Lebensdaten
1909 – 1979
Geburtsort
Merzig/Saar
Sterbeort
Saarbrücken
Beruf/Funktion
saarländischer Ministerpräsident
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118601784 | OGND | VIAF: 20189414
Namensvarianten
  • Röder, Franz-Josef
  • Röder, Franz Josef
  • Röder, Franz-Josef
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Zitierweise

Röder, Franz-Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118601784.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz Joseph (1880–1972), Seminardir., S d. Matthias (1843–1918) u. d. Helene Kläß (1845–1900);
    M Emilie Gräber (1881–1948);
    1937 Magdalene Spies (Spieß ?), aus Neunkirchen/Saar;
    1 S, 4 T.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in St. Wendel studierte R. seit 1928 in Freiburg (Br.), Innsbruck und Münster Romanistik und Geographie (Dr. phil. 1932, Staatsexamen 1933) und trat in den höheren Schuldienst des Saarlandes ein. Am 1.8.1933 wurde er Mitglied der NSDAP des Saargebietes, am 1.2.1934 des NS-Lehrerbundes, um 1933/34 des NSKK Sturm 21 Saar. 1937-45 war er im Auslandsschuldienst in Den Haag tätig, seit 1940 gleichzeitig als Zweigstellenleiter des Dt. Akademischen Austauschdienstes in den Niederlanden. Nach einer Unterbrechung 1945-48 als Chefdolmetscher bei der Generaldirektion der Dt. Eisenbahnen in Speyer kehrte er in den Schuldienst zurück und wirkte als Studienrat in Neunkirchen und seit 1951 als Oberstudiendirektor in Dillingen/Saar.

    Relativ spät kam R. im Vorfeld des Saar-Abstimmungskampfes im Sommer 1955 zur Politik (Eintritt in d. CDU-Saar). Von den politischen Belastungen der Nachkriegskonflikte an der Saar daher weitgehend frei, konnte er nach der Volksabstimmung in der CDU-Saar zu einem der Wegbereiter der Integration der gegensätzlichen Parteiflügel werden. 1955-57 Landtagsabgeordneter und stellvertretendes Mitglied der Beratenden Versammlung des Europa-Rates sowie nach der Saar-Rückgliederung 1957 einer der ersten, noch indirekt gewählten Saarländ. Bundestagsabgeordneten, stieg R. in der Landespartei rasch auf und übernahm 1959-73 deren Vorsitz. Als Kultusminister (1957–65) setzte er sich für die Konfessionsschule ein und kämpfte für den Ausbau und die internationale Prägung der Hochschulen an der Saar. Nach dem Tod von Egon Reinert am 1.5.1959 zum Ministerpräsident gewählt, hatte er dieses Amt – anfangs gleichzeitig mit dem Kultusressort – bis zu seinem Tod 1979 inne.

    R. hatte zunächst die Schwierigkeiten infolge der Rückgliederung der Saar 1957-59 zu bewältigen. Der nur teilweise zutreffende Hinweis auf Modernisierungsrückstände während des franz. beherrschten Nachkriegsjahrzehnts verdeckte lange den Umfang der sich seit den frühen 60er Jahren abzeichnenden Strukturprobleme, v. a. im Bergbau. Die beherrschende Stellung des Montansektors bremste die Diversifizierung der Wirtschaftsansiedlung. Hohe dt. und europ. Subventionen trugen zur Verzögerung eines Strukturwandels bei, erleichterten jedoch politisch die Integration des Saarlandes in die Bundesrepublik. Besonders förderte R., der über die Jahre in die Rolle eines „Landesvaters“ hineinwuchs, die Entwicklung der Verkehrsverhältnisse des Landes in ihrer internationalen Verflechtung.

    Der stete Aufstieg der CDU bei den Landtagswahlen (absolute Mehrheit d. Sitze 1970) wurde 1975 durch ein Patt beendet, das R. erst 1977 überwand, als er im Bundesrat die Annahme der Polen-Verträge durchsetzte und nicht zuletzt damit auf Landesebene die FDP als Koalitionspartner gewann. Neue Anläufe in der regionalen Strukturpolitik kamen jetzt bereits zu spät, so daß nach R.s Regierungszeit die Strukturkrisen an der Saar in vollem Umfang ausbrachen.|

  • Auszeichnungen

    Gr. BVK|(1960);
    Goldene Ehrennadel d. VdK (1964);
    Ehrenzeichen d. dt. Ärzteschaft (1967).

  • Werke

    Das Fürstenbild in d. ma. Fürstenspiegeln auf franz. Boden, 1933 (Diss.);
    zahlr. pol. Schrr. u. Reden.

  • Literatur

    E. Voltmer, F. J. R., Ein Leben f. d. Saar, 1979;
    Saarland 1959-1979, Ein Land gewinnt Profil, hg. v. d. Staatskanzlei, 1979 (P);
    A. Hoffmann, in: SZ v. 27.6.1979 (P);
    Gerhard Bauer, Vom Zentrum zur CDU, Hundert J. christl. Pol. an d. Saar, 1981;
    D. Hüser, Wahlen, Parteien u. pol. Kultur im Saarland d. 70er u. 80er J., Aspekte e. Umbruchs mit Konstanten, in: E. Dillmann u. R. van Dülmen (Hg.), Lebenserfahrungen an d. Saar 1945-1995, 1996, S. 40-65;
    Munzinger;
    Staatslex.|

  • Nachlass

    (Teil-)Nachlaß: Landesarchiv Saarbrücken (großenteils Slg. v. Ztg.ausschnitten).

  • Autor/in

    Rainer Hudemann
  • Zitierweise

    Hudemann, Rainer, "Röder, Franz-Josef" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 708-709 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118601784.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA