Lebensdaten
1943–1996
Geburtsort
Wendlinghausen (Gemeinde Dörentrup, Kreis Lippe)
Sterbeort
Gelsenkirchen
Beruf/Funktion
Fußballsportler ; Fußballspieler ; Sportler
Konfession
römisch-katholisch
Normdaten
GND: 120062607 | OGND | VIAF: 27892432
Namensvarianten
  • Libuda, Stan
  • Libuda, Reinhard
  • Libuda, Stan

Biografische Lexika/Biogramme

Literatur(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Libuda, Reinhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120062607.html [24.04.2024].

CC0

  • Reinhard Libuda war einer der bekanntesten deutschen Fußballsportler der 1960er und 1970er Jahre. Seit 1962 spielte er als Vertragsprofi für den FC Schalke 04, von 1965 bis 1968 für Borussia Dortmund, danach wieder für den FC Schalke auf der Rechtsaußenposition. Libuda kam in insgesamt 264 Bundesligaspielen und 26 Länderspielen zum Einsatz. Er galt als einer der trickreichsten Außenstürmer und war für seine perfekte Beherrschung des „Stan-Matthew-Tricks“ berühmt.

    Lebensdaten

    Geboren am 10. Oktober 1943 in Wendlinghausen (Gemeinde Dörentrup, Kreis Lippe)
    Gestorben am 25. August 1996 in Gelsenkirchen
    Grabstätte Ostfriedhof; seit 2022 Schalker Fan-Feld in Gelsenkirchen; Gelsenkirchen-Beckhausen
    Konfession römisch-katholisch
    Reinhard Libuda, Imago Images (InC)
    Reinhard Libuda, Imago Images (InC)
  • Lebenslauf

    10. Oktober 1943 - Wendlinghausen (Gemeinde Dörentrup, Kreis Lippe)

    1945 - Gelsenkirchen-Bismarck

    Übersiedlung der Familie

    1950 - 1958 - Gelsenkirchen

    Schulbesuch

    Volksschule

    1958 - 1960 - Gelsenkirchen

    Ausbildung zum Maschinenschlosser (abgebrochen)

    1962 - 1965 - Gelsenkirchen

    Vertragsprofi

    FC Schalke 04

    1965 - 1968 - Dortmund

    Vertragsprofi

    Ballspielverein Borussia Dortmund 09

    1968 - 1972 - Gelsenkirchen

    Vertragsprofi

    FC Schalke 04

    1972 - 1973 - Straßburg

    Vertragsprofi

    Racing Straßburg

    1974 - 1975 - Gelsenkirchen

    Vertragsprofi

    FC Schalke 04

    1963 - 1971

    Spieler in der U23-Auswahl und der Nationalmannschaft

    Deutscher Fußball-Bund

    1975 - 1976 - Gelsenkirchen-Schalke

    Inhaber

    Tabakladen

    1991 - 1996 - Gelsenkirchen

    Lagerarbeiter

    Druckerei

    25. August 1996 - Gelsenkirchen
  • Genealogie

    Vater Paul Libuda gest. vor 1996 Bergmann in Gelsenkirchen
    Mutter Martha Libuda gest. nach 1996 Hausfrau
    Heirat 1.2.1965 in Gelsenkirchen
    Ehefrau Gisela Libuda, geb. Birke 1949–2003
    Sohn Matthias-Claudius Libuda 1965–2022 zuletzt Mitarbeiter des FC Schalke 04
    Scheidung 1970er Jahre
    Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.

    Libuda, Reinhard (1943–1996)

    • Vater

      Paul Libuda

      gest. vor 1996

      Bergmann in Gelsenkirchen

    • Mutter

      Martha Libuda

      gest. nach 1996

      Hausfrau

    • Heirat

      in

      Gelsenkirchen

      • Ehefrau

        Gisela Libuda

        1949–2003

  • Biografie

    alternativer text
    Stan Libuda (links), Imago Images (InC)

    Libuda wuchs im Bergarbeiterviertel Haverkamp in Gelsenkirchen-Bismarck auf. Nach Abschluss der Volksschule 1958 in Gelsenkirchen nahm er eine Ausbildung zum Maschinenschlosser auf, die er 1960 zugunsten seiner Karriere als Fußballsportler abbrach.

    Bereits als Schüler sportbegeistert, begann Libuda im Verein Einigkeit Bismarck mit dem Turnen, wechselte später in die Fußballabteilung von Rot-Weiß Bismarck und 1952 weiter zum FC Schalke 04, wo ihn Fritz Thelen (1903–1965) förderte. Libudas Vorbild wurde Stanley Matthews (1915–2000), dessen Auftritt im englischen Pokalfinale 1953 er vor dem Fernseher bewundert hatte und dem er seinen Spitznamen verdankte. Libuda übernahm den nach Matthews benannten Trick (links antäuschen, rechts vorbeiziehen) und perfektionierte ihn. Er gehörte zunächst der westdeutschen Jugendauswahl an, seit 1961 spielte er für die Jugendnationalmannschaft, seit 1963 für die U23-Auswahl des Deutschen Fußball-Bunds (DFB).

    Als Vertragsprofi debütierte Libuda am 29. Juli 1962 in der ersten Mannschaft des FC Schalke 04 beim 4:3-Sieg über Holstein Kiel im Pokal-Achtelfinale und erhielt besonderes Lob von der Tagespresse. 1963 wurde er als Ersatz für Helmut Rahn (1929–2003) neben Werner Krämer (1940–2010) auf seiner angestammten Position des Rechtsaußen von Bundestrainer Sepp Herberger (1897–1977) in die Nationalmannschaft berufen. Sein erstes Spiel für die DFB-Auswahl absolvierte er am 28. September 1963 in Frankfurt am Main gegen die Türkei.

    Am 14. Juni 1965 wechselte Libuda zum Ruhrgebietskonkurrenzverein Ballspielverein Borussia Dortmund 09, mit dem er in der Saison 1965/66 das Endspiel um den Europa-Pokal in Glasgow erreichte, das die Borussia auch dank Libudas herausragender Leistungen auf dem rechten Flügel mit 2:1 gegen den Favoriten FC Liverpool gewann. 1968/69 kehrte Libuda als Spielführer zum FC Schalke 04 zurück und gehörte hier weiterhin an der Seite von Norbert Nigbur (geb. 1948), Klaus Fichtel (geb. 1944) und Klaus Fischer (geb. 1949) zu den leistungsfähigsten Spielern der Bundesliga. Im Herbst 1969 sicherte er der bundesdeutschen Fußballnationalmannschaft mit dem vermutlich wichtigsten Treffer seiner Karriere gegen Schottland die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Mexiko 1970, bei der diese den dritten Platz errang.

    Libudas Karriereende war von der als „Bundesliga-Skandal“ bekannten Schmiergeldaffäre überschattet: Die Schalker Spieler hatten jeweils 2300 D-Mark erhalten, damit sie als Verlierer im Spiel gegen Arminia Bielefeld im April 1971 vom Platz gingen. Zwar führte Libuda sein Team noch während des laufenden Verfahrens beim DFG-Sportgericht in Leipzig im Juni 1972 als Mannschaftskapitän zum DFB-Pokalsieg, doch wurde er danach auf Lebenszeit gesperrt. Kurzzeitig für Racing Straßburg in der französischen Liga spielend, lief er nach seiner Begnadigung durch das Präsidium des DFB 1974 noch einige Male für den FC Schalke 04 auf, zog sich aber bald aus dem Fußballsport zurück und übernahm am 2. Januar 1975 den Tabakladen von Ernst Kuzorra (1905–1990) im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke. Nachdem er diesen 1976 aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben musste, war er zeitweise arbeitslos oder finanzierte seinen Lebensunterhalt durch unterschiedliche Tätigkeiten.

    Libuda war wegen seiner Dribbelfähigkeiten und Laufleistung berühmt. Legendär wurde ein religiöses Plakat aus den 1960er Jahren im Ruhrgebiet, dessen Aufschrift „An Gott kommt keiner vorbei“ ein Fan durch den Zusatz „…außer Stan Libuda“ ergänzt hatte; das geflügelte Wort inspirierte 2004 den Titel des Fußballmusicals „nullvier – an Gott kommt keiner vorbei“.

  • Auszeichnungen

    1970 Silbernes Lorbeerblatt (mit der Nationalmannschaft)
    1999 Mitglied der Jahrhundertelf des FC Schalke 04
    2008 Ehrenspielführer des FC Schalke 04
    Stan-Libuda-Weg, Veltins-Arena, Gelsenkirchen
  • Quellen

    Nachlass:

    nicht bekannt.

  • Literatur

    Thilo Thielke, An Gott kommt keiner vorbei. Das Leben des Reinhard „Stan“ Libuda, 2002. (P)

    Norbert Kozicki, Reinhard „Stan“ Libuda. Ich war immer ein einfacher Junge aussem Kohlenpott, verstehste?! Eine Fußball-Biografie, 2007. (P)

    Jürgen Boebers-Süßmann, Die Ewigkeit ist königsblau, 2009, S. 107–114.

    Christian Karn/Reinhard Rehberg, Spielerlexikon 1963–1994, 2012, S. 305.

  • Onlineressourcen

  • Autor/in

    Norbert Kozicki (Herne)

  • Zitierweise

    Kozicki, Norbert, „Libuda, Reinhard“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.07.2024, URL: https://www.deutsche-biographie.de/120062607.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA