Lebensdaten
1870 – 1915
Geburtsort
Kiel
Sterbeort
bei Ypern
Beruf/Funktion
Volkskundler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118670867 | OGND | VIAF: 15563462
Namensvarianten
  • Dähnhardt, Alfred Oskar
  • Dähnhardt, Oskar
  • Dähnhardt, Alfred Oskar
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Zitierweise

Dähnhardt, Oskar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118670867.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinr. (1836–1902), Senatspräsident am Reichsgericht in Leipzig (s. BJ VIII [Tl. 1902, L ]), S des Bgm. Heinr. Wilh. in Garding b. Schleswig u. der Sophia Elis. v. Wasmer;
    M Clara, T des Harald Othmar Lenz (1798–1870), Lehrer der Botanik, u. Zoologie in Schnepfenthal, S des Chn. Ludw. [ 1833], Schuldirektor in Schnepfenthal u. Weimar [s. beide ADB XVIII]);
    B Harald (1863–1944), Vizeadmiral; verh.

  • Biographie

    D. studierte in Leipzig und Berlin Altphilologie und Germanistik, promovierte 1894 in Leipzig über Äschylus-Handschriften und war 14 Jahre als Oberlehrer an der Thomasschule in Leipzig tätig, seit 1910 als Rektor und Professor an der Nikolaischule. Mit seiner warmen Begeisterung für die Dichtung und seinen modernen pädagogischen Anschauungen gewann er die Herzen seiner Schüler. Künstlerische Veranlagung zeigte er bei Theateraufführungen und Jugendschriftstellereien; zu nennen sind zum Beispiel seine Weihnachtsspiele „Die goldene Gans“ (1910) und „Das tapfere Schneiderlein“ (1911). Seine Vaterlandsliebe drängte ihn, sich 1914 freiwillig zum Fronteinsatz zu melden.

    Durch den neugegründeten Verein für sächsische Volkskunde wurde er zu volkskundlichen Arbeiten angeregt (er war auch einige Jahre Schriftführer des Verbandes deutscher Vereine für Volkskunde). Er begeisterte seine Schüler zu volkskundlicher Sammelarbeit und veröffentlichte die Ergebnisse als „Volkstümliches aus dem Königreich Sachsen“ (1898). Aus eigner Sammelarbeit folgten „Kinderlieder aus Sachsen“ (1905), „Schwänke“ (1907) und „Heimatklänge aus deutschen Gauen“ (1901/02), eine vortreffliche Sammlung deutscher Dialektdichtung.

    Mit seinen „Naturgeschichtlichen Volksmärchen aus nah und fern“ (1898, ⁵1918) wollte er Schule und Haus ein Unterhaltungsbuch bieten, aber die Weiterarbeit an dieser zufälligen Sammlung führte ihn tief in die vergleichende Sagen- und Märchenforschung hinein. Die Naturausdeutung in Mythe, Märchen, Sage, Fabel und Legende schien ihm in hervorragendem Maße geeignet, die Völkerpsychologie im Sinne W. Wundts zu ergründen Ziel blieb, die Entwicklungsgesetze der Sage zu erschließen und mit der Frage nach dem Ursprung und der Wanderung der Stoffe ein Stück Geistesgeschichte des Menschen zu erforschen. Grundlage für vergleichende Sagenforschung konnte nur eine möglichst umfassende Sammlung volkstümlicher Sagen der ganzen Erde und ihre Zusammenordnung nach Motiven sein, ein Riesenunternehmen, zu dem er die Mitarbeit der Forscher verschiedenster Zunge gewann. Das daraus erwachsende Werk „Natursagen“, ein unentbehrliches Handbuch der Sagenforschung, mußte er unvollendet zurücklassen. Die vier erschienenen Bände (1907-1912) behandeln Sagen zur Bibel und Tiersagen aus aller Welt, nachdem er schon vorher in kleineren „Beiträgen zur vergleichenden Sagen- und Märchenforschung“ Einzelmotive wie Sintflutsagen und den Wettlauf zwischen zwei Tieren behandelt hatte (Zeitschrift für Volkskunde 16, S. 369-96; 17, S. 1-16, 129-43; Schulprogramm der Thomasschule Leipzig 1907/08, S. 1-54) und noch zuletzt „Sagen vom Ursprung des Todes“ (Xenia Nicolaitana, 1912, S. 42-58). Endziel blieb, die Einheit des mythischen Denkens aller Völker teils aus der Gleichheit der menschlichen Psyche („Völkergedanken“ im Sinne Bastians), teils aus assoziativer Aufnahme fremder Stoffe zu erklären und doch auch wieder zur Eigenart der Einzelvölker vorzustoßen.

  • Werke

    Verz. in Kürschner, Lit.-Kal. 1914.

  • Literatur

    P. Sparmberg, Zu D.s Natursagen, in: ZDP 45, 1913, S. 66-68;
    H. Kahnis, Ber. d. Sächs. Gymnasiallehrer-Ver., 1915, S. 136 ff.;
    E. Mogk, in: Mitt. d. Ver. f. sächs. Volkskde. 6, 1915, S. 243-45;
    DBJ I (Tl. 1915, L).

  • Autor/in

    Hellmut Rosenfeld
  • Zitierweise

    Rosenfeld, Hellmut, "Dähnhardt, Oskar" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 468-469 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118670867.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA