Lebensdaten
1864 – 1950
Geburtsort
Aachen
Sterbeort
Castrop-Rauxel
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118776649 | OGND | VIAF: 47034776
Namensvarianten
  • Kampf, Arthur von
  • Kampf, Arthur
  • Kampf, A.
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Zitierweise

Kampf, Arthur von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118776649.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (1836–1914, ev.), Maler in A., kaiserl. Hofphotograph, S d. Karl, Bandwirker u. Zeugdrucker in Elberfeld, u. d. Elisabeth Althoff;
    M Maria (1837–90, kath.), T d. Seidendruckers Hendrik Ludwig Westendorp (1802–66) in Elberfeld u. d. Catharina Josepha Berwitt;
    Ur-Gvv Wilhelm (1763–1834), Seidenfabr. in Hilden, Mitbegr. d. Fa. Kampf & Spindler;
    Groß-Ov Wilhelm (1799–1875), Seidenfabr. in Hilden u. Unterbarmen;
    B Eugen (1861–1934), Maler u. Graphiker (s. ThB);
    - Düsseldorf 1889 Mathilde (1864-v. 1950), T d. Lotterie-Einnehmers Gustav Wilh. Gerh. Spatz in Düsseldorf u. d. Wilhelmine Erbach; Schwager Willy Spatz (1861–1931), Maler u. Lithograph (s. ThB);
    4 S, u. a. Otto (* 1904), Dr. iur., Dir. versch. Mineralölfirmen.

  • Biographie

    K. studierte seit 1879 an der Düsseldorfer Akademie bei Peter Janssen, dessen Meisterschüler er 1883 wurde, und 1881/82 auch bei E. von Gebhardt. Auf einer Parisreise 1885 mit dem Landschaftsmaler H. Liesegang beeindruckten ihn Bilder des von J.-F. Millet und den Impressionisten beeinflußten J. Bastien-Lepage (1848–84). Bereits das erste große Bild, das K. nach seiner Rückkehr malte, „Die letzte Aussage“ eines bei einer Messerstecherei tödlich Verwundeten (1886, Kunstmuseum Düsseldorf), erregte wegen seiner damals als kraß naturalistisch empfundenen Darstellungsweise Aufsehen und hob sich von der veristischen „Armeleutemalerei“ dieser Zeit ab. Dieser erste Erfolg sowie der bestimmende Einfluß Janssens und A. von Menzels wiesen K. die Richtung. 1887 entstand sein erstes Fresko im Hause des Kommerzienrats Peill in Düren, eine Monumentalkomposition mit dem Titel „Der Choral von Leuthen“. Für Peill malte er gleichzeitig „Bon soir, Messieurs“, den Besuch Friedrichs II. in Lissa. Die Aufbahrung Kaiser Wilhelms I. im Berliner Dom (1888) gab K. Gelegenheit zur malerischen Darstellung eines zeitgeschichtlichen Ereignisses. Er wählte seither vorwiegend Themen aus der Epoche der Freiheitskriege, wie vermutet wurde, um die Konkurrenz mit Menzel zu vermeiden. K. hat aber den Vergleich mit seinem großen Vorbild nicht gescheut, wie die „Ansprache Friedrichs des Großen an seine Generäle in Koeben“ (1893) zeigt, sein bis dahin reifstes Werk. Die Reihe der Freiheitskriegsbilder begann mit dem Gemälde „Professor Steffens begeistert zur Volkserhebung“ (1889, zuletzt Breslau, Universität). 1892 folgte die „Einsegnung Freiwilliger im Jahre 1813 in der Kirche zu Rogau“ (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe) und 1893 „Volksopfer 1812“ (zuletzt Leipzig).

    Inzwischen war der bisherige Hilfslehrer an der Düsseldorfer Akademie (1887) zum Professor (1893) ernannt worden. Starken Einfluß auf K.s Schaffen, thematisch wie darstellerisch, übte eine Spanienreise 1897 aus, von der er Velasquez-Kopien, realistisch gemalte Volksszenen und die Grisaille eines Stierkampfes mitbrachte. Er stellte nun bevorzugt Menschen aus dem Volk, Arbeiter und Tänzerinnen dar und schuf viele Bildnisse. Ein erstes großes Bild der Arbeit waren die Fresken im Aachener Kreishaus 1898/1902, zerstört). 1898 erhielt K. einen Ruf nach Berlin, wurde 1901 ordentliches Mitglied der Akademie und war 1907-12 ihr Präsident. 1915-25 war er als Nachfolger A. von Werners Direktor der Hochschule für bildende Künste in Charlottenburg. Er malte Geschichtsbilder für das Marien-Gymnasium in Posen (1902/03) und für die Museen in Aachen und Magdeburg (1905) und das „Walzwerk“ (1913) für das Berliner Reichspatentamt. 1915 entstanden Kriegsbilder von der Westfront, 1916 nach einem Besuch in Warschau die „Israelit. Schule“, 1925 Fresken für die Kapelle der Familie Borsig in Groß-Behnitz; im gleichen Jahr erhielt K. Aufträge in der Türkei. Seit 1945 lebte K. in Angermund bei Düsseldorf und in Castrop-Rauxel. K.s öffentliche Anerkennung im Kaiserreich bewirkte später, daß er einseitig als Historienmaler und Repräsentant der Wilhelminischen Epoche abgestempelt wurde. Diese Einstufung wird dem Gesamtwerk des Künstlers nicht gerecht. Sein früh ausgeprägtes Talent erfuhr zwar späterhin keine stürmische Entwicklung mehr, gelangte aber zu immer größerer Meisterschaft im Sinne eines impressiv aufgelockerten Realismus und griff thematisch über die Historienmalerei weit hinaus. K. war auch ein hervorragender Zeichner, Radierer und Lithograph. Viele seiner Werke sind zerstört oder verschollen, manche führen ein Schattendasein in den Museumsmagazinen.

  • Werke

    Weitere W u. a. Der schlafende Zieten an d. Tafel Friedrich d. Gr., 1889;
    Radierfolgen zu Goethes „Faust“ u. zu d. Werken Shakespeares;
    Mit Mann u. Roß u. Wagen hat sie d. Herr geschlagen (Rückzug d. napoleon. Armee aus Rußland), 1895 (zuletzt Breslau);
    Mädchen mit Puppe (dargest. ist Marie-Jeanne Jernberg), 1894 (Düsseldorf, Kunstmus.);
    Friedrich d. Gr., zw. 1900-03 (ebd.);
    Knabe in Rot (dargest. ist d. S K.s Otto Kampf), 1907 (Berlin, Nat.gal.);
    Nutrimentum spiritus, 1909/12 (Berlin, Lesesaal d. neuen Univ.-bibl.);
    Fichte redet z. dt. Nation, 1913/14 (Berlin, Univ., zerstört). -
    Aus meinem Leben, 1950.

  • Literatur

    H. Rosenhagen, A. K., 1922 (mit 107 Abb.);
    B. Kroll, A. K., 1944;
    W. v. Oettingen, in: Die Kunst unserer Zeit, Eine Chronik d. modernen Kunstlebens VI, o. J. (1895), S. 26;
    O. Ollendorf, in: Kunst für Alle 14, 1899, S. 115;
    F. Fuchs, in: Velhagen & Klasing Mhh., 1905/06, II, S. 4;
    F. Jansa, Dt. bildende Künstler, 1912, S. 305;
    H. W. Singer, Meister d. Zeichnung X, 1921;
    A. K. Handzeichnungen, 23 Faks.drucke d. Reichsdruckerei, mit Einführung v. H. Rosenhagen, 1923;
    E. Quadflieg, Eine Malerfam., in: Mitt. d. Westdt. Ges. f. Fam.kde. 11, 1939 (P); - Ausstellungskat.:
    A. K., 1863-1950, Düsseldorf, 1954;
    W. Hütt, Der krit. Realismus in Dtld., in: Bildende Kunst, 1957, S. 12;
    J(akob) Heinr. Schmidt, in: Das Tor 30, H. 10, 1963, S. 195;
    Kataloge d. Kunstmus. Düsseldorf IV, 2, Die Düsseldorfer Malerschule, bearb. v. I. Markowitz, 1969, S. 167 (L);
    ThB;
    Vollmer.

  • Porträts

    Selbstbildnis, vor 1924 (Florenz, Slg. d. Künstler-Selbstbildnisse im Palazzo Pitti).

  • Autor/in

    Otto Zirk
  • Zitierweise

    Zirk, Otto, "Kampf, Arthur von" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 90-91 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118776649.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA