Lebensdaten
1904 – 1997
Geburtsort
Augsburg
Sterbeort
Gothenburg (Schweden)
Beruf/Funktion
Schriftstellerin ; Malerin
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 11913845X | OGND | VIAF: 47565000
Namensvarianten
  • Weinreich, Hilde (verheiratete)
  • Brendel, Katarina (Pseudonym)
  • Rubinstein, Hilde
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Zitierweise

Rubinstein, Hilde, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11913845X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jacques ( 1924), Motorening.;
    M Paula Silberstein, 1941 ins Ghetto Litzmannstadt deportiert; 1929 Otto Weinreich, Physiker;
    B Fritz;
    1 T Anna-Barbara (* 1930).

  • Biographie

    Künstlerisch früh vom Vater gefördert, wandte sich R. nach dem Schulabschluß in Köln zunächst der bildenden Kunst zu und studierte seit 1921 Malerei an der Kölner Werkschule, 1923/24 am Bauhaus in Weimar und 1925 an der Düsseldorfer Kunstakademie. 1927/28 folgte ein Studienaufenthalt in Paris. Ihre Werke wurden ausgestellt; Reproduktionen ihrer Bilder, Zeichnungen und Graphiken erschienen im „Querschnitt“, in der „Jugend“ und in „Die Literarische Welt“. Seit Mitte der 20er Jahre widmete sich R. zunehmend dem Schreiben. Ihr erstes Drama (Winterkrieg, 1926) wurde zwar vom renommierten Theaterverlag Felix Bloch Erben angenommen, jedoch nie aufgeführt. Ihr Ehedrama „Eigener Herd ist Goldes Wert?“ wurde dagegen 1932 erfolgreich in Berlin gespielt.

    Seit 1929 Mitglied der KPD in Berlin, wurde R. Ende 1933 verhaftet und im Sept. 1934 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt. Während der Haft verfaßte sie heimlich ihr Tagebuch „Gefangenschaft“ (gedr. 1970 ff.). Nach ihrer Haftentlassung flüchtete R. mit ihrer Tochter nach Stockholm. Hier setzte sie ihre schriftstellerische Tätigkeit fort, durfte aber als dt. Emigrantin nicht publizieren; daneben nahm sie Gelegenheitsarbeiten und Malaufträge an. Nach einem Besuch bei ihrem Bruder in Moskau wurde R. unter der Beschuldigung, „trotzkistischer Kurier“ zu sein, zehn Monate in Haft gehalten. Ende 1937 sollte sie nach Deutschland ausgewiesen werden, konnte aber nach Schweden flüchten. Ihr Bruder und ihre Mutter wurden hingegen später in Konzentrationslagern ermordet.

    Erst 1952 konnte R. an ihre Erfolge vor Beginn der NS-Herrschaft anknüpfen: In dem auf Schwedisch unter Pseudonym geschriebenen Roman „Atomskymning“ (1953, dt. „Atomdämmerung“ 1960) warnte sie vor den tödlichen Folgen einer Atomkatastrophe – ein Thema, das sie auch in dem um 1970 verfaßten Theaterstück „Tiefgefrorenes Reh“ aufgriff. Ihre seit den frühen 50er Jahren verfaßten Gedichte – sozialengagierte Kommentare und humanisitisch-pazifistische Bekenntnisse – wurden in Anthologien, Zeitschriften und zwei Gedichtbänden publiziert. Obwohl R. die Beschäftigung mit dem Drama als ihre eigentliche Begabung ansah, umfaßt ihr umfangreiches Werk u. a. kulturkritische Essays, Erzählungen und mehrere Romane sowie Hörspiele, deren Thematik häufig vom Nationalsozialismus, von Verfolgung und Ausgrenzung sowie vom Kampf gegen das Vergessen von Unrecht geprägt ist. Ihre im Exil entstandenen über 20 zeitkritischen Theaterstücke wurden nie aufgeführt, zahlreiche längere Prosaarbeiten blieben ungedruckt. 1982 kehrte R. für einige Jahre nach West-Berlin zurück.

  • Werke

    Weitere W Gedichte Lobet d. Zorn eurer Söhne u. Töchter, 1977;
    Tellurische Nachrr., 1983;
    Tiefgefrorenes Reh, Stücke, Lyrik, Prosa, 1987;
    „Ich wollte nichts als glücklich sein…“, Gefängnistagebücher unter Hitler u. Stalin, Erzz., Gedichte u. Essays, hg. u. mit e. Nachwort v. M. Empting u. St. Greif, 1994;
    |

  • Nachlass

    Nachlaß: Dt. Bibl. Frankfurt (Exilarchiv); Ak. d. Künste, Berlin (Archivbestand, Abt. Lit.).

  • Literatur

    A. Stürzer, Dramatikerinnen u. Zeitstücke, 1993, S. 50-63, 150-64, 238-51;
    dies., Das Zeitstück v. Frauen, Ein Lehrstück v. Vergessen, Die Dramatikerinnen R. u. Eleonore Kalkowska, in: Zw. Aulbruch u. Verfolgung. Künstlerinnen d. zwanziger u. dreißiger J., hg. v. D. Hirschbach u. S. Nowoselsky, 1993, S. 93-115;
    C. Schoppmann, in: Im Fluchtgepäck die Sprache, Dt.sprachige Schriftstellerinnen im Exil, hg. v. ders., ²1995, S. 38-47 (P);
    Kosch. Lit.-Lex.³;
    Killy.

  • Porträts

    Selbstbildnis, um 1930, Abb. in: Schoppmann (s. L).

  • Autor/in

    Claudia Schoppmann
  • Zitierweise

    Schoppmann, Claudia, "Rubinstein, Hilde" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 157-158 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11913845X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA