Lebensdaten
1893 – 1972
Geburtsort
Pfaffenhofen (Ilm)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119126575 | OGND | VIAF: 815065
Namensvarianten
  • Lutz, Joseph Maria
  • Lutz, Jos. M.
  • Lutz, Josef Maria

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Zitierweise

Lutz, Joseph Maria, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119126575.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph (1867–1958), Bez.schulrat in P., S d. Schreiners Anton in Oberammergau;
    M Maria (1866–1944), T d. Franz Xaver Haindl, Bgm. u. Brauereibes. in P.;
    1) München 1928 Margarete ( 1958), T d. Weinbauern Georg Engel u. d. Barbara Schmitt, 2) 1959 Ingeborg Stockhausen; 1 Stief-T.

  • Biographie

    Nach dem Abitur studierte L. in Weihenstephan und München Landwirtschaft (Diplomlandwirt). Bereits 1913 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband „Junge Welten“. Wegen schwerer Kriegsverletzungen konnte er seinen Beruf nicht ausüben. So widmete er sich nach der Entlassung aus Lazarett und Sanatorium seit 1921 ganz der schriftstellerischen Tätigkeit in München, wobei er sich überwiegend mit Themen aus der altbayer. Heimat beschäftigte. In dieser Stadt lebte er mit Ausnahme der Jahre 1935–38, in denen er sich vor dem Nationalsozialismus, den er ablehnte, ins Prambachtal bei Pfaffenhofen zurückzog, und 1945-47, als er nach der Zerstörung seines Hauses in Oberammergau Zuflucht fand. Seinen ersten größeren Erfolg hatte er mit dem Roman „Der Zwischenfall“ (1929). Es folgten zahlreiche Erzählungen sowie der Band „Bayerisch – was nicht im Wörterbuch steht“ (1932), mit dem er sich für die Pflege der Mundart einsetzte. Im Gebrauch der Mundart sah er eine Gewähr für die Echtheit der Aussage. In diesem Sinn charakterisierte auch Thomas Mann das Werk L.s als „künstlerisch und echt“. Über Bayerns Grenzen hinaus wurde er vor allem durch die Dramatisierung der „G'schicht vom Brandner Kaspar“ von Franz v. Kobell bekannt (Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies, 1934), in der der 70jährige Kaspar mit Hilfe von Kirschgeist und Kartenspiel dem Tod weitere 20 Lebensjahre ablistet. Dieses humoristische, mit Zügen des Mysterienspiels versehene Volksstück wurde auf zahlreichen Bühnen aufgeführt, verfilmt (1949) und in den 50er Jahren als Hörspiel gesendet.

    Während der Jahre im Prambachtal entstanden vorwiegend Erzählungen (Käuze am Weg, 1937; Der unsterbliche Lenz, 1940) sowie das Hallertauer Schelmenstück „Der Geisterbräu“ (1937). Nach seiner Rückkehr aus Oberammergau schrieb er 1947 das Singspiel „Birnbaum und Hollerstaudn“, eine bayer. Version der fläm. Legende vom Tod im Apfelbaum, in der L. noch deutlicher als früher Lust- und Mysterienspiel vereint. In dem zum Gedächtnis des Bildhauers Anton Erlacher geschriebenen Sonettenzyklus „Vater unser“ (1948) tritt die christliche Komponente im Werk von L. am reinsten hervor. 1949 verfaßte er den heute gültigen Text der „Bayernhymne“, 1959 war er Mitbegründer der Münchner Turmschreiber. – Das schriftstellerische Programm L.s wird von drei Leitgedanken geprägt: Freude machen und Trost geben, die Liebe zur Heimat fördern und die Kluft zwischen Literatur und Volk überbrücken. Literarischen Moden wich er aus. Er wollte das Stille, Bescheidene zum Gegenstand seiner Dichtungen machen und das Postive beschreiben, um den Lesern Perspektiven für ihr eigenes Leben aufzeigen zu können. Nach Sprache, Stoffwahl und innerer Einstellung war L. vornehmlich ein bayerischer und ein bewußt christlicher Dichter.

  • Auszeichnungen

    Bayerischer Verdienstorden (1964).

  • Werke

    Weitere W u. a. Geschichten u. Erzz.: Der Kumpf, 1933;
    Lachender Alltag, 1942;
    Liebe kleine Welt, 1962;
    Der grüne Hut, 1968 (Novelle);
    Die schönsten Geschichten, hrsg. v. W. J. Bekh, 1974. -
    Gedichte: Stiller Tag, 1942;
    Vertrautes Land, vertraute Leut, 1956, ²1968 (Mundartgedichte);
    Stille Stunde, 1974. -
    Das Himmelblaue Fenster, 1974 (Roman). - Bühnenwerke:
    Die Erlösung Kains, 1932;
    Die Nonne u. d. Teufel, 1950 (Mysterienspiel). -
    J. M. L., Werke, Eine Auswahl, 1957;
    J. M. L., Das Beste aus seinen Schriften, hrsg. v. W. Ludwig, 1981 (P).

  • Literatur

    Inga Schmidt, Zw. Wunschbild u. Sinnbild, Diss. Wien 1968, S. 50 f. (ungedr.);
    J. W. Bekh, Vom Brandner Kaspar b. z. Geisterbräu, J. M. L., dem bayer. Dichter z. Gedenken, in: gehört - gelesen 20, 1973, S. 929-36 (P, auch als Vorwort in: Die schönsten Geschichten, s. W);
    Kosch, Theater-Lex;
    Kürschner, Lit.-Kal., 1973;
    Kosch, Lit.-Lex.³

  • Porträts

    Ölgem. v. J. Graumann, 1926 u. 1932 (in Fam.-bes.);
    v. M. Dasio, 1945 (im Bes. d. Stadt Pfaffenhofen).

  • Autor/in

    Hans Pörnbacher
  • Zitierweise

    Pörnbacher, Hans, "Lutz, Joseph Maria" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 570 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119126575.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA