Lebensdaten
1873 – 1932
Geburtsort
Düsseldorf
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
christlich-sozialer Politiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119492083 | OGND | VIAF: 50037345
Namensvarianten
  • Mumm, Reinhard

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Mumm, Reinhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119492083.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Reinhard (1839–91), Kaufm. in D., S d. Reinhard (1794–1854), Kaufm. u. Ratsherr in Ruhrort, u. d. Sophie Scholten;
    M Susanne Marie (1843–1926), T d. Fabr. Johann Jacob Kayser (1803–56) in Kreuznach u. d. Agnesa Neubauer;
    1909 Elisabeth (1890–1967), T d. Ernst Kähler (1842–1903), Sup. in Neuteich b. Danzig, u. d. Pauline Wilhelmine Krüger (N u. Pflege-T d. Hofpredigers Adolf Stoekker, 1909);
    Ov d. Ehefrau Martin Kähler (1835–1912), ev. Theol. (s. NDB X);
    2 S, 2 T.

  • Biographie

    Seit 1893 studierte M. Theologie in Bonn, Halle und Berlin; daneben hörte er auch volkswirtschaftliche Vorlesungen. Auf das erste theologische Examen 1897 folgte ein Studienaufenthalt in Utrecht, wo er seine Lizentiatenschrift über Martin Chemnitz abschloß und in enge Beziehungen zu dem Theologen und Politiker Abraham Kuyper trat. M. bestand 1900 die zweite theologische Prüfung und wurde noch im selben Jahr Generalsekretär der Freien kirchlich-sozialen Konferenz (seit 1918 kirchlich-sozialer Bund). In dieser Eigenschaft gab er die „Kirchlich-sozialen Blätter“ heraus. Zudem bemühte er sich intensiv um die Förderung der christlich-nationalen Arbeiterbewegung, der er 1903 mit dem Deutschen Arbeiterkongreß einen organisatorischen Zusammenhang gab und für die er 1907 eine eigene sozialpolitische Theorie entwarf. M., der bereits während seines Studiums Anschluß an die Christlich-Sozialen gefunden hatte und seit 1898 auch persönlich Kontakt zu deren Führer Adolf Stoecker aufnahm, wurde 1912 in den Reichstag gewählt.

    In der Hoffnung, in einer großen konservativen Partei sozialpolitisch arbeiten und hier der christl.-nationalen Arbeiterschaft eine politische Heimat geben zu können, beteiligte er sich 1918 an der Gründung der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), deren Fraktion er in der Weimarer Nationalversammlung und in der Folgezeit im Reichstag angehörte. Als Alfred Hugenberg 1928 die Parteiführung übernahm, führten schwere Differenzen auf sozial- und kulturpolitischem Gebiet zu M.s Ausscheiden aus der Partei. Er gehörte 1930 zu den Mitbegründern des Christlich-sozialen Volksdienstes und war bis 1932 Reichstagsabgeordneter dieser Partei. Im Reichstag bemühte sich M. insbesondere um ein Reichsschulgesetz mit Absicherung der Bekenntnisschule, um ein Filmgesetz zum Verbot sittenwidriger Filme, um die Jugendschutzgesetzgebung und um ein Schankstättengesetz, das den Alkoholausschank einschränken sollte. Am Zustandekommen des Filmgesetzes (1920) und des Gesetzes gegen Schund und Schmutz (1926) hatte er wesentlichen Anteil. In seiner kirchlichen Arbeit vertrat M. die Richtung der Positiven Union. Er gehörte verschiedenen kirchlichen Gremien an: dem Zentralausschuß für Innere Mission seit 1918, dem Dt. Ev. Kirchentag seit 1921, der Verfassunggebenden preuß. Kirchenversammlung 1921, der Preuß. Generalsynode seit 1919, der Weltkonferenz für Praktisches Christentum 1925 in Stockholm. 1923-31 war er der erste Sozialpfarrer für Westfalen.|

  • Auszeichnungen

    D. theol. (Berlin 1917).

  • Werke

    u. a. Die Polemik d. Martin Chemnitz gegen d. Konzil v. Trient, 1905;
    Eine eigene soz.-pol. Theorie f. d. christl.-nat. Arbeiterbewegung, 1907;
    Der Christ u. d. Krieg, 101918;
    Die Lichtbühne, Ein|Lichtblick aus d. Verhh. d. Dt. vfg.gebenden Nat.-verslg., 1920;
    Das Reichsschulgesetz z. Ausführung v. Art. 146 Abs. 2 d. Reichsvfg., 1922;
    Was jeder Christ v. d. heutigen Parteien wissen muß, ⁶1924;
    German. Glaube? Ein Wort üb. Christentum u. Volkstum, 1925;
    Schein u. Sein d. heutigen Kulturpol., 1926;
    Christl.-sozial u. dt.-national, Ein Wort gegen d. Zersplitterungssucht, 1928;
    Die christl.-soz. Fahne empor!, 1930;
    Der Christ u. d. Pol., 1931;
    Der christl.-soz. Gedanke, Ber. üb. e. Lebensarb. in schwerer Zeit, 1933 (P).

  • Literatur

    A. Evertz, Wer kennt sie? Gestalten aus unserer kirchl. u. vaterländ. Vergangenheit, 1960, S. 86 ff.;
    E. Brinkmann, Der erste westfäl. Soz.pfarrer, in: Jb. d. Ver. f. Westfäl. KG 65, 1972, S. 177 ff.;
    H. Busch, R. M. als RTabg., ebd., S. 189 ff.;
    R. Mumm, Kirchlich-sozial, Zum 100. Geb.tag v. D. R. M., in: Die Innere Mission 63, 1973, S. 384 ff.;
    RGG²;
    RGG³;
    BBKL.

  • Autor/in

    Helmut Busch
  • Zitierweise

    Busch, Helmut, "Mumm, Reinhard" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 582-583 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119492083.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA