Dates of Life
um 1445 – zwischen 1526 und 1538
Place of birth
wahrscheinlich Hagenau
Place of death
wahrscheinlich Straßburg
Occupation
Bildhauer in Straßburg
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 118869183 | OGND | VIAF: 69727195
Alternate Names
  • Hagenover, Nikolaus
  • von Hagenau, Nikolaus
  • von Hagenau, Niclas
  • more

Relations

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Citation

Hagenauer, Nikolaus, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118869183.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    Aus Hagenau stammende, in Straßburg tätige Künstlerfam., deren Mitglieder nicht eindeutig festzustellen sind;
    V (?) Claus von Hagenowe ( 1466), Bäcker in St., 1447 eingebürgert;
    B Paul, Veit (Zimmermann), beide arbeiten an den Altären im Stift zu Zabern u. im Münster zu St.;
    -⚭ Margareta Mannin ( 1554);
    K, 1 T (nachgewiesen), ob d. Medailleur Friedrich Hagenauer (s. NDB VII) ein S v. H. ist, ist ungewiß.

  • Biographical Presentation

    H. ist vielleicht identisch mit „Meister Niclaus von Straßburg“, dem Steinmetzen, der 1472 den Auftrag zu einem steinernen Kruzifix für den Friedhof der Sankt Georgskirche von Hagenau bekam, der 1473 geweiht wurde, jedoch sicher nicht identisch mit Niclaus Meisterlin, Kistner in Hagenau, der dort 1463-1518/19 erwähnt ist. 1485 ist ein „Claus von Hagenowe, der Kistenmacher“ (Schreiner) als Hausbesitzer in der Korduangasse in Straßburg erwähnt, in der auch 1495-1553 das Haus eines Bildhauers Niclaus Hagenower sowie seiner Witwe und Tochter genannt ist. „Kistenmacher“ und „Bildhauer“ könnten daher identisch sein. 1493 erkauft H. (gleichzeitig mit seinem Bruder Veit) das Vollbürgerrecht zu Straßburg. Dies läßt darauf schließen, daß er zwischen 1485 und 1493 vielleicht an anderem Ort gearbeitet hat und ansässig war. Es könnte seine Mitarbeit an den Altären in Zabern für die Kapelle des Bischofs und den Hochaltar der Stiftskirche mit seinen Brüdern Veit und Paul bestätigen.

    1495 ist H. als Mitglied der Steltzenzunft in der Büchsenhof-Ordnung erwähnt, dann ebenda nochmals 1500. 1501 bestätigt eine Zahlungsquittung der Kammer des Domchors die Arbeit der Brüder Veit und Paul am Hochaltar des Straßburger Münsters, dessen vernichtete Bildwerke auch als Arbeit H.s durch Inschrift und spätere Erwähnungen gesichert sind (Vöge). Die Zahlungsquittung erwähnt jedoch H. nicht. 1496 arbeitete er für das Stift Sankt Margarete in Waldkirch (Breisgau) den Hochaltar mit einem seiner Brüder. Über weitere Werke liegen keinerlei archivalische Belege vor, doch ist der Bildhauer noch bis 1526 als Hauseigentümer in der Korduangasse (Nummer 1) in Straßburg erwähnt. 1522 übernahm er eine Vormundschaft über 2 Kinder. 1538 erhielt seine Witwe Margareta einen Lebkuchenstand vor dem Münster. Er ist also zwischen 1526 und 1538 gestorben.

    Die Biographie, die Vöge aus diesen Daten, den erhaltenen Werken und, wie er selbst sagt, „verwegenen“ Zuschreibungen zusammenstellte, zeigt H. als einen Künstler, der aus niederländischer, von Sluter bestimmter Überlieferung und der Einwirkung Niclaus Gerhaerts „erweckt“ wurde, zuerst in Hagenau, dann in Schwaben lernte (Ulm-Ravensburg) und über Chur ins Elsaß zurückkehrte. Dort in der „Unternehmerwerkstatt“ seiner Brüder Veit und Paul begann seine Arbeit für den Bischof Albrecht in Zabern. Mit dem Hochaltar im Straßburger Münster soll er zum führenden Meister der Bildhauerei in Straßburg geworden sein. Unter der Voraussetzung, daß die 2 Büsten aus Sankt Marx (jetzt im Frauenhaus) Teile des Fronaltars des Straßburger Münsters sind, was durch die ungenaue Wiedergabe des verlorenen Altares auf dem Stich von Bruhn 1617 durchaus nicht gesichert ist, schreibt Vöge den Isenheimer Altar und die großartigen individuellen Bildnisköpfe, die ihm ähneln, H. zu. Diese Werkzusammenslellung blieb nicht ohne Widerspruch. – Die Übersicht über das Werk ist erschwert durch die Zusammenarbeit der drei Brüder in Zabern und Straßburg und die lückenhafte Überlieferung. Die signierten Werke weisen deutlich einen anderen Stil als der Isenheimer Altar auf. Allerdings liegen zwischen Zabern und dem Isenheimer Altar etwa 20 Jahre künstlerischer Entfaltung, aber das mit Isenheim gleichzeitige Altar-Werk in Vimbuch ist schwach. Die H. zugeschriebenen Figuren in Oos besitzen Qualität, sind aber andersartig und durch moderne Fassung entstellt. Die Unstimmigkeiten lassen sich vielleicht – wie schon Vöge annahm – durch eine große, typisch Straßburger Unternehmerwerkstatt der Brüder erklären, in der mehrere Meister zusammenwirkten.

  • Works

    archival. gesichert: Altäre Stiftskirche Zabern, um 1486 (mit d. B Paul u. Veit), erhalten 1 Relief mit Maria-Himmelfahrt, wohl zugehörig Relief mit Darst. im Tempel im Mus. Berlin-Dahlem (mit voller Signatur), 4 Bischofsbüsten in d. Stiftskirche Zabern (nach Vöge Werkstattarbb.);
    Hochaltar Stiftskirche St. Margareta, Waldkirch i. Br., 1496 (verschollen);
    Hochaltar (Fronaltar) Straßburger Münster, 1500-01 (mit d. B Paul u. Veit), erhalten Predellengruppe mit Beweinung Christi, St. Stephan Straßburg, u. 2 nicht sicher dafür belegbare Büsten aus St. Marx, jetzt im Frauenhaus-Mus., Straßburg;
    Altar Vimbuch b. Bühl/Baden, 1506 (signiert u. datiert, Vöge nimmt dafür e. gleichnamigen älteren Meister an, da d. Figuren im Stil nicht in s. Meistervorstellung passen, Rott schreibt d. Altar dem „Kistner Nicolaus [Meisterlin]“ zu);
    Grabmal d. Bischofs Albbrecht v. Straßburg in Zabern mit Skelettdarst., durch Inschr. auf d. Holzschn. im „Feldbuch d. Wundarzeney“ v. H. v. Gersdorff [Straßburg 1517] als e. Werk v. „Meister Niclaus Bildhawer“ bezeichnet u. v. Rott als Werk H.s wahrsch. gemacht (nicht erhalten), ein ähnliches (wohl Nachbildung) mit Skelettdarst., den Memorienstein d.|Röder v. Diersburg in St. Thomas, Straßburg (1510), schreibt Rott ebenfalls H. zu. - Zuschreibungen aufgrund Stilist. Vergleiche (meist Vöge): Figuren am Sakramentshaus d. Ulmer Münsters, 1471-73;
    Konsol-Engel, St. Jodokskirche Ravensburg/Schwaben, 1475/80;
    Sakramentshaus Dom zu Chur, 1484;
    Büste e. Mannes auf d. Brüstung üb. d. Andreas-Kapelle im Straßburger Münster, um 1490;
    Figuren im Schrein d. Isenheimer Altares, 1500-05;
    gleichzeitig Mitarb. am Ölberg d. Veit Wagner, ehem. in St. Thomas, jetzt im Münster zu Straßburg (Rott);
    Hl. Papst u. 3 Figuren e. Kreuzigung aus d. Rosenkranzaltar d. Breisacher Münsters (z. Zt. Freiburg i. Br., Augustiner-Mus), (W. Noack, lt. Vöge Werkstattarbb.);
    4 Büsten v. Kirchenvätern (Frankfurt, Staedelsches Mus.) (mit d. Bischofsbüsten in Zabern eng verwandt u. v. gleicher Größe) (Schmitt);
    2 Bischöfe aus d. ehem. Slg. Gustav Münzet (Schmitt);
    2 Heilige im neuen Hochaltar d. Pfarrkirche v. Baden-Oos;
    Hl. Dionysius, ebd. (gehört als Mittelfigur in d. Altar v. Vimbuch);
    Büsten, Pfarrkirche Deidesheim (A. Siben);
    Landolinsbüstenreliquiar, Ettenheimmünster, 1506 (Sommer);
    2 Heilige mit Buch (Berlin, Bode-Mus.).

  • Literature

    O. Schmitt, Oberrhein. Plastik im ausgehenden MA, 1924, S. 29 ff., Tafeln 73-88, Anh. S. 9;
    C. Sommer, Ein Büstenreliquiar d. Isenheimer Meisters, in: Oberrhein. Kunst 2, 1927, S. 147 f.;
    H. Rott, Oberrhein. Meister d. 15./16. Jh., Namen u. Werke, ebd. 3, 1928, S. 55-86;
    ders., Qu. u. Forschungen z. südwestdt. u. schweizer. Kunstgesch. im XV. u. XVI. Jh., 1936, III. Oberrhein, Qu. I, S. 170, 178, 213 ff., 261-64;
    W. Vöge, Niclas Hagnower, d. Meister d. Isenheimer Hochaltars u. s. Frühwerke, 1930;
    Kunstdenkmäler Badens, Stadt Baden-Baden, 1942, S. 572 f.;
    A. Siben, Klaus v. H. u. d. spätgot. Plastiken in d. Pfarrkirche zu Deidesheim, in: ZGORh NF 56, 1943, S. 659 ff.;
    W. Noack, Der Schnitzaltar in d. Rosenkranzkapelle d. Breisacher Münsters, in: Schauinsland 72, 1954, S. 66/72;
    Dt. Bildwerke aus 7 Jhh., = Kat. d. Skulpturen Slg. Berlin (Bode-Mus.), 1958, S. 63, Nr. 54;
    H. Rambach, Die Stiftskirche St. Margareta in Waldkirch, 1959, S. 44;
    ThB 25 (unter Nikolaus von Hagenau, L).

  • Author

    Ingeborg Krummer-Schroth
  • Citation

    Krummer-Schroth, Ingeborg, "Hagenauer, Nikolaus" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 484-485 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118869183.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA