Lebensdaten
1890 – 1979
Geburtsort
Grodek bei Bialystok
Sterbeort
London
Beruf/Funktion
politische Publizistin
Konfession
jüdisch?
Normdaten
GND: 118581996 | OGND | VIAF: 49228973
Namensvarianten
  • Broido, Rosa (geborene)
  • Leviné, Rosa (verwitwete)
  • Meyer-Leviné, Rosa
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Zitierweise

Meyer-Leviné, Rosa, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118581996.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Nissan Broido (1848–1904), Rabbiner in G.;
    M Mirijam N. N.;
    1) 1915 Eugen Leviné (1883–1919), sozialist. Politiker (s. NDB 14), 2) 1922 Ernst Meyer (s. 1);
    1 S aus 1).

  • Biographie

    Als zwölftes Kind eines Rabbiners in der damaligen russ. Provinz geboren, emanzipierte sich M. auf einem schweren Weg. Sie ging nach dem Tod des Vaters mittellos und ohne deutsche Sprachkenntnisse nach Wien und zog dann nach Heidelberg, wo sie 1915 den russ. Revolutionär Eugen Leviné heiratete, dem sie 1918 nach München folgte. Nach der Niederschlagung der bayer. Räterepublik im Mai 1919 verhaftet, wurde sie nach der Hinrichtung Levinés mit ihrem Kind aus Bayern ausgewiesen. Sie lebte in Heidelberg und dann in Berlin, wo sie als Dolmetscherin und Publizistin tätig und in der KPD aktiv war, lernte Lenin, Trotzki, Radek, Bucharin und andere Größen des Kommunismus persönlich kennen und verfaßte darüber später anschauliche Berichte. Sie arbeitete mit dem KPD-Führer Ernst Meyer zusammen, den sie 1922 heiratete. Auch nach dessen Ausschaltung als Leiter der „Versöhnler“ in der KPD und seinem frühen Tod 1930 verfolgte M. die Politik der KPD mit kritischem Blick. Nachdem sie 1933 noch an illegalen Zusammenkünften teilgenommen hatte, floh sie – als bekannte Kommunistin und Jüdin doppelt gefährdet – über die tschech. Grenze und dann nach Paris. Im Oktober 1934 emigrierte sie nach England, wo sie bis zu ihrem Tod lebte (unterbrochen von einem längeren Aufenthalt in den 60er Jahren in Heidelberg). Sie war zunächst noch in Zellen kommunistischer Emigranten in London aktiv, brach aber nach den Moskauer Schauprozessen 1938 mit der Partei und verzichtete auf eine sowjet. Rente, die ihr noch von Lenin zugesprochen worden war.

    M. verstand sich als unabhängige Kommunistin und stand in scharfer Gegnerschaft zu Stalin und zum offiziellen Kommunismus. Als politische Publizistin veröffentlichte sie Beiträge in Zeitungen und im Rundfunk und übte bedeutenden Einfluß auf andere kritische Vertreter des Sozialismus und der internationalen Arbeiterbewegung aus. Ihre Erinnerungen sind eine wichtige Quelle zur Geschichte des deutschen Kommunismus nach dem 1. Weltkrieg.

  • Werke

    Aus d. Münchner Rätezeit, 1925;
    Leviné, Leben u. Tod e. Revolutionärs, 1972, ²1974;
    Inside German Communism, hrsg. v. D. Z. Mairowitz, 1977;
    Im inneren Kreis, Erinnerungen e. Kommunistin in Dtld. 1920-1933, 1979, ²1982. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Bundesarchiv Koblenz; Institut f. Zeitgesch. München (s. Paul, Inventar).

  • Literatur

    BHdE I.

  • Autor/in

    Hermann Weber
  • Zitierweise

    Weber, Hermann, "Meyer-Leviné, Rosa" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 323-324 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118581996.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA