Lebensdaten
erwähnt 1515, gestorben 1534
Sterbeort
außerhalb Nürnbergs
Beruf/Funktion
Illuminist ; Miniaturmaler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118717782 | OGND | VIAF: 245305192
Namensvarianten
  • Glockendon, Nikolaus
  • Glockendon, Nicola
  • Glockenthon, Nikolaus
  • mehr

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Zitierweise

Glockendon, Nikolaus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118717782.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Albrecht (s. 1);
    vor 1515 Anna N. N.;
    12 S (alle Künstler).

  • Biographie

    G. wird zuerst 1515 anläßlich einer Erbauseinandersetzung mit seiner Mutter und seinen Geschwistern als bereits verheiratet erwähnt. Er verkauft 1521 zusammen mit seiner Frau seinen Anteil am elterlichen Haus im Taschental (alias Judengasse) beim Sonnenbad an den Maler Michael Graf und wohnt später in einem Haus der Tetzelgasse neben dem Hof des Klosters Engeltal. Die frühesten Arbeiten sind 3 signierte Miniaturen in einem Gebetbuch des Abtes Jost Necker vom Zisterzienserkloster Salem, die eine Gesellenfahrt an den Oberrhein als möglich erscheinen lassen, und eine 1517 datierte Dedikationsminiatur im Pontificale der Bischöfe von Eichstätt. 1520 erhält er Zahlung vom Nürnberger Rat für den Schmuck des Deckblatts eines Aktenbandes zur Fehde des Hans von Geislingen wider die Reichsstadt. Neben Propst Melchior Pfinzing, Johann Friedrich zu Sachsen, Herzog Albrecht von Preußen wird Kardinal Albrecht von Brandenburg sein Hauptauftraggeber, der sich 1523 an Albrecht Dürer wendet, damit dieser für die beschleunigte Fertigstellung eines Missale sorgen solle. Für die Miniaturen werden im allgemeinen Vorlagen fremder Künstler benützt. Zum Bild der Totenmesse in dem 1524 vollendeten Missale hat sich eine Vorzeichnung Dürers im Berliner Kupferstichkabinett (F. Winkler, Dürerzeichnungen Nummer 888) erhalten. Die Illustrationen zur Apokalypse im Neuen Testament für Johann Friedrich zu Sachsen halten sich in der Mehrzahl an die Holzschnitte in Luthers Septemberbibel, doch sind auch Blätter aus Dürers Apokalypse verwendet. Im übrigen wird mit geringen Veränderungen auf Einzelblätter und Buchgraphik von A. Dürer, L. Cranach, H. Burgkmair, H. Springinklee, L. Krug zurückgegriffen. Als Mitarbeiter signiert in mehreren Manuskripten Georg Stirleyn Randleisten. Er dürfte auch die Schrift ausgeführt haben. – Bereits das Kalendarium des Aschaffenburger Missales zeigt enge Anlehnung an die flämische Buchmalerei in der Art des Meisters der Maria von Burgund (Sanders Bening?) oder des gleichzeitig von Albrecht von Brandenburg beschäftigten Simon Bening. Die Verwendung intensiver Grün- und Blautöne gibt den Miniaturen eine harte Buntheit, die erst im Spätwerk einer verwischten, mehr tonigen Farbgebung weicht. Die künstlerische Bedeutung der Miniaturen hält sich in engen Grenzen, doch besitzen die fein ausgeführten, buntfarbigen Straßen- und Landschaftsschilderungen ihren Reiz.

  • Werke

    Illuminierte Hss.: 3 Miniaturen im Gebetbuch d. Abtes Jost Necker v. Salem, undatiert (Zürich, Zentralbibl.);
    Missale, wahrsch. f. e. Zisterzienserinnenkloster, undatiert (Marburg, Westdt. Bibl., Theol.Lat. Fol. 148);
    Miniatur im Pontificale Gundecarianum: Domherr Gabriel v. Schaumburg widmet d. Bischof Gabriel v. Eyb d. Offizium v. Hl. Willibald, 1517 (Eichstätt, Ordinariatsarchiv);
    Deckbl. u. Initiale f. d. Aktenbd. üb. d. Fehde d. Hans v. Geislingen wider d. Reichsstadt 1510–13, 1520, wohl gleichzeitig entstanden Deckbl. u. Initialen f. d. Berr. d. Lazarus Spengler üb. d. bayer. Erbfolgekrieg, d. Fehde mit Heinz Baum u. d. Fehde mit Götz v. Berlichingen, 1520 (Nürnberg, Staatsarchiv);
    Gebetbuch d. Hzg. Johann Albrecht v. Mecklenburg, wahrsch. aus 2 Stundenbüchern kompiliert, die sich ursprüngl. im Bes. d. Propstes Melchior Pfinzing u. Kardinals Albrecht v. Brandenburg befanden, enthält auch Miniaturen Simon Benings u. Sebald Behams, undatiert (Kassel, Murhardsche u. Landesbibl.);
    NT nach d. Übers. Luthers v. J. 1522 f. Johann Friedrich zu Sachsen, 2 Bde., 1522-24 (Wolfenbüttel, Hzg.-August-Bibl., 25. 13. 14 Extravagantes);
    Missale d. Kardinals Albrecht v. Brandenburg f. d. Neue Stift in Halle, 1524 (Aschaffenburg, Hofbibl., Ms. 10);
    Horae beatae Mariae virginis (sog. G.sches Gebetbuch), Randleisten v. G. Stirleyn, enthält auch 3 Miniaturen a. d. Werkstatt d. S. Bening, 1530 (ebd., Ms. 9);
    3 Miniaturen im lat. Beicht- u. Meßgebetbuch d. Kardinals Albrecht v. Brandenburg (sog. Behamsches Gebetbuch), Randleisten v. G. Stirleyn, d. übrigen Miniaturen v. Sebald Beham, 1531 (ebd., Ms. 8);
    Kanonbild in e. Missale d. Kardinals Albrecht v. Brandenburg,|Randleisten v. G. Stirleyn, 1533 (ebd., Stiftsschatz);
    Gebetbuch f. Hzg. Albrecht v. Preußen, undatiert (Königsberg, Univ.bibl.);
    Gebet u. Betrachtung d. Lebens … Jesu Christi f. Kardinal Albrecht v. Brandenburg, Schr. v. G. Stirleyn, 1534 (Modena, Bibl. Estense).

  • Literatur

    zum Gesamtartikel: ADB IX (überholt);
    I. G. Doppelmayr, Hist. Nachrr. v. d. Nürnberger Mathematicis u. Künstlern, Nürnberg 1730, S. 199;
    J. Neudörfer, Nachrr. v. Künstlern u. Werkleuten in Nürnberg, hrsg. v. G. W. K. Locher, 1875, S. 140-44;
    H. v. d. Gabelentz, Zur Gesch. d. oberdt. Miniaturmalerei im 16. Jh., 1899, S. 47-52;
    H. Ehrenberg, Die Kunst am Hofe d. Herzöge v. Preußen, 1899, S. 24 u. 154;
    Eichstätts Kunst, 1901, S. 17, Abb. S. 68;
    R. Bruck, Friedrich d. Weise als Förderer d. Kunst, 1903, S. 185;
    E. W. Bredt, Das G.sche Missale d. Nürnberger Stadtbibl., ein künstler. Kopialwerk, in: Festschr. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg z. Feier s. 25j. Bestehens, 1903, S. 179-92;
    A. Gümbel, Neue archival. Btrr. z. Nürnberger Kunstgesch., 1919, S. 35, Anm. 2;
    F. F. Leitschuh, Une passion d'Albert Dürer en couleurs, in: Bibliofilia 22, Florenz 1921, S. 5-24;
    Intorno al manoscritto estense di N. G., ebd., S. 25-30;
    M. J. Husung, Über d. Entwicklung d. Monatsbilder in Kalendern, in: Buch u. Bucheinband …, Hans Loubier z. 60. Geb.tag, 1923, S. 29;
    D. Fava u. P. Toesca, La Vita di Gesù Christo, Modena 1924;
    P. Halm, Ein Entwurf Dürers zu d. großen G.schen Missale, in: Münchner Jb. NF 2, 1925, S. 61-67;
    J. Kirchner, Eine Arb. A. G.s v. J. 1526, in: Mhh. f. Bücherfreunde u. Graphiksammler 1, 1925, S. 138-43;
    A. G.s Prachtkal, v. J. 1526, hrsg. v. H. Degering, 1926;
    Schöne Hss. a. d. Bes. d. Preuß. Staatsbibl., bearb. v. Boeckler u. Wegener, 1931, Nr. 46 u. 47;
    H. Krüger, Ein Jubiläum Nürnberger Kartogr., in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 39, 1944, S. 127-54;
    ders., Des Nürnberger Meisters E. Etzlaub älteste Straßenkarten v. Dtld., in: Jb. f. fränk. Landesforschung 18, 1958, S. 3-25;
    O. Pächt, The master of Mary of Burgundy, London 1948;
    A. A. Schmid, Das Gebetbuch d. Abtes Jost Necker v. Salem, in: Julius Baum z. 70. Geb.tag, = Neue Btrr. z. Archäol. u. Kunstgesch. Schwabens, 1952, S. 138-46;
    V. Denis, Saint Job, patron des musiciens, in: Revue Beige d'archéol. et d'histoire de l'art 21, Antwerpen 1952, S. 267-69, 297;
    G. F. Hartlaub, Chym. Märchen, Naturphilos. Sinnbilder aus e. alchimist. Prunkhs. d. dt. Renaissance, in: BASF 1954, H. 2 u. 3, 1955, H. 1;
    ders., Der Stein d. Weisen, 1959, S. 32;
    F. Schnelbögl, Zur Gesch. d. älteren Nürnberger Kartogr., I. Erhard Etzlaubs Karten d. Nürnberger Landgebiets 1516/19, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 49, 1959, S. 170-76, II. Nürnberger Meister d. 16. Jh., ebd. 51, 1962, S. 216-18;
    - Aus 1000 J. Stift u. Stadt Aschaffenburg, Jubiläums-Ausstellung Aschaffenburg 1957, Nr. 93-95, 198 f.;
    Bayerns Kirche im MA, Ausstellung München 1960, Nr. 271, 274 f., 285;
    Meister um Albrecht Dürer, Ausstellung im German. Nat.mus. Nürnberg, 1961, = Anz. d. German. Nat.mus. 1960/61, Nr. 69 f., 146-48;
    ThB (dort Nachrr. üb. d. übrigen Mitgll. d. Fam., ältere L).

  • Autor/in

    Peter Strieder
  • Zitierweise

    Strieder, Peter, "Glockendon, Nikolaus" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 458-459 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118717782.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA