Lebensdaten
1898 – 1977
Geburtsort
Elbing (Ostpreußen)
Sterbeort
Düsseldorf
Beruf/Funktion
Politiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118744097 | OGND | VIAF: 74648470
Namensvarianten
  • Erwin (Deckname)
  • Reimann, Max
  • Erwin (Deckname)
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Orte

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Zitierweise

Reimann, Max, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118744097.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hugo, Böttcher, Arbeiter;
    M Elise Grimm, Landarbeiterin;
    1) N. N., 2) N. N., 3) Ilse Dünn, Stenotypistin.

  • Biographie

    R., dessen Vater als „kaisertreuer“ Sozialdemokrat galt, wuchs in einer kinderreichen Arbeiterfamilie auf. Nach dem Besuch der Volksschule begann er 1912 als Arbeiter in einer Nieter-Kolonne auf der Elbinger Schichau-Werft. 1913 trat er der Jugendorganisation des Dt. Metallarbeiterverbandes bei und betätigte sich dort seit 1915 als Jugendleiter. Nach Vollendung seines 17. Lebensjahrs zum Militär eingezogen, nahm er gegen Kriegsende an den Antikriegsdemonstrationen des Spartakusbundes teil, was ihm ein Jahr Festungshaft in Königsberg eintrug. Damals schloß er sich der KPD an, die ihn nach seiner Entlassung in das Ruhrgebiet entsandte, wo er beim Aufbau der Parteiorganisation mitwirkte. 1920-28 auf verschiedenen Zechen als Bergarbeiter tätig, war er anschließend bis 1932 Unterbezirkssekretär der KPD in Hamm, zudem seit 1931 Leiter des Unterbezirks Hamm der KPD-nahen „Revolutionären Gewerkschaftsopposition“ (RGO) und seit 1932 2. Sekretär der RGO-Bezirksleitung Ruhr in Essen. Bereits vor 1933 wurde R., der sich an den Ruhr-Aufständen beteiligte, mehrfach aus politischen Gründen inhaftiert. Anfang 1933 übernahm er unter dem Decknamen „Erwin“ die Leitung des nunmehr illegalen RGO-Bezirks Ruhrgebiet und Niederrhein. 1934 zudem Mitglied der illegalen KPD-Parteileitung, ging er zunächst in das Saarland. In der Folge entfaltete er als Mitglied des Auslandssekretariats der KPD eine rege Reisetätigkeit; u. a. nahm er im Sommer 1935 am 7. Komintern-Kongreß in Moskau teil. Im Frühjahr 1939 wurde er beim Grenzübertritt bei Mährisch-Ostrau verhaftet. Zunächst zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt und in das Zuchthaus Dortmund eingewiesen, kam er 1942 (bis April 1945) in das KZ Sachsenhausen.

    Nach Rückkehr in das Ruhrgebiet führte R. 1945-47 den Vorsitz des KPD-Bezirks Ruhrgebiet West und danach den 1. Landesvorsitz der KPD Nordrhein-Westfalen sowie den Vorsitz der KPD in der brit. Zone. Seit Frühjahr 1948 fungierte er bis zum Verbot der Partei im August 1956 als 1. Vorsitzender der Partei für alle drei Westzonen. Außerdem gehörte er 1946-49 als KPD-Vertreter dem Parteivorstand der SED an. Obwohl R. den bürgerlichen Parlamentarismus prinzipiell ablehnte, entwickelte er eine umfangreiche parlamentarische Tätigkeit. 1945/46 war er Mitglied des Beratenden Provinzialrats für Westfalen und 1946/47 des Zonenbeirats der brit. Zone. 1946/47 gehörte er dem ernannten nordrhein-westfäl. Landtag an, danach dem Frankfurter Wirtschaftsrat und 1948/49 dem Parlamentarischen Rat. Für die 1. Legislaturperiode (1949–53) in den Bundestag gewählt, übernahm er den Vorsitz der KPD-Fraktion. In enger Anlehnung an die Politik der SED wandte R. sich vehement gegen die Bildung des dt. Weststaates und die von Adenauer betriebene Politik der Westbindung einschließlich kapitalistischer Wirtschaftsstrukturen. Im „Kalten Krieg“ fand sich R. aus politischen Gründen zahlreichen Gerichtsverfahren und Inhaftierungen ausgesetzt, so daß er schon vor dem Verbot der KPD (Sommer 1956) in die DDR übersiedelte. Im Herbst 1968 wieder in der Bundesrepublik, ließ er sich in Düsseldorf nieder und schloß sich der neu gegründeten DKP an (Ehrenpräs. 1971).|

  • Auszeichnungen

    Stern d. Völkerfreundschaft.

  • Werke

    Aus Reden u. Aufss. 1945-1963, 1963;
    Entscheidungen 1945-1956, 1973. |

  • Nachlass

    Nachlaß: BA Berlin (Archiv d. Parteien u. Massenorganisationen d. DDR).

  • Literatur

    F. Ahrens, Über M. R., Streiflichter aus d. Leben e. Kommunisten, 1968;
    E. H. M. Lange, Wegbereiter d. Bundesrep., 1999, S. 221-30;
    Klimesch (P);
    BHdE I;
    Biogrr. z. Weltgesch., 1989, S. 479;
    50 J. LT NRW, 1996, S. 430;
    Biogr. Hdb. SBZ/DDR;
    Munzinger.

  • Autor/in

    Erhard H. M. Lange
  • Zitierweise

    Lange, Erhard H. M., "Reimann, Max" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 336-337 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118744097.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA