und schließlich durchgeführt. Diese führte in konsequenter Folge zur Beteiligung der Bauern an den Kosten der Selbstverwaltung des Landes. M. geriet wegen seiner Bemühungen, dem Bauernstand die Rekruten-Aussteuer und die Beiträge für öffentliche Bauten zunächst zu erleichtern, in Konflikt mit dem Landtag und legte 1818 sein Mandat in der Kommission nieder. In jenen Jahren trat M. auch schriftstellerisch hervor. Neben den bekannten balt. Aufklärern wie Jannau, Friebe und Fischer war M. Mitarbeiter bei den von August Wilhelm Hupel herausgegebenen „Nord. Miscellaneen“, dem wesentlichsten Aufklärungsorgan der balt. Provinzen. M.s Atlas von Liv- und Estland erschien 1791-98 bei Hartknoch in Riga. 1797-1801 war M. Pfandbesitzer des livländ. Gutes Kipsal und Besitzer des Gutes Koltzen, das seine Frau mit in die Ehe gebracht hatte. M. war Mitglied von zwölf in- und ausländischen gelehrten und gemeinnützigen Gesellschaften.

  • Works

    Weitere W Nachrr. v. e. in Ehstland befindl. Heerde angorascher od. Kameelziegen, in: A. W. Hupel, Materialien zu e. liefländ. Adelsgesch., 1781, S. 771-77;
    zahlr. weitere hist., geogr. u. landwirtsch. Aufsätze.

  • Literature

    Geneal. Hdb. d. balt. Ritterschaften, T. Livland I, 1967, S. 259 ff.;
    Nachrr. üb. d. Geschl. Ungern- Sternberg, Nachtrag IV, 1939, S. 462;
    N. Frhr. v. Wolff, Livlands Landräte u. Landmarschälle, 1932;
    A. W. Hupel, Nord. Miscellaneen, 1781 ff., Nr. 18/19, S. 267-70;
    A. Tobien, Die Agrargesetzgeburg Livlands im 19. Jh., 1899, I, S. 115, 263 ff.;
    Des Gf. L. A. M. Selbstbiogr., in: Rigaer Tagbl., 1897, Nr. 112-16;
    H. Neuschäffer, Katharina II. u. d. balt. Provinzen, 1975, S. 308 ff.;
    K. L. Grave, in: Mitt. aus d. Gebiete d. Gesch. Liv-. E(h) st- u. Kurlands, hrsg. v. d. Ges. f. Gesch. u. Altertumskde. d. russ. Ostseeprovinzen, Jg. 1893, H. 1, S. 37-43;
    Dt.balt Biogr. Lex.

  • Portraits

    Zeichnung v. J. Gerling, 1823;
    G. v. Krusen-stjern, Die Landmarschälle u. Landräte d. Livländ. u. öselschen Ritterschaft in Bildnissen, 1963, S. 155.

  • Author

    Hubertus Neuschäffer
  • Citation

    Neuschäffer, Hubertus, "Mellin, Ludwig August Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 23-24 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12078890X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA