Dates of Life
1831 – 1912
Place of birth
Oberlauda/Taubertal (jetzt: Lauda-Königshofen)
Place of death
Konstanz
Occupation
katholischer Geistlicher ; Dichter ; Autor der Plansprache Volapük
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 118608150 | OGND | VIAF: 66573596
Alternate Names
  • Frohsang, Bruder Hilarius (Pseudonym)
  • Schleyer, Johann Martin
  • Schleyer, Martin
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Schleyer, Martin, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118608150.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    Aus seit d. 18. Jh. im Odenwald nachweisbarer Lehrerfam.;
    V Johann Philipp (1802–94) aus Neckargerach, Hauptlehrer in O., S d. Johann Gottlieb (1756–1822) u. d. Maria Theresia Luttenbach (1763–1827);
    M Katharina Elisabeth (1799–1877), T d. Johann Peter Veith (1762 - zw. 1812 u. 1818) u. d. Katharina Haaf (1776–1851);
    Ov Franz Martin (1808–71), Hauptlehrer in Königheim;
    4 Geschw u. a. Johann Anton (1829–84), Küfner;
    Ur-Gr-N Hanns-Martin (s. 2).

  • Biographical Presentation

    Nach Privatunterricht bei seinem Onkel Franz Martin besuchte S. 1845-50 das Gymnasium in Tauberbischofsheim und 1850-52 das Lyzeum in Karlsruhe. Anschließend studierte er Theologie und Philologie in Freiburg (Br.) (Priesterweihe 1856). Pastorale Lehrjahre führten ihn 1856-67 in mehrere Pfarreien des Erzbistums. 1867-75 war er als Pfarrer in Krumbach (St. Johann) tätig, wo er wegen einer Predigtäußerung über den Sozialismus in der Zeit des Kulturkampfes zu vier Monaten Festungshaft verurteilt wurde, die er 1875 in Rastatt verbüßte. Angegriffene Gesundheit zwang S. 1885, sein Pfarramt in Litzelstetten (St. Peter u. Paul) aufzugeben, das er seit 1875 versah; seitdem lebte er in Konstanz.

    S. trat 1864 mit dem Gedichtband „Philalethes“ (Nachdr. 2002, Nachw. v. R. Haupenthal) an die Öffentlichkeit. Ihm folgten zahlreiche weitere Lyrikbände sowie Dramen und die Novelle „Rudolf und Hermine“ (1877). Um die von ihm gegründete und herausgegebene „Sionsharfe, Zeitschrift für kath. Poesie“ (1876-84) konnte S. viele Gleichgesinnte scharen. Hier veröffentlichte er auch 1879 den Entwurf seiner Plansprache Volapük (Mittlere Grammatik d. Universalsprache Volapük, ⁸1887), die ihn in wenigen Jahren weltweit bekannt machte (Volapük, Die Weltsprache, 1880, Nachdr. 1982 mit e. Volapük-Bibliogr. v. R. Haupenthal).

    S., der nach eigenen Aussagen über Kenntnisse in mehr als 50 Sprachen verfügte, verfolgte ein philanthropisches Anliegen: Er setzte als erster mit einer gemeinsamen, leicht erlernbaren neutralen Zweitsprache den Gedanken internationaler Völkerverständigung in die Tat um und schuf damit den Nährboden für die heutige Esperanto-Bewegung. Das Volapük scheiterte an ständig neuentwickelten Reformvorschlägen, die von S.s ursprünglichem Entwurf abwichen und von S. abgelehnt wurden. Die Fixierung auf eine Systemurkunde wie im Esperanto, dessen Entwicklung durch die Fehler der Volapükbewegung positiv beeinflußt wurde, wurde versäumt. Das Volapük wurde auf drei Kongressen (Friedrichshafen 1884, München 1887, Paris 1889) praktisch erprobt und fand in ca. 1000 Titeln Verbreitung. S.s Alterswerk ist geprägt durch die Wörterbucharbeit am Volapük, die Fortsetzung der religiösen Lyrik sowie die Publikation zahlreicher Kleinschriften und Traktate mit Gebeten, Ratschlägen, Sentenzen und Aphorismen, die von tiefer Frömmigkeit zeugen.

  • Awards

    Päpstl. Hausprälat (1894);
    Martin-Schleyer-Gymn., Lauda-Königshofen (seit 1976);
    Internat. Komitee f. d. Seligsprechung d. Prälaten J. M. S. (1831-1912), Malaucène (Frankreich, seit 2001).

  • Works

    Weitere W Palmen der Heiligen, 4 Bde., 1865-72;
    Einigung zur häusl. ewigen Anbetung, 1878, Nachdr. 2003;
    Perlen d. Himmelskrone;
    Mariens, 1868, Nachdr. 2002;
    Gr. Wb. d. Universalsprache Volapük, ⁴1888;
    Meine sieben Festungs-Psalmen, 1891, Nachdr. 1996;
    Zentifolie d. Herrlichkeiten Mariens, 1891;
    Eutychia, der Stern d. unentweihten Paradieses, 1892;
    Psallàmus Deo nostro!, 1897;
    Über d. Pfuscher-Sprache d. Pseudo-Esperanto, 1900, Nachdr. 2001;
    Vereinfachung u. Erleichterung d. musikal. Notenschr., 1902, Nachdr. 2002;
    Zwei Litzelstetter Gebete, 2002;
    Autobiogr.:
    Meine Biografi, 1880 (Ms.); |

  • Archival Ressources

    Nachlaß: Centre de Documentation et d'Etudes sur la Langue Internat., La Chaux-de-Fonds (Schweiz); Esperanto-Mus., Wien; Heimatmus. Lauda-Königshofen; Privatarchive v. M. Schleyer u. R. Haupenthal.

  • Literature

    R. Kniele, Das erste J.zehnt d. Weltsprache Volapük, 1889, Nachdr. 1989;
    K. Hartmann u. a., Denkwürdiges aus d. Leben u. Wirken unseres geistl. Herrn Vetters u. Onkels Prälat J. M. S., 1898, Nachdr. 1997;
    A. Billinger, J. M. S. (1831-1912), Ein Menschenfreund u. Akte seiner heroischen Liebe, 1911, Nachdr. 2002;
    A. Sleumer, J. M. S., Ein Lb., 1914, Nachdr. 1981;
    M. Billinger, in: Hegau 1977, H. 34, S. 186-91;
    R. Haupenthal, J. M. S. (1831-1912), Festvortrag …, 1981;
    ders., Der erste Volapük-Kongreß, Friedrichshafen, Aug. 1884, 1984;
    ders., J. M. S. (1831-1912), Pfarrer v. Litzelstetten (1875–1885), 2002;
    Johann Schmidt, Erste vollst. Zss.-Liste d. Volapük u. Lit.-Liste d. Volapük, 1981 (Bibliogr.);
    ders., Gesch. d. Universalsprache Volapük, ²1998;
    BJ 17, S. 41-43 u. Tl.;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    Bad. Biogrr. NF, II.

  • Portraits

    Büste v. St. Braun, 2005 (Lauda-Königshofen);
    Heimatmus. Lauda-Königshofen;
    StadtA Konstanz;
    Pfarrhaus Konstanz-Litzelstetten;
    Hotel Volapük, Konstanz-Litzelstetten;
    Internat. Esperanto-|Mus. Wien (ÖNB);
    Privatarchive v. R. Haupenthal u. M. Schleyer, Meckenheim.

  • Author

    Reinhard Haupenthal
  • Citation

    Haupenthal, Reinhard, "Schleyer, Martin" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 70-71 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118608150.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA