Gregor
Gregor (Georgius Florentius Gregorius)
heilig, Bischof von Tours, Geschichtschreiber, * 30.11.538 oder 539 Clermont (Arverni), † 17.11.594 Tours.
- Lebensdaten
- 538 oder 539 – 594
- Geburtsort
- Clermont (Arverni)
- Sterbeort
- Tours
- Beruf/Funktion
- Bischof von Tours ; Geschichtsschreiber ; Heiliger ; Bischof ; Erzbischof
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118697439 | OGND | VIAF: 95289837
- Namensvarianten
-
- Georgius Florentius Gregorius
- Gregor von Tours
- Gregorius
- Gregorius Turonensis
- Gregor
- Georgius Florentius Gregorius
- Gregor von Tours
- Gregorius
- Gregorius Turonensis
- Gregor, Tours, Bischof, Heiliger
- Florens, Georgius
- Florent Grégoire, Georges
- Florentinus Gregorius, Georgius
- Florentinus, Georgius
- Florentius, Georgius
- Georgius, Florens
- Georgius, Florentinus
- Georgius, Florentius
- Gregor, Tours, Erzbischof, Heiliger
- Gregor, von Tours
- Gregorio, di Tours
- Gregorius, Episcopus
- Gregorius, Florentinus
- Gregorius, Georgius Florentius
- Gregorius, Sanctus
- Gregorius, Thuronensis
- Gregorius, Toromachus
- Gregorius, Toronicus, Episcopus
- Gregorius, Turonensis
- Gregorius, Turonicus
- Gregorius, de Tours
- Gregorius, von Tours
- Gregory, Tours, Bishop, Saint
- Gregory, of Tours
- Grégoire
- Grégoire, Georges Florent
- Grégoire, Tours, évêque, saint
- Grégoire, de Tours
- Grigorij, Turskij
- Pseudo-Gregorius, Turonensis
- Tours, Gregor von
- mehr
Biografische Lexika/Biogramme
- Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) [2003-2014] Autor/in: Immo Eberl (2007)
- Catholic Encyclopedia. - New York 1917 [1913-1922]
- Fabricius: Bibliotheca Latina medii et infimae aetatis / ed. Giovanni D. Mansi. - Florentiae 1858-59 [1858-1859]
- Trithemius: Liber de scriptoribus ecclesiasticis. Basel 1494 (Hain 15613) [1494]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) Autor/in: 1966
Quellen(nachweise)
- * Kalliope-Verbund
- * Manuscripta Mediaevalia
- * Germania Sacra Personendatenbank [2008-]
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- * Repertorium Fontium Historiae Medii Aevi - Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters (genannte Personen)
- Personen- und Korrespondenz-Datenbank der Leibniz-Edition
Literatur(nachweise)
- * NDB/ADB-Register [1912-]
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GVK) des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) : 209
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- * Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek München (BSB) : 35
- Deutsche Digitale Bibliothek : 60
- Isis Bibliography of the History of Science [1975-]
- * Manuscripta Mediaevalia
- Alcuin - Infothek der Scholastik
- Index theologicus - Zeitschrifteninhaltsdienst Theologie (IxTheo) : 87
- Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD 16) : 3
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- e-Codices - Virtuelle Handschriftenbibliothek der Schweiz
- * Regesta Imperii
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online : 93 über Gregorius <Turonensis>
Porträt(nachweise)
Verknüpfungen
Von der Person ausgehende Verknüpfungen
Personen im NDB Artikel
Personen in der GND - Bekannte und Freunde
Verknüpfungen auf die Person andernorts
Aus dem Register von NDB/ADB
Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.
Orte
Symbole auf der Karte




Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Genealogie
V Florentinus, S d. Georgius u. d. Leocadia;
M Armentaria, E d. Gregorius, Bischof v. Langres 506-39 u. d. Florentius, Bischof v. Genf;
Groß-Om →Tetricus († 572), Bischof v. Langres (seit 539), →Nicetius (513–73), Bischof v. Lyon (seit 552);
Ov Gallus, Bischof v. Clermont 525-51. -
Biographische Darstellung
G. war ein standesbewußtes Glied eines der angesehenen gallo-romanischen Senatorengeschlechter, die führende Stellungen in Staat und Kirche des südlichen Gallien bekleideten und auf deren Bündnis mit dem merowingischen Königtum das fränkische Reich beruhte. Diese Herkunft bestimmte Laufbahn und Anschauungen G.s. Erzogen bei seinem Oheim Gallus und seinem Großoheim →Nicetius, trat er jung in den geistlichen Stand und wurde 573 auf den kirchlich und politisch wichtigen Stuhl von Tours erhoben, das damals zum austrasischen Teilreich Sigiberts gehörte, nach dessen Tod 575 aber von →Chilperich, später von →Guntchram beansprucht wurde. Mit Geschick verstand G. es, seine und seiner Kirche Stellung inmitten der politischen Intrigen und Kämpfe zu behaupten und sich auch mit dem gefürchteten →Chilperich und der ihm verhaßten →Fredegund zu verständigen. Er war besorgt um Kirchenbau und Mehrung der Reliquien, um Wahrung des orthodoxen Glaubens gegenüber den national und konfessionell verachteten arianischen Westgoten. Neben einem chronologisch-astronomischen Traktat und zahlreichen hagiographischen Schriften über Leben und Wunder zumeist gallischer Heiliger schrieb er „10 Bücher Geschichten“, denen er seinen Ruhm vor allem verdankt. Sie beginnen mit der Schöpfung, wenden sich im 2. Buch der Geschichte Galliens und des Frankenreiches zu, kommen im 4. Buch auf die von G. selbst erlebte Zeit und schließen mit dem Jahre 591; eine Übersicht über das Wirken der Bischöfe von Tours bis zu G. selbst ist beigefügt. Er vermeidet bewußt den Schwulst der rhetorischen Schulsprache und schreibt ein barbarisches Latein, gewinnt aber eben dadurch die derbe Anschaulichkeit und Buntheit, die den Reiz seiner mit vielen direkten Reden und Dialogen belebten Erzählung ausmachen. Nicht nur Königtum,|Staat und Kirche, sondern auch das wilde Leben und Treiben der aristokratischen Gesellschaft, deren gallo-romanischen und fränkischen Glieder sich kaum noch scheiden lassen, sind sein Gegenstand. Der Kunst lebendiger Darstellung des an handfester christlicher Lohn-Strafe-Moral gemessenen Einzelnen entspricht freilich nicht die Kraft gedanklicher Verknüpfung und Durchdringung des Ganzen. Trotzdem ist G.s Werk nicht nur von unschätzbarem Wert für die Geschichte der neuen romanisch-fränkischen Gesellschaft, sondern ist auch das unbestritten bedeutendste Geschichtswerk in lateinischer Sprache, das aus dem 6. Jahrhundert überhaupt überliefert ist.|
-
Ehrungen, Auszeichnungen und Mitgliedschaften
G. wird als Heiliger verehrt (17. Nov.).
-
Werke
W Ausgg.: Opera, ed. W. Arndt, B. Krusch, M. Bonnet, in: MGH SS rer. Merov. I;
Historiae, ed. B. Krusch u. W. Levison, ebd. I², danach mit dt. Übers. (nach W. v. Giesebrecht) ed. R. Buchner, 2 Bde., 1955/56;
Passio VII dormitantium, ed. B. Krusch, in: MGH SS rer. Merov. VII, S. 757-69;
Decursu stellarum, ed. F. Haase, 1853. -
Literatur
Manitius I, S. 216-23;
Wattenbach-Levison I, S. 99-106 (L);
K. F. Stroheker, Der senator. Adel im spätantiken Gallien, 1948;
J. M. Wallace-Hadrill, The Work of Gregory of Tours in the Light of Modern Research, in: Transactions of the Royal Historical Society, London 1951, S. 25-45; ferner Vorreden z. d. Ausgg., bes. Krusch-Levison (mit ausführl. Geneal.).
-
Autor/in
Peter Classen -
Zitierweise
Classen, Peter, "Gregor" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 20-21 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118697439.html#ndbcontent