Lebensdaten
1866 – 1945
Geburtsort
Wien
Sterbeort
New York
Beruf/Funktion
Dichter
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 118654756 | OGND | VIAF: 51730797
Namensvarianten
  • Beer-Hofmann, Richard
  • Beer Hofmann, Richard
  • Beer, Richard
  • mehr

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Zitierweise

Beer-Hofmann, Richard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118654756.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann Beer, Rechtsanwalt und Industrieller aus Rothmühl (Mähren);
    M Rosa Steckerl aus Borek-Falensky (Galizien);
    O Alois Hofmann, Industrieller, adoptierte Beer am 14.3.1884;
    Wien 14.5.1898 Pauline Anna Lissy (* 1879);
    1 S, 2 T.

  • Biographie

    B. wuchs, früh verwaist, in sehr wohlhabenden Verhältnissen im Kreis seiner Familie in Wien auf, wo er, nach juristischem Studium (Dr. jur. 1890), mit kurzer Unterbrechung als Regisseur in Berlin und durch Reisen, in gepflegter Häuslichkeit (Rodaun) als Privatmann bis zu seiner 1938 erzwungenen Emigration erst in der Schweiz, dann nach New York, sein Leben verbrachte. Befreundet mit H. von Hofmannsthal, A. Schnitzler, H. Bahr, ist er in seiner Gesamthaltung entscheidend vom Wiener ästhetischen Impressionismus des Jahrhundertendes bestimmt; höchst kultiviert, voll aristokratischem Subjektivismus, sensibel, weltoffen, mit reifster Sorgfalt der Sprache und einer dichterischen Symbolformung zugewandt, die jenseits des Realismus das Schön-Erhabene in zarter Nuancierung genießt. Einige „Novellen“ (1893), die Prosa „Der Tod Georgs“ (1900) sind thematisch durch den Psychologismus der Dekadenz gekennzeichnet und durch eine dem Symbolischen geöffnete, im Bildgehalt stark von der Psychoanalyse beeinflußte Sprache. Als theatralischer Erfolg schloß sich als Bearbeitung von Massinger-Fields „The Fatal Dowry“ die zeitsymbolische Schicksalstragödie „Der Graf von Charolais“ (1904) an, ein neuromantisch-historischer Stoff mit metaphorisch reicher Verssprache und mehrschichtiger Handlung (Auszeichnung durch den Volks-Schiller-Preis). Aus dem Symbolismus entwickelte sich B.s Wendung zur religiösen Mythik des Judentums, in der er als innere Ahnenschaft die Erlösung aus schwermütiger Einsamkeit zu überpersönlicher Volks- und Gottesordnung erfuhr. Dem jüdischen Altertum und Mythos widmete er seine äußerst sparsame und anspruchsvolle Dichtung Schlaflied für Mirjam“ (1897) und die einen unvollendeten Zyklus darstellenden biblischen Dramen „Jaákobs Traum“ (1918) und „Der junge David“ (1933). 1936 folgte das „Vorspiel auf dem Theater zu König David“. Doch sind diese Dichtungen in ihrer tiefen und vielsinnigen Gedanklichkeit, im Reichtum ihrer historischen und seelischen Motive, im metaphorischen Prunk ihrer konzentrierten Sprache nicht für die Bühne bestimmt. In der Exilzeit erschienen „Verse“ (1941) und Fragmente einer Autobiographie „Paula“ (1944). Das Werk B.s drang wenig an die breite Öffentlichkeit, erfreute sich aber im exklusiven Kreise der näheren Zeitgenossen hohen Ruhmes.

  • Literatur

    Th. Reik, Das Werk R. B.-H.s, Wien 1919;
    A. Werner, R. B.-H., Sinn u. Gestalt, ebenda 1936;
    S. Liptzin, R. B.-H., New York 1936;
    O. Oberholzer, R. B.-H., Werk u. Weltbild d. Dichters, Bern 1947;
    E. Kahler, R. B.-H., in: Verantwortung d. Geistes, Ges. Aufsätze, 1952.

  • Autor/in

    Fritz Martini
  • Zitierweise

    Martini, Fritz, "Beer-Hofmann, Richard" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 737-738 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118654756.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA