Lebensdaten
1497 – 1558 oder 1557
Geburtsort
Waderdingen (Hegau)
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
Buchdrucker
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 119707950 | OGND | VIAF: 99052466
Namensvarianten
  • Herwagen, Johann der Ältere
  • Heerwagen, Johann
  • Heerwagen, Johann der Ältere
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Zitierweise

Herwagen, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119707950.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Basel vor 1530 Gertrud ( 1560), Wwe d. Druckers Joh. Froben ( 1527, s. NDB V), T d.|Buchhändlers Wolfg. Lachner ( 1528, s. Grimm);
    2 S, u. a. Johann (um 1530–64, 1554 Elisabeth Holzach [ 1565, 2) Johann Oporin, 1568, Drucker]), Nachfolger H.s, seit 1553 in B. safranzünftig. Seit 1553 druckte er vereinzelt mit Joh. Oporin, auch mit s. Vater, dann allein od. 1557/58 mit s. Schwager Bernhard Brand. Nach seinem frühen Tod kam d. Offizin durch d. Heirat d. Witwe vorübergehend an Joh. Oporin u. ging 1568 durch Kauf an Eusebius Episcopius (1540–99, s. ADB VI; Benzing, Buchdrucker) über. Dieses große Verlagshaus hat viele Schriften des klassischen Altertums herausgebracht, Werkausgaben u. Einzelwerke, u. a. v. Aesop, Aristoteles, Cicero, Euclid, Euripides, Galen, Homer, Livius, Ovid, Seneca u. d. gr. Kirchenväter, wie Basilius, Bernardus, Cyrillus, Epiphanus, u. Beda Venerabilis sowie auch den Zeitgenossen Melanchthon, Erasmus, J. Camerarius, S. Grynaeus, A. P. Gasser od. W. Musclus s. Pressen z. Verfügung gestellt, 1 T Rachel ( Bernhard Brand, Drucker);
    Stief-S Hieronymus Froben ( 1563, s. NDB V), Drucker.

  • Biographie

    H. wurde 1522 in Straßburg eingebürgert und richtete sich in der Elisabethenstraße eine mit Typen, Initialen und Titeleinfassungen wohl ausgestattete Druckerei ein. In guten Texteditionen brachte er über 100 Drucke von Luther, Melanchthon, Franz Lambert und anderen Reformatoren heraus. Mit Beatus Rhenanus hatte er einen fruchtbaren Briefwechsel, auch noch in seiner Baseler Zeit. 1528 wurde er Bürger zu Basel und wurde in die Schlüsselzunft aufgenommen. Er druckte zuerst mit seinem Stiefsohn Hieronymus Froben und dessen Schwager Nikolaus Episcopius, seit Mitte des Jahres 1531 allein. Seine Druckoffizin hatte er auf dem Nadelberg, wahrscheinlich in den Häusern „Zur alten Treue“. Wegen eines Verhältnisses zu der Frau seines Stiefsohnes wurde er 1542 der Stadt verwiesen und mit einer Geldstrafe von 200 Gulden belegt. Landgraf Philipp von Hessen, Herzog Christoph von Württemberg und die Universität Basel setzten sich für ihn ein, so daß er 1545 begnadigt wurde und Hausarrest und Wirtshausverbot 1547 vom Rat der Stadt aufgehoben wurden. 1547 erhielt er vom Kaiser einen Wappenbrief.

  • Literatur

    ADB XII (unter Heerwagen);
    I. Stockmeyer u. B. Reber, Btr. z. Basler Buchdruckergesch., 1840, S. 117 ff., 127;
    Catalogus librorum tabernae J. H., in: Neuer Anz. f. Bibliogr. u. Bibl.-wiss. 43, 1882, S. 57 ff., 46, 1885, S. 66 ff.;
    P. Heitz u. C. Chr. Bernoulli, Basler Büchermarken b. z. Anfang d. 17. Jh., 1895, S. XXIX ff. (mit Abb. d. Druckermarken S. 77 ff., Nr. 126-145);
    Ch. W. Heckethorn, The printers of Basle in the XV. & XVI. cent., London 1897, S. 117 ff., 123 f., 129 f.;
    P. Heitz, Zierinitialen in Drucken … d. J. H. (Straßburg 1522–28), 1897;
    E. Büchler, Die Anfänge d. Buchdrucks in d. Schweiz, 1951, S. 54 f.;
    F. Ritter, Hist. de l'imprimerie alsacienne aux XVe et XVIe siècles, Straßburg/Paris 1955, S. 309 ff.;
    H. Grimm, Dt. Buchdruckersignete d. 16. Jh., 1965, S. 208 ff.;
    Benzing, Buchdrucker;
    Grimm.

  • Autor/in

    Josef Benzing
  • Zitierweise

    Benzing, Josef, "Herwagen, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 719-720 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119707950.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Heerwagen: Johannes H. (Hervagius), einer der angesehensten Buchdrucker zu Basel in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Um das Jahr 1497 geboren — wo, findet sich nicht überliefert — war er zuerst seit 1523 in Straßburg als Drucker thätig. Laut Baseler Rathsprotokoll 1528 wurde er in diesem Jahre unter die Bürger der Stadt aufgenommen und trat seit diesem Jahre mit seinem Freunde und Berufsgenossen Hieronymus Froben und Nikol. Episcopius, der des ersteren Schwester geheirathet hatte, in Verbindung. Diese löste sich jedoch, nachdem H. die Wittwe Frobens, Gertrud Lachner, zur Ehe gewonnen, seit Mitte 1531 auf, indem H. austrat und für sich allein druckte. Er starb noch vor 1560, wie man aus einem Epitaph seiner Gattin Gertrud, welche in diesem Jahre starb, schließen muß. Erasmus nennt ihn (Ep. 1149) „virum bonae fidei nec indoctum“ und in einem Briefe vom Jahre 1531 (Ep. 362. App. Ep.) beweist er ihm besondere Freundschaft. Unter den mit H. Froben und N. Episcopius gemeinschaftlich gedruckten Werken erscheinen 31 Hauptwerke, unter diesen des Erasmus Adagiorum opus 1528 und des B. Rhenanus Rer. Germ. libri tres 1529, unter seinen allein besorgten gelten als die wohlgelungensten: Demosthenis Orationes 1531 und Caesaris Op. omnia 1534. Sein Sohn Johannes H. II., geb. um 1530, setzte das väterliche Geschäft fort, starb aber schon 1564 an der Pest, worauf seine Wittwe den berühmten Baseler Drucker Joh. Oporin heirathete und nach deren Tode die Heerwagen’sche Officin von dem letzteren angekauft wurde. Zu des Sohnes wichtigsten Druckwerken zählen mehrere Schriften des Theologen Wolfgang Musculus 1560—62, sowie die Opera Aristotelis, 1563. Als Druckerzeichen bedienten sich sowol Vater als Sohn eines auf einem Postamente befindlichen dreiköpfigen Merkurs, der einen mit zwei Schlangen umwundenen Stab in den Händen trägt.

    • Literatur

      Stockmeyer, Baseler Buchdruckergesch. S. 117 ff. Baillet, Jugemeus I, 213. Biographie Universelle XX, 314—15.

  • Autor/in

    J. Franck.
  • Zitierweise

    , "Herwagen, Johann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 249 unter Heerwagen [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119707950.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA